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PSN-Name: Wonandownly
...leider noch ohne Titel.
Hallo,
ich lese recht gerne und auch ziemlich viel. Nun hatte ich schon seit Jahren die Grundidee für eine (sehr kurze) Kurzgeschichte die ich nun endlich mal zu Papier gebracht hab.
Auslöser war eine Metapher, die mir neulich hier im Forum in einer Raucherdiskussion eingefallen ist... ich dachte, die eignet sich vielleicht ganz gut als Einstieg.
Ich habe sie bisher meinem kleinen Bruder und einem Kumpel gezeigt, beide meinten, dass sie gut sei. Ich selber bin auch ganz zufrieden allerdings wahrscheinlich vor allem deswegen weil ichs endlich mal fertig gebracht hab überhaupt was zu schreiben .
Vielleicht mag sich ja hier jemand die Zeit nehmen sie sich durchzulesen und mir seine ehrliche Meinung zu sagen.
Danke,
Benny
Hallo,
ich lese recht gerne und auch ziemlich viel. Nun hatte ich schon seit Jahren die Grundidee für eine (sehr kurze) Kurzgeschichte die ich nun endlich mal zu Papier gebracht hab.
Auslöser war eine Metapher, die mir neulich hier im Forum in einer Raucherdiskussion eingefallen ist... ich dachte, die eignet sich vielleicht ganz gut als Einstieg.
Ich habe sie bisher meinem kleinen Bruder und einem Kumpel gezeigt, beide meinten, dass sie gut sei. Ich selber bin auch ganz zufrieden allerdings wahrscheinlich vor allem deswegen weil ichs endlich mal fertig gebracht hab überhaupt was zu schreiben .
Vielleicht mag sich ja hier jemand die Zeit nehmen sie sich durchzulesen und mir seine ehrliche Meinung zu sagen.
Danke,
Benny
Er wusste, dass das, was er vorhatte, eine Kugel mehr in der Trommel des russischen Roulettes, das gemeinhin als Leben bezeichnet wird, bedeutete. Was er aber nicht wissen konnte war, dass damit alle Kammern geladen waren und ihn dieses Mal auch sein Glück nicht retten würde.
Den größten Teil des Weges hatte er bereits zurückgelegt, sein Ziel war nur noch wenige hundert Meter entfernt. Mit einem guten Gewehr hätte er die Wachen von seiner Position aus mit Leichtigkeit erschießen können. Doch dafür war er nicht hier. Er zögerte, rief sich in Erinnerung, wofür er es eigentlich war. Vor seinem inneren Auge entstand das Bild von ihrem Gesichts. Es brachte ihn zum Lächeln, ein Ausdruck, den man bei ihm so lange nicht gesehen hatte. Und auch dieses Mal hielt er nur kurz an, die Lage war zu ernst, das, was ihm bevorstand, zu gefährlich, seine Aufgabe zu wichtig. Zu aussichtslos.
Sie kannten sich schon ewig. Sie sind praktisch miteinander aufgewachsen, haben zusammen trainiert, waren seit sie denken konnten befreundet. Aus Freunden wurden später Liebende, aus Liebenden sollte vielleicht einmal eine kleine Familie werden. Doch so weit kam es nie. Sie hatten sie geholt. Sie hatten sie verändert, zu einer von ihnen gemacht. Für sie gab es keinen Weg zurück, das wusste er. In seiner Gemeinschaft galt jemand, der von den Veränderten verschleppt wurde, als tot. So wurde es ihm schon zu Kindestagen beigebracht, es wurde ihm anerzogen und war Teil seiner Kultur. Und doch konnte er sie nicht aufgeben. Er hatte es versucht, ganze drei Jahre lang. Veränderte galten zwar als tot, unter der Erde waren sie aber nicht und die Gewissheit, dass sie noch immer auf derselben wandelte wie er, brachte ihn um den Schlaf, um den Verstand.
