Das die Welt einen psychisch sehr belastet hast du vollkommen Recht. Als ich Ellie und Dina im Farmhaus gesehen hatte dachte ich auch erst: Krass, wie schnell haben die das verarbeitet. Dann zeigte sich erst Ellies Posttraumatische Belastungsstörung in der Scheune und ich hab mich sogar gefreut darüber, weil es endlich ein realistischer, nachvollziehbarer Ansatz war zu beschreiben, was sie durchmacht und warum sie so handelt wie sie handelt. Man hätte das mMn viel früher und konsequenter durch das Spiel hindurch einbauen sollen! Eine Halluzination hier, ein Fiebertraum da.
Wie wärs wenn man eine Gameplay Komponente daraus macht? Eine Wahnsinns-Anzeige. Je mehr Leute man tötet oder je öfter man Infizierten nahe kommt, umso mehr steigt die Anzeige und führt zu Halluzinationen und anderen Nebeneffekten. z.B. auf einmal sehen alle Gegner aus wie Joel
Batman Arkham Knight hat das ja auch geschafft.
Apropo Batman. Nehmen wir die Welt von Batman als Beispiel. Ich kann mich mit Batman identifizieren, genauso wie ich mich mit dem Joker oder anderen Antagonisten identifizieren kann, zu mindestens in manchen Charaktereigenschaften. Sagen wir es gäbe ein Game, bei dem man den Joker steuert und man würde Unschuldige abknallen, Bleistifte im Auge von Ganoven verschwinden lassen (
) und schwangere Frauen ermorden. Dann will ich aber nicht, dass das Spiel mir das so unter die Nase reibt, dass ich mich schlecht fühlen soll, schließlich bin ich der Joker und ich will die Welt brennen sehen oder so ähnlich. Aber ist ja nur nen Beispiel, so ein Spiel gibt es nicht.
Aber es gibt ein Spiel namens TloU2, dass mich dazu auffordert die
-Taste zu hämmern, um eine schwangere Frau zu erdolchen, um mir dann anschließend ein schlechtes Gewissen zu machen, obwohl ich von vornherein kein Bock hatte diese
-Taste zu hämmern ganz gleich, ob die nun Schwanger ist oder nicht. Oder eben das PSVita Mädchen! Das könnte ich sein in der Apocalypse!!!
Im Endeffekt hat es sich für mich nicht wie ein Schlag in die Magengrube angefühlt. Mir war es gleichgültig, weil es war nicht meine Entscheidung und das Schicksal der Figur, die ich steuere wurde mir durch diese Aktionen auch gleichgültig.
Und deswegen sag ich ja ironisch: Gut gemacht ND. Mir waren alle Charaktere unsympathisch.
So als wäre es ne schwere Leistung, dass so hinzukriegen. Nicht.
Eine Leistung wäre es wenn mir ein Antagonist sympathisch gemacht wird, wie in sagen wir The Walking Dead. Selbst Uncharted hat sympathischere Antagonisten als TLoU2 Main Charas.
Warum Abby für mich nicht funktioniert hat, hab ich ja oben schon angedeutet. Allerdings von der Grundannahme, dass sie die Tochter vom Arzt ist, wäre mMn viel mehr Potenzial drin gewesen! Letzten Endes wirkte ihre Charakterentwicklung viel zu erzwungen, was ja das generelle Problem des Spiels ist. Die Entwickler dachten sich wahrscheinlich: "Hey wir werden den Spieler die Mörderin von Joel steuern lassen und am Ende werden die Leute sie sogar sympathisch finden." "Klasse und damit das gelingt geben wir ihr die besten Gameplay Abschnitte und einen kleinen Jungen auf den sie aufpasst, sowie Joel auf Ellie aufpasst." "Großartig, die Leute werden uns aus der Hand fressen."
Fühlt sich für mich eher nach erzwungen an
Kommen wir kurz zu Lev. Der Junge tötet aus versehen seine Mutter und rafft sich nach fünf Minuten so zusammen? Wenn sich doch nur Ellie nach Joels Tod zu zusammen reißen könnte.
Aber die Mum ist ja für uns nicht wichtig, sondern für Lev. Er ist extra zu ihr. Das würde er ja nicht machen, wenn er sie nicht lieben würde.
Ich finde die Synchro, das Schauspiel und die Mimik durch die Bank weg so gut umgesetzt, dass es mich an dieser Stelle mit Lev sehr rausgerissen hat als er bereits 5 Sekunden nachdem wir aus dem Haus sind, im normalen Tonfall weitergesprochen hat, wo es langgeht in etwa.
Aber ist nur ne kleinere Kritik im Gegensatz zu den Punkten die ich oben angesprochen. Im Detail könnte man noch einiges nennen, aber das wichtigste habe ich mir jetzt von der Leber geschrieben.