Autobahn Raser World Challenge

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Autobahn Raser World Challenge

Die Autobahnen dürfen wieder abgesperrt werden, denn Davilex ist wieder mit einem neuen Teil der bisher spielerisch und technisch nur durchschnittlichen, aber bei der Zielgruppe stets beliebten Rennspiel-Serie da! Mit dem neusten Teil, „Autobahn Raser World Challenge“, will Davilex noch einen drauflegen und versprach in Hinsicht auf die vorherigen Teile auch von der technischen Seite her Besserung. Diesmal gibt es gar 30 Strecken, die quer über die ganze Welt verteilt sind, so dass angehende Heizer durch Deutschland, Frankreich, England und Amerika rasen dürfen. Abgerundet wird das ganze durch insgesamt 23 zur Verfügung stehende Autos, die natürlich erst mal nach und nach freigeschaltet werden müssen. Wie üblich, sehen diese den realen Vorbildern wie Opel, VW oder Mercedes recht ähnlich, Davilex haben sich aber nach wie vor keine offizielle Lizenzen geangelt, so dass man mit leicht abgewandelten Namen und Karosserien vorlieb nehmen muss.

Nachdem man das Spiel gestartet hat, darf man sich ergo für einen der schon aus den Vorgängern bekannten Modi entscheiden – so gibt es die obligatorischen Einzelrennen, man kann auf Zeit fahren und das Herzstück des Spiels ist natürlich wieder ein Meisterschaftsmodus. Und bei letzterem wird Abwechslung dann auch durchaus groß geschrieben, da man hier nicht nur einfach ein paar Rennen um die beste Platzierung fahren muss, sondern auch verschiedene Aufgaben zu erledigen hat. So warten vier Liegen á 6 Rennen auf den Fahrer, in denen er zum Beispiel rasante Rennen gegen Taxifahrer durchführen, oder aber vorgegebene Zeiten von Mitstreitern unterbieten muss. Was allerdings schnell auffällt ist, dass es bei „Autobahn Raser World Challenge“ nicht mehr ums Geld geht. Konnte man in den Vorgängern noch für gewonnene Rennen die große Kohle kassieren, um danach seinen Wagen aufzumotzen, so ist dies im neusten Update nicht mehr möglich. Immerhin hat dies den Vorteil, dass die einen verfolgenden Cops (die es natürlich noch immer gibt), nun auch keine Strafzettel mehr ausstellen und ihrerseits versuchen, Geld abzuzocken.

Somit ist also weitestgehend alles beim Alten geblieben, was allerdings nicht nur von der konzeptuellen Seite, sondern auch für Gameplay und Präsentation gilt. Zum einen ist es nach wie vor so, dass die anderen Fahrer (sowohl Gegner, als auch Gegenverkehr) nach wie vor mit einer KI gesegnet sind, die es einen kaum glauben lassen, dass sie durch die Führerscheinprüfung gekommen sind. Der Gegenverkehr bleibt zumeist einfach stur auf der Strecke stehen, wenn der Spieler angerauscht kommt und die Gegner fahren so aggressiv und rempeln sich selber so oft gegenseitig von der Fahrbahn, dass man sich ernsthaft fragt, wer da wohl hinter’m Steuer sitzt. Auch sonst weist „Autobahn Raser World Challenge“ die gleichen Fehler auf, die man von der Serie kennt (und mittlerweile wohl auch erwartet): die Fahrphysik ist kaum realistisch und dadurch bedingt, dass man seine Autos mittlerweile nicht mehr tunen, sondern immer nur neue - durch gute Platzierungen - frei schalten kann, ändert sich auch an der Steuerung nichts. Woran das liegt, werdet Ihr Euch sicher fragen – schließlich bekommt man ja nach und nach neue Autos mit unterschiedlichen Charakteristika. Nun, das liegt ganz einfach daran, dass man sich zwar viele verschieden Autos erspielen kann, leider fahren sich diese aber alle identisch. Die einzigen Unterschiede bestehen tatsächlich nur im Aussehen und der maximalen Höchstgeschwindigkeit / Beschleunigung.

Beim Rennen selber haben sich Davilex wohl ein wenig von Criterion’s „Burnout“ inspirieren lassen – immer dann, wenn man gegen ein andere Auto knallt, gibt es einen netten Unfall mit rasanten Überschlägen. Der Witz an der Sache ist aber, dass die Unfälle immer gleich aussehen, egal, ob man mit 70km/h oder mit 200km/h in ein anderes Vehikel reinknallt. Unterwegs sollte man natürlich wieder die vielfältigen Boni aufsammeln, die einem dann eine Reparatur des Wagens ermöglichen oder einen Boost per Tastendruck erlauben.

Immerhin sind die Rennen grafisch sehr nett anzuschauen, da natürlich alle Strecken wieder mit den landes- oder städtetypischen Merkmalen ausgestattet wurden. Seien es nun die Polizeiwagen, Taxen, Busse, oder aber bekannte Gebäude, die man während der Fahrt sieht. Leider handelt es sich bei den Gebäuden zumeist wieder nur um Randbebauungen, die so in Echt natürlich nicht an den Straßen, über die man heizt, platziert sind. Trotzdem ganz geungen, wenngleich man das meiste schon aus den Vorgängern „Autobahn Raser“, „USA Raser“ oder dem englischen und französischen Pendant kennt. Ansonsten gibt es aber nichts spektakuläres zu sehen – ein Schadensmodell ist nicht zu erkennen (lediglich ein Feuer im Motor zeigt an, dass es nun fast zu spät ist) und Fußgänger scheint es in den Städten wohl nicht mehr zu geben. Lediglich die Engine ist recht flüssig und schnell und kann keine großen Fehler vorweisen. Vollkommen überzeugen kann hingegen die tonale Begleitung, weist diese doch für jede Stadt einen anderen Radio-Sender mit fetzigen Tunes und lustige Kommentare auf.

Fans, die schon die Vorgänger mochten (und das waren ja doch recht viele) werden aber trotzdem auch mit dem neusten Teil zufrieden sein, ist der Umfang doch stark angestiegen und auch ein Multiplayer-Modus (leider nur via Split-Screen) ist vorhanden. Die Lenkrad-Unterstützung sorgt dann wenigstens noch für einen Hauch von Realismus, was man vom Rest des Spiels leider nicht behaupten kann.



Fazit: Ein „Autobahnraser“ bleibt ein „Autobahnraser“, egal der wievielte Teil es letztendlich ist. Zwar ist „Autobahnraser World Challenge“ umfangreicher als alle Vorgänger, hat aber immer noch mit den gleichen Fehlern zu kämpfen, die sich besonders im Bereich des Realismus und der Fahrphysik einstellen. Das hat die große Fan-Schar aber bisher nicht gestört, so dass diese auch den neusten Teil ruhigen Gewissens kaufen könne (insb. da dieser zu einem recht niedrigen Preis angeboten wird).


Bewertung

Grafik: 78%
Sound: 80%
Musik: 79%
Gameplay: 65%
Spielspaß: 66%
Multiplayer: 66%
Gesamt: 69%
 
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