Es war ein Kinderspiel. Genau genommen war auch er verändert. Normale Menschen gab es kaum noch. Aber immerhin behielt er seine Menschlichkeit. Seine Fähigkeiten und zwei Dekaden hartes Training erlaubten es ihm, sich in den Schatten zu verbergen, zu einem Teil von ihnen zu werden, sich lautlos und unerkannt zu bewegen. Die Veränderten mochten stark sein, besonders intelligent waren sie aber nicht. Ihr Denken war auf das Rudimentärste beschränkt. Nicht einmal ihre Wachhunde, soweit diese Bezeichnung auf die angsteinflößenden Biester, die die Veränderten zu diesem Zweck einsetzten, zutrifft, konnten ihn enttarnen. Dumme Tiere. Höchstens eine Katze hätte ihn wahrnehmen können aber davon gab es an diesem unwirtlichen Ort keine. Außer vielleicht auf dem Speiseplan, falls sich ein unglückliches Exemplar hierher verirrte.
Er überwand die provisorische Palisade bestehend aus den Überresten einer längst untergegangenen und bald auch in Vergessenheit geratenen Zivilisation mit Leichtigkeit. Im Lager angekommen war er froh, dass er in seinem getarnten Zustand kaum Sauerstoff verbrauchte und so selten atmen musste, denn der Gestank war auch so schon beinahe unerträglich. Überall lagen Leichen, Veränderte und Menschen oder Knochen, wahrscheinlich ebenfalls größtenteils menschlich, es war nicht mehr genau zu erkennen. Diese Monster.
Dies war einmal eine Siedlung gewesen, einer der wenigen Orte, die einen noch an eine Zukunft glauben ließen. Bis sie von den Veränderten, die seitdem hier hausten, überrannt wurde. Er inspizierte eine der verfallenen Hütten nach der anderen bis er in einer kleinen am Ende des Lagers fündig wurde.
Sie stand mit dem Rücken zu ihm. So hätte er sie beinahe nicht erkannt. Die Haare lang und wild gewachsen, die Haltung gebeugt, eingesackt nicht mit ihrem aufrechten, selbstbewussten Auftreten von einst zu vergleichen. Von ihren Fähigkeiten hatte sie jedoch nichts eingebüßt. Obwohl er sich noch immer in den Schatten verbarg spürte sie seine Anwesenheit. Sie drehte sich langsam zu ihm um. Auch jetzt fiel es ihm noch immer schwer zu glauben, dass sie es war, die da mit dieser fahlen, vernarbten Haut vor ihm stand und ihn aus blutunterlaufenen Augen anstarrte. Sie schien ihn nicht zu erkennen. Er lief auf sie zu, redete auf sie ein, schüttelte sie. Sie lächelte, er begann zu hoffen. Der Angriff kam unterwartet. Der Dolch drang tief in seinen Bauch ein. Er sackte nach vorn, lehnte sich gegen sie. Sie war stark und konnte sein Gewicht mühelos halten, eine Folge der Veränderung. Mit seinen letzten Atemzügen nahm er ihren Duft auf. Es war nicht mehr derselbe wie früher und dennoch irgendwie vertraut. Der Duft des Todes. Er hätte es wissen sollen, er hatte es gewusst. Wer von den Veränderten geholt wurde galt als tot weil derjenige tatsächlich starb. Übrig blieb nur eine entstellte, leere Hülle, die nichts mehr beinhaltete als Wut und Hass.
Er starb. Wenigstens war er jetzt bei ihr.
Den größten Teil des Weges hatte er bereits zurückgelegt, sein Ziel war nur noch wenige hundert Meter entfernt. Mit einem guten Gewehr hätte er die Wachen von seiner Position aus mit Leichtigkeit erschießen können. Doch dafür war er nicht hier. Er zögerte, rief sich in Erinnerung, wofür er es eigentlich war. Vor seinem inneren Auge entstand das Bild von ihrem Gesichts. Es brachte ihn zum Lächeln, ein Ausdruck, den man bei ihm so lange nicht gesehen hatte. Und auch dieses Mal hielt er nur kurz an, die Lage war zu ernst, das, was ihm bevorstand, zu gefährlich, seine Aufgabe zu wichtig. Zu aussichtslos.
