Muss sich ein Spiel immer wieder neu erfinden, um Spaß zu machen? Nein, denn auch
spürbare Tradition kann sehr gut unterhalten. Revelations zeigt, dass nicht nur große Innovationen, sondern auch kleine Änderungen vollkommen ausreichen können, um zu fesseln. Natürlich kann man dem Ende der Ezio-Trilogie vorwerfen, dass es mit Ausnahme der zu selten erforderlichen Bomben oder der Den Defense inhaltlich zu wenig Neues geboten wird - vor allem wenn man den Fortschritt vom zweiten Teil zu Brotherhood als Maßstab nimmt. Doch das Abenteuer wirkt spielerisch noch runder und hinsichtlicher der Story reifer, weshalb ich Ubisoft diese Stagnation nicht übel nehme. Zum einen ist die Reise ins alte Konstantinopel abseits der geklonten Figuren immer noch ein architektonischer Augenschmaus. Zum anderen ist Revelations das erzählerisch bislang stärkste Assassin’s Creed. Zwar werden immer noch nicht alle Fragen um Desmond Miles als verbindende Hauptfigur beantwortet (ganz im Gegenteil: es kommen noch einige hinzu), doch die offenen Fäden um Ezio und Altair werden schlüssig und stimmungsvoll miteinander verknüpft. Egal ob in der Kampagne oder im erweiterten, nach wie vor hoch spannenden Mehrspielermodus: Ubisoft inszeniert eine gelungene Fortsetzung mit starkem erzählerischen Fokus, die wie geschaffen ist für kalte Winterabende.