Weil einige Leute Interesse an etwas mehr Informationen zum Steam Controller und evtl. zum Steam Link wollen, schreibe ich hier an dieser Stelle ein wenig meine ersten Erfahrungen mit den beiden Hardware-Produkten von Valve zusammen. Steam Controller, Steam Link und die Steam Machines haben fuer Valve ein strategisches Ziel: es soll PC Gaming und ganz konkret die Steam-Platform vom Schreibtisch in das Wohnzimmer der Menschen bringen, welches bisher noch von Microsoft und Sony dominiert wird. Ob und wie das wirklich funktioniert, werden wir sehen.
Steam Controller
Valve's Steam Controller erinnert von der Form her am ehesten an einem 360 Controller, wenn man allerdings genau hinschaut ist er allerdings an den Seiten doch ein wenig anders geformt.
Was als erstes auffaellt ist auch zugleich das wichtigste Feature des Steam Controllers: zwei relativ grosse "Touchpad"-Scheiben wo bei der Konkurrenz Buttons und Analog-Stick positioniert sind. Es handelt sich dabei um die gleiche Touch- oder Trackpad-Technologie wie man sie vom Mittelbutton des DualShock 4 (allerdings nicht so wabbelig) und von Notebooks her kennt. Diese grossen Scheiben erlauben es uns, nicht nur klassische Controller-Spiele zu spielen, sondern auch Spiele die bisher nicht auf Controller ausgelegt waren, wie z.B. Civilization 5 oder Pillars of Eternity. Gut funktionieren tut das vor allem dank sehr gut und flexibel entwickelter Software und passend, meist durch die Community, erstellten Controller-Einstellungen, wie wir weiter unten sehen werden.
Das teilweise verarbeitete Klavierlack-Plastik ist natuerlich ein Fingerabdruck-Magnet.
Der Controller hat links und rechts jeweils zwei Schulterbuttons. Die unteren Schulter- btw. Triggerbuttons verhalten sich dabei aehnlich wie beim genialen Gamecube-Controller, d.h. man drueckt runter und nach ca. 7 mm kommt ein leichter Widerstand, wenn man nun weiter runter drueckt wird ein leichter "Klick" erzeugt.
Hinter dem Controller eine weitere Besonderheit: diese zwei "Flügel" links und rechts sind auch nochmal zwei Buttons, die je nach Spiel mit Funktionalität belegt werden koennen.
Geniales Hardware-Design zeigt Valve bei dieser Abdeckung, die eben nicht nur die zwei hinteren Buttons ausmacht, sondern gleichzeitig die Abdeckung ist um die Batterien einzulegen.
Ja, leider Batterien. Die beiden Kontakte da oben lassen vermuten, dass hier evtl. spaeter irgendwann ein aufladbares Batterie-Pack kommen koennte. Oberhalb des Steam Controllers ist auch ein Micro-USB-Anschluss, womit er auch ohne Batterien betrieben werden kann, solange man ein USB-Kabel (nicht im Lieferumfang dabei) angesteckt hat.
Der Steam-Controller hat kein Rumble-Feature.
Die Steam-Seite nennt folgende Hardware-Spezifikationen:
Mit im Lieferumfang ist ein USB-Dongle den man am PC oder an die Steam Link anschliessen muss. Der Steam Controller ist nicht per Bluetooth verwendbar, sondern verwendet sein eigenes drahtloses Protokoll. Die Reichweite der Verbindung ist erstaunlich stabil und man kann sehr weit weg gehen und immer noch steuern. 4-5 Meter kein Problem.
Der Steam Controller kostet 55 Euro.
Steam Link
Steam Link ist eine kleine aber feine Streaming-Box die es uns ermoeglicht die Video- und Sound-Ausgabe von Spielen, die auf unserem Gaming-PC laufen, ins Wohnzimmer auf den grossen Fernseher zu streamen. Dabei muss auf dem Gaming-PC Steam laufen, und nach Anstecken und Netzwerk-Konfiguration findet Steam Link den Gaming-PC von ganz alleine.
Strom. Zwei USB. Ethernet. HDMI. An die Steam Link kann man eine Tastatur, Maus oder den Steam Controller USB-Dongle anstecken. Die Eingaben werden dann zurueck zum Gaming-PC gestreamt.
Neben Ethernet unterstuetzt Steam Link 802.11ac WLAN. Bei mir funktioniert das exzellent, ich habe das Glueck ein sehr stabiles und gutes WLAN zu haben, desshalb habe ich es nicht noetig Steam Link ueber Ethernet zu betreiben (wird von Valve allerdings empfohlen, weil die meisten Leute sehr schlechtes WLAN haben)
Die Steam-Seite nennt folgende Hardware-Spezifikationen:
An der Seite ist auch nochmal ein USB-Anschluss.