Sie kannten sich schon ewig. Sie sind praktisch miteinander aufgewachsen, haben zusammen trainiert, waren seit sie denken konnten befreundet. Aus Freunden wurden später Liebende, aus Liebenden sollte vielleicht einmal eine kleine Familie werden. Doch so weit kam es nie. Sie hatten sie geholt. Sie hatten sie verändert, zu einer von ihnen gemacht. Für sie gab es keinen Weg zurück, das wusste er. In seiner Gemeinschaft galt jemand, der von den Veränderten verschleppt wurde, als tot. So wurde es ihm schon zu Kindestagen beigebracht, es wurde ihm anerzogen und war Teil seiner Kultur. Und doch konnte er sie nicht aufgeben. Er hatte es versucht, ganze drei Jahre lang. Veränderte galten zwar als tot, unter der Erde waren sie aber nicht und die Gewissheit, dass sie noch immer auf derselben wandelte wie er, brachte ihn um den Schlaf, um den Verstand.
Es war ein Kinderspiel. Genau genommen war auch er verändert. Normale Menschen gab es kaum noch. Aber immerhin behielt er seine Menschlichkeit. Seine Fähigkeiten und zwei Dekaden hartes Training erlaubten es ihm, sich in den Schatten zu verbergen, zu einem Teil von ihnen zu werden, sich lautlos und unerkannt zu bewegen. Die Veränderten mochten stark sein, besonders intelligent waren sie aber nicht. Ihr Denken war auf das Rudimentärste beschränkt. Nicht einmal ihre Wachhunde, soweit diese Bezeichnung auf die angsteinflößenden Biester, die die Veränderten zu diesem Zweck einsetzten, zutrifft, konnten ihn enttarnen. Dumme Tiere. Höchstens eine Katze hätte ihn wahrnehmen können aber davon gab es an diesem unwirtlichen Ort keine. Außer vielleicht auf dem Speiseplan, falls sich ein unglückliches Exemplar hierher verirrte.
Er überwand die provisorische Palisade bestehend aus den Überresten einer längst untergegangenen und bald auch in Vergessenheit geratenen Zivilisation mit Leichtigkeit. Im Lager angekommen war er froh, dass er in seinem getarnten Zustand kaum Sauerstoff verbrauchte und so selten atmen musste, denn der Gestank war auch so schon beinahe unerträglich. Überall lagen Leichen, Veränderte und Menschen oder Knochen, wahrscheinlich ebenfalls größtenteils menschlich, es war nicht mehr genau zu erkennen. Diese Monster.
Dies war einmal eine Siedlung gewesen, einer der wenigen Orte, die einen noch an eine Zukunft glauben ließen. Bis sie von den Veränderten, die seitdem hier hausten, überrannt wurde. Er inspizierte eine der verfallenen Hütten nach der anderen bis er in einer kleinen am Ende des Lagers fündig wurde.
Sie stand mit dem Rücken zu ihm. So hätte er sie beinahe nicht erkannt. Die Haare lang und wild gewachsen, die Haltung gebeugt, eingesackt nicht mit ihrem aufrechten, selbstbewussten Auftreten von einst zu vergleichen. Von ihren Fähigkeiten hatte sie jedoch nichts eingebüßt. Obwohl er sich noch immer in den Schatten verbarg spürte sie seine Anwesenheit. Sie drehte sich langsam zu ihm um. Auch jetzt fiel es ihm noch immer schwer zu glauben, dass sie es war, die da mit dieser fahlen, vernarbten Haut vor ihm stand und ihn aus blutunterlaufenen Augen anstarrte. Sie schien ihn nicht zu erkennen. Er lief auf sie zu, redete auf sie ein, schüttelte sie. Sie lächelte, er begann zu hoffen. Der Angriff kam unterwartet. Der Dolch drang tief in seinen Bauch ein. Er sackte nach vorn, lehnte sich gegen sie. Sie war stark und konnte sein Gewicht mühelos halten, eine Folge der Veränderung. Mit seinen letzten Atemzügen nahm er ihren Duft auf. Es war nicht mehr derselbe wie früher und dennoch irgendwie vertraut. Der Duft des Todes. Er hätte es wissen sollen, er hatte es gewusst. Wer von den Veränderten geholt wurde galt als tot weil derjenige tatsächlich starb. Übrig blieb nur eine entstellte, leere Hülle, die nichts mehr beinhaltete als Wut und Hass.
Er starb. Wenigstens war er jetzt bei ihr.