Der Angriff war offenbar von langer Hand geplant. Der Angreifer "Jia Tan" erstellte sein Github-Konto im Jahr 2021 und konzentrierte sich ab 2022 auf das xz-Projekt. Er hat mithilfe mehrerer Komplizen oder Fake-Accounts, die psychologischen Druck auf den Hauptentwickler aufgebaut haben, nicht nur Kontrolle über das Projekt erlangt, sondern auch Linux-Distributionen dazu gedrängt, die von ihm präparierten Versionen der Pakete schnellstmöglich in ihre Systeme zu übernehmen. So sei er bei einem Fedora-Autor
vorstellig geworden und habe diesen aufgrund "toller neuer Features" überzeugen wollen, xz 5.6.x in die rpm-basierte Distribution aufzunehmen.
Ein Komplize mit dem Pseudonym "Hans Jansen" ging derweil
beim Debian-Projekt Klinken putzen und warb um Aktualisierung des Pakets. Sein Vorwand: Die neue Version behebe ein Problem mit dem Programmier-Werkzeugkasten Valgrind – das jedoch erst durch den Einbau der Hintertür aufgetreten war. In Kommentaren lobten Pseudonyme wie "krygorin4545" und "misoeater91" den angeblichen Bugfix, vermutlich Fake-Accounts zur Stimmungsmache. Das Debian-Projekt entschied sich, die mit Hintertür versehene xz-Version in die instabile Version "Sid" aufzunehmen.