In der Packung sind alle Stromadapter fuer die ganze Welt, ein Ethernet-Kabel und sogar ein HDMI-Kabel. (Vorbildlich)
Steam Link kann wirklich nur Steam-Games und Steam Big Picture Modus vom Gaming PC streamen. Es gibt kein Netflix, kein Amazon Prime, etc. und damit ist es auch kein Ersatz fuer einen Apple TV oder Chromecast. Das will es aber auch nicht sein. Fuer das was es ist, funktioniert Steam Link nach meinen Tests exzellent. Ich bin sehr zufrieden mit der kleinen Kiste. Steam Link kostet 55 Euro.
Wie das ganze jetzt von der Software her ausschaut bzgl. Steam Link und Steam Controller, schauen wir uns jetzt mal an...
Steam Software
Nach dem ersten Start erwartet Steam Link von uns, dass wir Maus, Tastatur oder Controller anstecken. Danach folgt das Einrichten von Sprache, WLAN und ein Software-Update-Prozess. Das wars dann auch schon. Jetzt muss der Gaming PC mit Steam laufen, ansonsten kann man mit Steam Link wirklich nichts anderes machen. Steam Link zeigt danach Steam im Big Picture Modus an, welches eigentlich auf dem Gaming-PC lauft.
Valve hat vor kurzem den Steam Big Picture Modus redesigned. Mir persoenlich gefaellt das ganze sehr gut und deutlich besser, als das was uns Sony mit der PS4 hingelegt hat.
In meiner Library habe ich Zugriff auf alle meine Steam-Spiele (ja, ueber die Jahre sind das jetzt schon fast 200 Stueck, aber das sind viele Humble Bundles, Steam Sales, und ein paar Free to Play Spiele) Das geile ist jetzt, ich kann diese Games jetzt einfacher und schneller auf meiner Couch spielen, als je zuvor.
Valve hat sich echt Gedanken gemacht. Zu jedem Spiel hat man alle Infos die man braucht direkt verfuegbar. Kein Social-Media-Bullshit sondern richtig gut durchdacht.
Unter "Manage Game" koennen wir unter anderem den Steam Controller speziell fuer das aktuelle Spiel konfigurieren.
Hersteller haben die Moeglichkeit empfohlene Controller-Konfigurationen zu hinterlegen. Hier im Beispiel bietet uns Valve fuer Portal 2 "Portal 2 Standard Controls" und "Portal 2 Motion Controls" an.
Es gibt allerdings auch die Moeglichkeit Konfigurationen von der Community zu verwenden...
Oder auf Standard-Konfigurationen zurueckzugreifen, auf deren Basis wir dann komplett eigene Konfigurationen erstellen koennen.
Die Flexibilität dieser Einstellungen ist beachtlich. Man kann nicht einfach nur irgendwelche Button-Mappings machen, man kann wirklich alles und jedes kleine Ding konfigurieren. Es gibt duzende Slider und Modi, und man kann den Steam Controller fuer jedes Spiel ganz speziell auf seine Beduerfnisse anpassen.
Portal 2 ist hier natuerlich ein Vorzeige-Projekt von Valve. Bei anderen Spielen gibt es nicht unbedingt so passend vorgefertigte Konfigurationen.
Viele PC-Spiele sind natuerlich nicht unbedingt auf Controller ausgelegt. Steam warnt in diesem Fall davor, sagt uns allerdings gleich dass wir das Spiel dank Steam Controller trotzdem spielen koennen.
Der Steam Controller kann in diesem Fall Maus und Tastatur simulieren.
Man kann alles auf alles mappen.
Aber wie funktioniert der ganze Spass nun wirklich? Wie spielt es sich mit den Touchpad-Scheiben? Wie gut laufen PC-Games die normalerweise Maus und Tastatur erwarten? Sind Spiele mit 360-Controller-Support ungewohnt? Bedenken gibts da vor allem wegen des fehlenden rechten Analog-Sticks.
