"Man hat immer eine Wahl" trifft zu, wenn die Optionen vor einem liegen. Nicht jeder war freien Geistes genug, diese zu erkennen. .
Komisch, dass es dann so viele (gerade junge) Leute gab, die sich gegen den Nationalsozialismus gewandt und Widerstand geleistet haben.
Wie gesagt. Ich halte das für eine fadenscheinige Begründung um die eigene Feigheit zu entschuldigen. Es mag sein, dass man nicht mutig oder aufopferungsbereit ist, sich dem entgegen zu stellen, aber dann sollte man auch dazu stehen und sich nicht hinter billigen Entschuldigungen verstecken. Das ist es nämlich, was ihnen heute vorgeworfen wird. Nicht, dass sie nichts getan haben, sondern dass man das Nichtstun bis heute rechtfertigen und entschuldigen will, damit man selbst besser dasteht.
Andere Menschen in der damaligen Zeit haben das Böse eindeutig erkannt und wollten es bekämpfen, das ist Beweis genug, dass man die für diese Entscheidung notwendigen Informationen anscheinend doch bekommen konnte.
Wenn man sie sehen wollte.
Auch habe ich den Eindruck, dass die Ehrung von Soldaten einzig und allein aus moralischen Gründen zu erwägen ist. Alles andere scheint keine Rolle zu spielen: taktisches Geschick, Ehre, Pflichtgefühl, Selbstaufopferung, Kameradschaft, Durchhaltevermögen und viele weitere Punkte sind nichts, was einfach zu ignorieren ist. Der Beweis dafür liegt heute noch in der Übernahme vieler taktischen Manöver.
Ich erkenne keinen Ruhm und keine Ehre darin bis zum Ende für ein Regime zu kämpfen, das den Untergang selbst herbeigeführt und Millionen Tote auf beiden Seiten verschuldet hat, nur weil es meine "Pflicht" als Soldat wäre. Blinder Gehorsam ist das Schlimmste, was einer Armee passieren kann.
Es gibt da nichts zu feiern, wenn jemand aufgrund zuvor selbst gemachter (oder zugelassener) (Fehl)Taten danach das sich selbst auferlegte Elend ausbaden muss.
Soldaten die einen Angriffskrieg beginnen und hinterher dafür auf die Fresse bekommen (plump formuliert) haben dann eben selbst bekommen, was sie der anderen Seite antun wollten.
Das mag zu Kriegsbeginn nicht allen klar gewesen sein, aber spätestens mit den Einmarsch in die Sowjetunion um "Lebensraum für Deutsche zu sichern" gab es keinen Zweifel mehr an der menschenverachtenden Intention des Krieges.
Wie viele Zivilisten (und auch Soldaten) wären beispielsweise kurz vor Kriegsende nicht noch unnötig umgekommen, wenn die Wehrmacht die Städte kampflos den Alliierten übergeben hätte, statt einfach nur in blindem/dummen Gehorsam weiter zu kämpfen?
Das ist kein Durchhaltevermögen oder Pflichtgefühl, das ist schlichtweg dumm.