Breakpoint wird meiner Meinung aus zwei Gründen so zerrissen:
1. Das Marketing als Survival-Shooter
2. Das Loot-System, um das Spiel damit besser monetarisieren zu können.
Ich habe jetzt 20 Stunden gezockt und gebe mal meinen Senf dazu:
1. Ja, es gibt Biwaks in der Wildnis und man kann trinken und essen, seine Waffen checken für Boni etc. Aber das macht das Spiel noch längst nicht zu einem Survival Game. Dann hätte ich es auch gar nicht angerührt, denn ich hasse solche Spiele. Die Survival-Elemente bringen einem Boni (z.B. Waffencheck gibt mehr Genauigkeit für 60min, trinken stellt die Ausdauer wieder her). Man bekommt also Boni dafür und entfernt dafür keine Mali wie bei richtigen Survival Games. Man kann immer noch 10 Ingame Tage unterwegs sein, ohne ein einziges Mal zu schlafen, trinken oder essen.
2. Das Loot-System wirkt wie aus Division und ist dabei nur halbherzig übernommen. Ja, Headshots sind immer noch 1 Hit Kills, aber der Gear Score auf den Sachen wirkt angetackert. Er entscheidet nicht grundlegend über Deine Stärke. Eine MP5 mit Gear Score 1 hat die gleichen Werte wie eine mit 200. Die Gegner werden in Relation zum Gear Score gesetzt, so dass man mehr Schaden einsteckt und weniger macht, wenn man mit Score 50 gegen Gegner mit 150 kämpft. Alle umbringen kann man sie trotzdem, wenn man aufpasst. Und dann ist natürlich der übervolle Ingame Shop ein großer Sargnagel gewesen. Aber man kann es nicht oft genug sagen: Es ist alles KOSMETISCH! Alles, was man nicht in der Welt finden und nur mit echtem Geld gekauft werden kann, bringt keine Vorteile. Ja, es ist viel und es ist traurig, dass Ubisoft in diese Richtung läuft, aber sie werden es nicht mehr ändern. Nur, wenn man dort nichts kauft. Aber obwohl alle meckern, sehe ich genug Spieler, die mit gekauftem Zeug unterwegs sind. Dennoch haben einige Seiten sich nur den Store angeschaut und beschlossen, das Spiel schlecht zu bewerten. Das merkt man, wenn man sich die Reviews durchliest und dort teilweise einfach falsche Dinge stehen.
Zum Spiel selbst:
Nach 20 Stunden habe ich so gut wie nichts gemacht. Nur 2 (längere) Story Missions, 4 oder 5 Side Missions und 15 Faction Missions. Es ist eine Mischung aus vielen Ideen: Eine normale SP Kampagne mit den Story und Side Missions, die Punkte aus den Faction Missions spülen Punkte in einen Battle Pass, wo man neues Zeug freischalten kann (zumeist kosmetisch und Fahrzeuge, aber auch Waffen). Auch hier wird eine eigenständige Geschichte erzählt (Fortschritt gibt es alle 3 Wochen mit einem neuen Kapitel). Und man kann jederzeit einfach so in den PvP wechseln und auch dort Fortschritt erzielen (daher ist das Spiel auch always online). Es gibt für die 4 Klassen Challenges, die die Klasse bis Level 10 aufleveln und das diktiert ein wenig das eigene Vorgehen. Und nächste Woche soll noch der Raid freigeschaltet werden. Das Spiel ist mehr auf Coop ausgerichtet als Wildlands, daher sind gerade die größeren Anlagen Solo schwerer zu machen, aber machbar, wenn man aufpasst.
Die Gegner KI ist inkonsistent. Meistens sprinten sie in Deckung, wenn sie beschossen werden und sie nicht gleich wissen, von wem und woher. Aber gerade die Wolves, die ja die Elite schlechthin sein sollen, stehen gerne einfach mal da und warten, welcher ihrer Kumpel als nächstes von meiner HTI aus 200m Entfernung umgeschossen wird. Drohnen hingegen agieren meistens recht clever und nutzen ihre Wendigkeit aus.
Das Missionsdesign ist Standard. Auf der Höhe mit Wildlands würde ich sagen, aber auch da sollte man keine Offenbarungen erwarten.
Alles in allem habe ich schon viel Spaß, auch wenn mich einige Dinge stören. Aber sie machen mir nicht den Spaß am Spiel kaputt. Auroa ist einfach sehr gut designed und die Grafik sieht größtenteils besser aus als in Wildlands. Definitiv kein Meisterstück, aber dennoch sehr unterhaltsam.