Das erste was ich ausprobiert habe war Portal 2. Die groesste Umgewoehnung ist tatsaechlich die rechte Touchpad-Scheibe, mit der man, aehnlich wie bei anderen Controllern mit dem rechten Analog-Stick steuert wo man hinschaut. Dabei kennt der Steam Controller einen Modus der praktisch einen Trackball simuliert d.h. man kann mit seinem Finger "wischen" und die Bewegung ist zuerst schnell und wird dann immer langsamer. Man kann das so ziemlich vergleichen wie das Scrolling-Verhalten wie man es von iOS oder Android im Webbrowser her kennt. Man wischt mit dem Finger kurz darueber und die Seite scrollt abhaengig von der Geschwindigkeit wie man gewischt hat schnell oder weniger schnell und wird dann nach einer kurzen Zeit langsamer bis der Scrolling-Vorgang anhaellt. Ziemlich genau so funktionieren auch die Steam Touchpad-Scheiben wenn sie so eingestellt sind, dass sie einen Trackball simulieren.
Man kann auch waehrend diese Bewegung ablaeuft jederzeit mit dem Finger wieder auf das Trackpad gehen und die Bewegung stoppt. Genau so wie man es von iOS oder Android beim Scrollen her kennt.
Es stellt sich heraus dieses Verhalten ist genial bei FPS Spielen.
Borderlands 2 nutzt standardmaessig die Controller-Einstellung "Gamepad with High Precision Camera/Aim"... dabei ist die rechte Scheibe auf Trackball-Simulation eingestellt.
Ich habe Borderlands 2 auf der PS4 mit dem Dualshock 4 und auf dem PC mit Maus und Tastatur gespielt. Die Steuerung mit dem Steam Controller liegt irgendwo dazwischen was Präzision anbelangt. Dank der Trackball-Simulation kann man ganz einfach sehr schnell mit dem Finger ueber die rechte Scheibe wischen, und schwupps hat man sich extrem schnell um 180 Grad gedreht und ist exakt an der Position an der man sein will, weil sich die Bewegung natuerlich und gewohnt anfuehlt (weil man sie von iOS und Android her kennt). Das kann man nicht vergleichen was DS4 und 360-Controller mit dem rechten Stick machen. Das ist viel präzieser und ich bin absolut begeistert.
Der Steam Controller kann, einstellbar, leichtes haptisches Feedback geben, z.B. eben beim Wischen mit dieser Trackball-Simulation erzeugt er leichte ganz kleine Vibrationen aehnlich wie bei dem Scrollrad einer Maus.
Aber es ist nicht alles Gold was glaenzt. Es gibt Spiele die den Modus "Gamepad with High Precision Camera/Aim" nicht unterstuetzen. Ich habe Borderlands 1 ausprobiert, und die Steuerung ist zum jetzigen Zeitpunkt sehr schlecht. Borderlands 1 auf dem PC hat keinen 360-Controller-Support d.h. der Steam Controller muss Maus und Tastatur simulieren. Zum anderen gibt es bis jetzt keine oder nur sehr wenige Einstellungs-Vorlagen fuer Borderlands 1. Das wird sich im Laufe der Zeit aber bestimmt noch aendern.
Deus Ex: Human Revolution hat mir auch nicht so gut gefallen. Deus Ex unterstuetzt auf dem PC zwar den 360 Controller d.h. der Steam Controller kann den 360 Controller simulieren, und das funktioniert auch, allerdings unterstuetzt Deus Ex den Trackball-Modus nicht d.h. den grossen und intuitiven Vorteil den ich bei Borderlands 2 beschrieben habe, hat man bei Deus Ex nicht, und das "Umschauen" ist langweiliger wie bei klassischen Controllern.
Tomb Raider unterstuetzt auch den 360-Controller. Der Steam Controller simuliert damit den 360-Controller. Der rechte Stick wird durch die rechte Scheibe simuliert. Das funktioniert in diesem Fall erst mal sehr ungewohnt, aber nach einigen Minuten hat man den Dreh raus. Man muss es sich so vorstellen, dass (im Fall der Controller-Einstellungen bei Tomb Raider, die ich verwendet habe) wirklich ein rechter Stick simuliert wird d.h. man faengt mit dem Finger in der Mitte der Scheibe an, und je weiter man ihn nach aussen bewegt, desto schneller wird die Bewegung auf das Spiel uebertragen. Laesst man den Finger jetzt los dann bewegt sich der virtuelle Analog-Stick wieder auf die 0-Position zurueck. Das ist einer von den vielen Modi die der Steam Controller mit den Scheiben simulieren kann.
Aber wie schaut es mit PC-Games aus die normalerweise keinen Controller unterstuetzen?
