Gestern war ein trauriger Tag für die Kameraindustrie insgesamt und für mich persönlich ganz besonders. Olympus verkauft nach 84 Jahren seine Kamerasparte. Uff. War zunächst einmal sehr geschockt.
Noch ist nichts zu 100% sicher, aber sie haben bekannt gegeben, dass man Verhandlungen mit JIP (Japan Industrial Partners) aufgenommen hat und eine Übergabe zum 30. September 2020 anstrebt. JIP ist darauf spezialisiert angeschlagene japanische Unternehmen oder Unternehmenssparten in denen noch Potential steckt aufzukaufen und wieder fit zu machen. 2014 haben sie bspw. die Vaio PC Sparte von Sony übernommen und gesundet (auch wenn diese Produkte nun nicht mehr weltweit verfügbar sind).
Schon vor der Pandemie war die komplette Industrie ja bereits am straucheln, Corona war wohl letztlich nur ein Brandbeschleuniger. Welchen riesigen Schaden der Siegeszug der Smartphones der Kameraindustrie zugefügt hat kann man an den folgenden Zahlen ablesen: Im Jahr 2010 wurden insgesamt noch 122 Millionen Digitalkameras hergestellt, 2019 waren es gerade noch 15 Millionen. Und das beinhaltet alles von der Gopro bis zur DSLR. Dass in diesem extrem geschrumpften Markt langfristig nicht alle überleben würden war absehbar und Olympus wird sicher nicht die letzte Marke sein.
Alle Nutzer von Olympus Kameras und dem mFT System insgesamt brauchen trotzdem nicht in Panik verfallen. Es kommen erst einmal weitere Kameras und Objektive auf den Markt, diese sind ja teils bereits fertig entwickelt. Auch der Service wird in den nächsten Jahren weiter gewährleistet sein. Zudem besteht das mFT System ja glücklicherweise nicht nur aus Olympus.
Was heißt das ganze für mich konkret? Nun ich liebe die Produkte von Olympus und bin in der besten Art und Weise Fan und Sammler. Und das werde ich auch immer bleiben. Ich bin aber natürlich verdammt traurig, dass es ausgerechnet "meine" Marke zuerst getroffen hat.