Habe heute das erste Mal in meinem Leben ein Lego-Set gebaut.
Lego Architecture: Big Ben (London, Great Britain)
http://shop.lego.com/de-DE/Big-Ben-21013?fromListing=listing
Als Kind hatte ich immer nur Playmobil. Lego kam bei mir und in meinem damaligen Freundeskreis im Kindergarten und in den ersten Schuljahren einfach nicht vor. Keine Ahnung, was das soziologisch zu bedeuteten hat, aber es war nun einmal so.
Um so größer meine Freude, jetzt das erste Lego-Set zu bauen. Ausgangspunkt war der begeisternde Thread hier, viele interessante YouTube-Videos und der gelungene Film "Lego - The Movie".
Ich habe mir gedacht, dass ich mit der Architecture-Serie anfange. Dabei will ich Wahrzeichen nachbauen, die ich schon auf meinen Reisen besucht habe. So ist der Aufbau auch jeweils gleich eine Reminiszenz an einen Urlaub oder sonstigen Aufenthalt.
Gesagt, getan - so bestellte ich mir den Trevi-Brunnen und den Louvre direkt bei Lego. Weil es noch ein bisschen dauerte, habe ich mir für den kleinen Hunger - wie ich dachte - gestern kurzentschlossen den Big Ben in einem Laden um die Ecke geholt.
Der Big Ben ist ein eher kleines Bauwerk mit seinen 346 Teilen für auch nur 29,99 €, so dass meine Erwartungen eher niedrig waren. Um so größer heute meine Überraschung!
Die Architecture-Verpackung und die Bauanleitung sind schon eine Augenweide mit ihrem tiefen, edlen Schwarz. Das Booklet enthält auch sehr interessante - ansprechend layoutete - Informationen zur Geschichte des Bauwerks und seiner Architekten. Den Palace of Westminster, der im Set auszugsweise zitiert wird, wurde ja von Charles Barry entworfen. Für den Big Ben zeichnete aber Augustus Welby Northmore Pugin verantwortlich, ein begnadeter Künstler, der allerdings früh dem Wahnsinn verfiel und bereits im Alter von 40 Jahren starb.
Ich habe mir mit dem Aufbau richtig viel Zeit gelassen. Also immer wieder in der englischen Anleitung geschmökert, in jeder Bauphase das Werk von allen Seiten betrachtet und Gedanken an meine Aufenthalte in London nachgehangen. So habe ich etwa anderthalb Stunden tiefenentspannt mit dem Aufbau verbracht.
Und jetzt kann ich mich kaum noch sattsehen am fertigen Werk! Rok Kobe, der Designer des Lego-Sets, hat hier eine fantastische Arbeit geleistet. Er hat den neogotischen Stil hervorragend in Lego umgesetzt. Freilich atmet der Turm auch das Genie Pugins, das darf man auch nicht vergessen. Auf Fotos wirkt das Set bei Weitem nicht so überwältigend wie in natura. Jedenfalls betrachte ich das Set immer wieder von allen Seiten. Schwer erklärlich - vermutlich auch, weil ich es selbst gebaut habe und jeden Bauabschnitt miterlebt habe.
Ein Bauwerk ist eben stets mehr als sein finales Abbild und die Summe seiner Einzelteile. Es atmet darüber hinaus viele - vielleicht unendlich viele - (Zwischen-)Bauwerke. Ich habe noch nie so tief über die Magie der Architektur nachgedacht als heute beim Bau des Elisabeth Tower (so der eigentlich korrekte Name).
Jetzt freue ich mich auf den Trevi-Brunnen!
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