Civilization 5 funktioniert erstaunlich gut. Es gibt ein offizielles Einstellungs-Profil von Firaxis und die Maus wird mit dem rechten Daumen gesteuert. Auch hier ist standardmaessig der Trackball-Modus aktiv d.h. man kann sehr schnell mit dem Daumen auf der Scheibe wischen und der Mauszeiger bewegt sich auch hier mit dem oben erklaerten Traegheitseffekt.
Age of Empires 2 geht auch. Aber es ist Echtzeitstrategie. Und ich kann mir nicht vorstellen dass das, selbst mit dem Steam Controller, bei groesseren Maps noch schnell und einfach ablaeuft...
Path of Exile ist ein Hack&Slash aehnlich wie Diablo. Hier gibt es bereits mehrere durch die Community erstellten Einstellungs-Profile fuer den Steam Controller. Das funktionierte zwar besser als ich dachte, aber man muss Genretypisch sehr viel Klicken und Bewegen, desshalb glaube ich auch hier, dass es bei groesseren Gegner-Massen schwierig wird.
Pillars of Eternity geht sehr gut mit dem Steam Controller. Das RPG ist etwas gemuetlicher und erfordert keine Echtzeit-Interaktion... Steuern, Klicken, Bewegen, alles kein Problem. Einige Buttons legt man auf Tastatur-Shortcuts und ab gehts. Ich denke RPGs sind ideale Couch-Games.
Star Wars: KOTOR ist zwar am Anfang etwas hakelig, aber ich fands nach ner Zeit erstaunlich brauchbar. Es gibt bereits Community-Einstellungs-Profile und man kann im Grunde nach etwas Einarbeitung alles machen. Auch hier ist von Vorteil, dass KOTOR keine Echtzeitkaempfe erfordert, und man das Spiel jederzeit pausieren kann.
Zum Spass habe ich kurz Dota 2 ausprobiert. Aber das kann man selbst mit dem Steam Controller vergessen. Das Spiel erfordert zu viele und zu schnelle Bewegungen, man muss es mit Maus und Tastatur spielen, alles andere macht keinen Sinn.
The Witcher 1. Aehnlich wie bei KOTOR... die PC-Version hatte nie Controller-Support... aber wow... die Community hat auch hier bereits Einstellungs-Profile erstellt und nach einer kurzen Einarbeitung ist das echt cool und spielbar. Ich wollte The Witcher 1 schon immer auf der Couch spielen. (eine Konsolen-Version gibt es ja gar nicht)
Fazit
Es ist eigentlich unfair den Steam Controller zum jetzigen Zeitpunkt bereits endgueltig zu bewerten. Das ganze Konzept basiert darauf, dass die Community im Laufe der Zeit fuer jedes Spiel gute und spielbare Einstellungs-Profile erstellt. Ist dies der Fall, dann sollten eigentlich die meisten Spiele sehr gut spielbar sein. Spiele die auf dem PC bereits den 360-Controller unterstuetzen, haben in der Regel gar keine Probleme.
Es gibt halt trotzdem immer noch Spiele die eine hohe Reaktionszeit und Genauigkeit erwarten, und auch diese werden meiner Meinung nach nicht mit dem Steam Controller funktionieren. Aber seien wir mal ehrlich, solche Spiele gibt es auf den klassischen Konsolen nicht, und das hat auch seine Ursache im Controller. Der Steam Controller ist meiner Meinung nach, wenn die richtigen Einstellungs-Profile verwendet werden, bei bestimmten Spielen den klassischen Controllern ueberlegen. Die rechte Touch-Scheibe braucht allerdings tatsaechlich eine kleine Eingewoehnungsphase, bis man es verstanden hat.
Nichtsdestotrotz erlaubt uns der Steam Controller einen grossen Teil von PC-Spielen, wenn sie nicht gerade in die eSports-Kategorie fallen, nun auch auf der Couch zu spielen. Der Steam Controller hat durchaus ein paar innovative Ideen mit seinen Touchpad-Scheiben, seiner Trackball-Simulation und mit seiner extrem hohen Flexibilitaet, dank der man wirklich alles und jedes Verhalten des Controllers konfigurieren kann.
Steam Link und der Steam Big Picture Modus haben immer noch ein paar Kinderkrankheiten (z.B. wenn Systeme wie uPlay ins Spiel kommen oder das Spiel crasht), aber ich denke auch das loest sich mit der Zeit.
Links und mehr...
Bin fuer Fragen offen.
Steam Controller
Valve's Steam Controller erinnert von der Form her am ehesten an einem 360 Controller, wenn man allerdings genau hinschaut ist er allerdings an den Seiten doch ein wenig anders geformt.
