Groschengrab für Handy-Süchtige
Schaut man sich das Spiel jedoch genauer an, hat es kaum Substanz. Die AR-Einbindung ist simpel und es braucht mehr Glück als Geschick, um ein Pokémon zu fangen. In den Arena-Kämpfen kann man zwar ein bisschen über den Bildschirm wischen, aber letztlich entscheidet über den Kampf, wer das stärkere Pokémon hat. Und starke Pokémon kann man auf Dauer nur mit Geld hochpäppeln, will man am oberen Ende der Nahrungskette bleiben.
Außer dem Sammeln um des Sammelns willen bleibt also nicht viel. Keine tiefgreifende Taktik oder Strategie, und auch die technische Umsetzung ist mau: Das Spiel stürzt häufig ab, saugt den Handy-Akku in Windeseile leer, berechnet zurückgelegte Strecken falsch und findet abends kaum noch Kontakt zum Server. Und die Datenschutzrichtlinie, die Spieler unachtsam abnicken sollen, ist schlichtweg eine Farce.
Kitschigkeit kennt keine Grenzen
Doch nicht trotz, sondern gerade wegen dieser fehlenden Spieltiefe ist Pokémon Go so erfolgreich. Da steht es ganz in der Tradition seiner Vorläufer, vom Tamagotchi bis zum Moorhuhn. Auch die konnten nur so erfolgreich werden, weil wirklich jeder das Prinzip in drei Sätzen verstanden hatte und mit niedlich-kitschigen Figuren gelockt wurde.