Was als erstes auffaellt ist auch zugleich das wichtigste Feature des Steam Controllers: zwei relativ grosse "Touchpad"-Scheiben wo bei der Konkurrenz Buttons und Analog-Stick positioniert sind. Es handelt sich dabei um die gleiche Touch- oder Trackpad-Technologie wie man sie vom Mittelbutton des DualShock 4 (allerdings nicht so wabbelig) und von Notebooks her kennt. Diese grossen Scheiben erlauben es uns, nicht nur klassische Controller-Spiele zu spielen, sondern auch Spiele die bisher nicht auf Controller ausgelegt waren, wie z.B. Civilization 5 oder Pillars of Eternity. Gut funktionieren tut das vor allem dank sehr gut und flexibel entwickelter Software und passend, meist durch die Community, erstellten Controller-Einstellungen, wie wir weiter unten sehen werden.
Das teilweise verarbeitete Klavierlack-Plastik ist natuerlich ein Fingerabdruck-Magnet.
Der Controller hat links und rechts jeweils zwei Schulterbuttons. Die unteren Schulter- btw. Triggerbuttons verhalten sich dabei aehnlich wie beim genialen Gamecube-Controller, d.h. man drueckt runter und nach ca. 7 mm kommt ein leichter Widerstand, wenn man nun weiter runter drueckt wird ein leichter "Klick" erzeugt.
Hinter dem Controller eine weitere Besonderheit: diese zwei "Flügel" links und rechts sind auch nochmal zwei Buttons, die je nach Spiel mit Funktionalität belegt werden koennen.
Geniales Hardware-Design zeigt Valve bei dieser Abdeckung, die eben nicht nur die zwei hinteren Buttons ausmacht, sondern gleichzeitig die Abdeckung ist um die Batterien einzulegen.
Ja, leider Batterien. Die beiden Kontakte da oben lassen vermuten, dass hier evtl. spaeter irgendwann ein aufladbares Batterie-Pack kommen koennte. Oberhalb des Steam Controllers ist auch ein Micro-USB-Anschluss, womit er auch ohne Batterien betrieben werden kann, solange man ein USB-Kabel (nicht im Lieferumfang dabei) angesteckt hat.
Der Steam-Controller hat kein Rumble-Feature.
Die Steam-Seite nennt folgende Hardware-Spezifikationen:
- Dual trackpads
- HD haptics
- Analog stick
- Dual-stage triggers, each with 10° of travel, a magnetic flux sensor, and a tactile switch
- Gyroscope and accelerometer sensors enabling tilt-to-steer racing wheel functionality and other motion-controlled input
- Configurable controls
- Local multiplayer capability, as supported by games
- Wired or wireless (dual mode)
- USB 2.0 via Micro USB port (cable not included)
- Estimated 5 meters of wireless communications range. Actual results may vary.
- Provides up to 80 hours of standard game play using the included AA batteries during preliminary testing. Battery life will vary based on usage and other factors, such as type of batteries used. Actual results may vary.
Mit im Lieferumfang ist ein USB-Dongle den man am PC oder an die Steam Link anschliessen muss. Der Steam Controller ist nicht per Bluetooth verwendbar, sondern verwendet sein eigenes drahtloses Protokoll. Die Reichweite der Verbindung ist erstaunlich stabil und man kann sehr weit weg gehen und immer noch steuern. 4-5 Meter kein Problem.
Der Steam Controller kostet 55 Euro.
Steam Link
Steam Link ist eine kleine aber feine Streaming-Box die es uns ermoeglicht die Video- und Sound-Ausgabe von Spielen, die auf unserem Gaming-PC laufen, ins Wohnzimmer auf den grossen Fernseher zu streamen. Dabei muss auf dem Gaming-PC Steam laufen, und nach Anstecken und Netzwerk-Konfiguration findet Steam Link den Gaming-PC von ganz alleine.
Strom. Zwei USB. Ethernet. HDMI. An die Steam Link kann man eine Tastatur, Maus oder den Steam Controller USB-Dongle anstecken. Die Eingaben werden dann zurueck zum Gaming-PC gestreamt.
Neben Ethernet unterstuetzt Steam Link 802.11ac WLAN. Bei mir funktioniert das exzellent, ich habe das Glueck ein sehr stabiles und gutes WLAN zu haben, desshalb habe ich es nicht noetig Steam Link ueber Ethernet zu betreiben (wird von Valve allerdings empfohlen, weil die meisten Leute sehr schlechtes WLAN haben)
Die Steam-Seite nennt folgende Hardware-Spezifikationen:
- 1080p resolution at 60 FPS
- Wired 100 Mbit/s Fast Ethernet and Wireless 802.11ac 2x2 (MIMO) networking abilities
- 3 USB 2.0 ports
- Internal Wireless Steam Controller pairing capability
- Bluetooth 4.0
- HDMI out
- Supports Steam Controller (sold separately,) Xbox One or 360 Wired Controller, Xbox 360 Wireless Controller for Windows, Logitech Wireless Gamepad F710, or keyboard and mouse
An der Seite ist auch nochmal ein USB-Anschluss.
In der Packung sind alle Stromadapter fuer die ganze Welt, ein Ethernet-Kabel und sogar ein HDMI-Kabel. (Vorbildlich)
Steam Link kann wirklich nur Steam-Games und Steam Big Picture Modus vom Gaming PC streamen. Es gibt kein Netflix, kein Amazon Prime, etc. und damit ist es auch kein Ersatz fuer einen Apple TV oder Chromecast. Das will es aber auch nicht sein. Fuer das was es ist, funktioniert Steam Link nach meinen Tests exzellent. Ich bin sehr zufrieden mit der kleinen Kiste. Steam Link kostet 55 Euro.
Wie das ganze jetzt von der Software her ausschaut bzgl. Steam Link und Steam Controller, schauen wir uns jetzt mal an...
Steam Software
Nach dem ersten Start erwartet Steam Link von uns, dass wir Maus, Tastatur oder Controller anstecken. Danach folgt das Einrichten von Sprache, WLAN und ein Software-Update-Prozess. Das wars dann auch schon. Jetzt muss der Gaming PC mit Steam laufen, ansonsten kann man mit Steam Link wirklich nichts anderes machen. Steam Link zeigt danach Steam im Big Picture Modus an, welches eigentlich auf dem Gaming-PC lauft.
Valve hat vor kurzem den Steam Big Picture Modus redesigned. Mir persoenlich gefaellt das ganze sehr gut und deutlich besser, als das was uns Sony mit der PS4 hingelegt hat.
In meiner Library habe ich Zugriff auf alle meine Steam-Spiele (ja, ueber die Jahre sind das jetzt schon fast 200 Stueck, aber das sind viele Humble Bundles, Steam Sales, und ein paar Free to Play Spiele) Das geile ist jetzt, ich kann diese Games jetzt einfacher und schneller auf meiner Couch spielen, als je zuvor.
Valve hat sich echt Gedanken gemacht. Zu jedem Spiel hat man alle Infos die man braucht direkt verfuegbar. Kein Social-Media-Bullshit sondern richtig gut durchdacht.
Unter "Manage Game" koennen wir unter anderem den Steam Controller speziell fuer das aktuelle Spiel konfigurieren.
Hersteller haben die Moeglichkeit empfohlene Controller-Konfigurationen zu hinterlegen. Hier im Beispiel bietet uns Valve fuer Portal 2 "Portal 2 Standard Controls" und "Portal 2 Motion Controls" an.
Es gibt allerdings auch die Moeglichkeit Konfigurationen von der Community zu verwenden...
Oder auf Standard-Konfigurationen zurueckzugreifen, auf deren Basis wir dann komplett eigene Konfigurationen erstellen koennen.
Die Flexibilität dieser Einstellungen ist beachtlich. Man kann nicht einfach nur irgendwelche Button-Mappings machen, man kann wirklich alles und jedes kleine Ding konfigurieren. Es gibt duzende Slider und Modi, und man kann den Steam Controller fuer jedes Spiel ganz speziell auf seine Beduerfnisse anpassen.
Portal 2 ist hier natuerlich ein Vorzeige-Projekt von Valve. Bei anderen Spielen gibt es nicht unbedingt so passend vorgefertigte Konfigurationen.
Viele PC-Spiele sind natuerlich nicht unbedingt auf Controller ausgelegt. Steam warnt in diesem Fall davor, sagt uns allerdings gleich dass wir das Spiel dank Steam Controller trotzdem spielen koennen.
Der Steam Controller kann in diesem Fall Maus und Tastatur simulieren.
Man kann alles auf alles mappen.
Aber wie funktioniert der ganze Spass nun wirklich? Wie spielt es sich mit den Touchpad-Scheiben? Wie gut laufen PC-Games die normalerweise Maus und Tastatur erwarten? Sind Spiele mit 360-Controller-Support ungewohnt? Bedenken gibts da vor allem wegen des fehlenden rechten Analog-Sticks.
Das erste was ich ausprobiert habe war Portal 2. Die groesste Umgewoehnung ist tatsaechlich die rechte Touchpad-Scheibe, mit der man, aehnlich wie bei anderen Controllern mit dem rechten Analog-Stick steuert wo man hinschaut. Dabei kennt der Steam Controller einen Modus der praktisch einen Trackball simuliert d.h. man kann mit seinem Finger "wischen" und die Bewegung ist zuerst schnell und wird dann immer langsamer. Man kann das so ziemlich vergleichen wie das Scrolling-Verhalten wie man es von iOS oder Android im Webbrowser her kennt. Man wischt mit dem Finger kurz darueber und die Seite scrollt abhaengig von der Geschwindigkeit wie man gewischt hat schnell oder weniger schnell und wird dann nach einer kurzen Zeit langsamer bis der Scrolling-Vorgang anhaellt. Ziemlich genau so funktionieren auch die Steam Touchpad-Scheiben wenn sie so eingestellt sind, dass sie einen Trackball simulieren.
Man kann auch waehrend diese Bewegung ablaeuft jederzeit mit dem Finger wieder auf das Trackpad gehen und die Bewegung stoppt. Genau so wie man es von iOS oder Android beim Scrollen her kennt.
Es stellt sich heraus dieses Verhalten ist genial bei FPS Spielen.
Borderlands 2 nutzt standardmaessig die Controller-Einstellung "Gamepad with High Precision Camera/Aim"... dabei ist die rechte Scheibe auf Trackball-Simulation eingestellt.
Ich habe Borderlands 2 auf der PS4 mit dem Dualshock 4 und auf dem PC mit Maus und Tastatur gespielt. Die Steuerung mit dem Steam Controller liegt irgendwo dazwischen was Präzision anbelangt. Dank der Trackball-Simulation kann man ganz einfach sehr schnell mit dem Finger ueber die rechte Scheibe wischen, und schwupps hat man sich extrem schnell um 180 Grad gedreht und ist exakt an der Position an der man sein will, weil sich die Bewegung natuerlich und gewohnt anfuehlt (weil man sie von iOS und Android her kennt). Das kann man nicht vergleichen was DS4 und 360-Controller mit dem rechten Stick machen. Das ist viel präzieser und ich bin absolut begeistert.
Der Steam Controller kann, einstellbar, leichtes haptisches Feedback geben, z.B. eben beim Wischen mit dieser Trackball-Simulation erzeugt er leichte ganz kleine Vibrationen aehnlich wie bei dem Scrollrad einer Maus.
Aber es ist nicht alles Gold was glaenzt. Es gibt Spiele die den Modus "Gamepad with High Precision Camera/Aim" nicht unterstuetzen. Ich habe Borderlands 1 ausprobiert, und die Steuerung ist zum jetzigen Zeitpunkt sehr schlecht. Borderlands 1 auf dem PC hat keinen 360-Controller-Support d.h. der Steam Controller muss Maus und Tastatur simulieren. Zum anderen gibt es bis jetzt keine oder nur sehr wenige Einstellungs-Vorlagen fuer Borderlands 1. Das wird sich im Laufe der Zeit aber bestimmt noch aendern.
Deus Ex: Human Revolution hat mir auch nicht so gut gefallen. Deus Ex unterstuetzt auf dem PC zwar den 360 Controller d.h. der Steam Controller kann den 360 Controller simulieren, und das funktioniert auch, allerdings unterstuetzt Deus Ex den Trackball-Modus nicht d.h. den grossen und intuitiven Vorteil den ich bei Borderlands 2 beschrieben habe, hat man bei Deus Ex nicht, und das "Umschauen" ist langweiliger wie bei klassischen Controllern.
Tomb Raider unterstuetzt auch den 360-Controller. Der Steam Controller simuliert damit den 360-Controller. Der rechte Stick wird durch die rechte Scheibe simuliert. Das funktioniert in diesem Fall erst mal sehr ungewohnt, aber nach einigen Minuten hat man den Dreh raus. Man muss es sich so vorstellen, dass (im Fall der Controller-Einstellungen bei Tomb Raider, die ich verwendet habe) wirklich ein rechter Stick simuliert wird d.h. man faengt mit dem Finger in der Mitte der Scheibe an, und je weiter man ihn nach aussen bewegt, desto schneller wird die Bewegung auf das Spiel uebertragen. Laesst man den Finger jetzt los dann bewegt sich der virtuelle Analog-Stick wieder auf die 0-Position zurueck. Das ist einer von den vielen Modi die der Steam Controller mit den Scheiben simulieren kann.
Aber wie schaut es mit PC-Games aus die normalerweise keinen Controller unterstuetzen?
Civilization 5 funktioniert erstaunlich gut. Es gibt ein offizielles Einstellungs-Profil von Firaxis und die Maus wird mit dem rechten Daumen gesteuert. Auch hier ist standardmaessig der Trackball-Modus aktiv d.h. man kann sehr schnell mit dem Daumen auf der Scheibe wischen und der Mauszeiger bewegt sich auch hier mit dem oben erklaerten Traegheitseffekt.
Age of Empires 2 geht auch. Aber es ist Echtzeitstrategie. Und ich kann mir nicht vorstellen dass das, selbst mit dem Steam Controller, bei groesseren Maps noch schnell und einfach ablaeuft...
Path of Exile ist ein Hack&Slash aehnlich wie Diablo. Hier gibt es bereits mehrere durch die Community erstellten Einstellungs-Profile fuer den Steam Controller. Das funktionierte zwar besser als ich dachte, aber man muss Genretypisch sehr viel Klicken und Bewegen, desshalb glaube ich auch hier, dass es bei groesseren Gegner-Massen schwierig wird.
Pillars of Eternity geht sehr gut mit dem Steam Controller. Das RPG ist etwas gemuetlicher und erfordert keine Echtzeit-Interaktion... Steuern, Klicken, Bewegen, alles kein Problem. Einige Buttons legt man auf Tastatur-Shortcuts und ab gehts. Ich denke RPGs sind ideale Couch-Games.
Star Wars: KOTOR ist zwar am Anfang etwas hakelig, aber ich fands nach ner Zeit erstaunlich brauchbar. Es gibt bereits Community-Einstellungs-Profile und man kann im Grunde nach etwas Einarbeitung alles machen. Auch hier ist von Vorteil, dass KOTOR keine Echtzeitkaempfe erfordert, und man das Spiel jederzeit pausieren kann.
Zum Spass habe ich kurz Dota 2 ausprobiert. Aber das kann man selbst mit dem Steam Controller vergessen. Das Spiel erfordert zu viele und zu schnelle Bewegungen, man muss es mit Maus und Tastatur spielen, alles andere macht keinen Sinn.
The Witcher 1. Aehnlich wie bei KOTOR... die PC-Version hatte nie Controller-Support... aber wow... die Community hat auch hier bereits Einstellungs-Profile erstellt und nach einer kurzen Einarbeitung ist das echt cool und spielbar. Ich wollte The Witcher 1 schon immer auf der Couch spielen. (eine Konsolen-Version gibt es ja gar nicht)
Fazit
Es ist eigentlich unfair den Steam Controller zum jetzigen Zeitpunkt bereits endgueltig zu bewerten. Das ganze Konzept basiert darauf, dass die Community im Laufe der Zeit fuer jedes Spiel gute und spielbare Einstellungs-Profile erstellt. Ist dies der Fall, dann sollten eigentlich die meisten Spiele sehr gut spielbar sein. Spiele die auf dem PC bereits den 360-Controller unterstuetzen, haben in der Regel gar keine Probleme.
Es gibt halt trotzdem immer noch Spiele die eine hohe Reaktionszeit und Genauigkeit erwarten, und auch diese werden meiner Meinung nach nicht mit dem Steam Controller funktionieren. Aber seien wir mal ehrlich, solche Spiele gibt es auf den klassischen Konsolen nicht, und das hat auch seine Ursache im Controller. Der Steam Controller ist meiner Meinung nach, wenn die richtigen Einstellungs-Profile verwendet werden, bei bestimmten Spielen den klassischen Controllern ueberlegen. Die rechte Touch-Scheibe braucht allerdings tatsaechlich eine kleine Eingewoehnungsphase, bis man es verstanden hat.
Nichtsdestotrotz erlaubt uns der Steam Controller einen grossen Teil von PC-Spielen, wenn sie nicht gerade in die eSports-Kategorie fallen, nun auch auf der Couch zu spielen. Der Steam Controller hat durchaus ein paar innovative Ideen mit seinen Touchpad-Scheiben, seiner Trackball-Simulation und mit seiner extrem hohen Flexibilitaet, dank der man wirklich alles und jedes Verhalten des Controllers konfigurieren kann.
Steam Link und der Steam Big Picture Modus haben immer noch ein paar Kinderkrankheiten (z.B. wenn Systeme wie uPlay ins Spiel kommen oder das Spiel crasht), aber ich denke auch das loest sich mit der Zeit.
Links und mehr...
Bin fuer Fragen offen.