Bumblebee
Ich war inzwischen zwei Mal in Bumblebee und da könnte ich ja langam auch mal ein paar Worte über die Film loswerden. Für mich ist es endlich DIE Transformersverfilmung, welche ich mir bereits damals zu Teil 1 gewünscht habe. Es scheint so als ob Travis Knight verstanden hat worum es in der 80er Show ging und genau das hat er nun auf die Leinwand gebracht. Da macht es auch absolut Sinn, dass er den Film eben genau in dieser Zeit spielen lässt.
Anstatt viel infantilem Humor, Sexismus und sinnlosen Effektorgien stehen diesmal die Charaktere vollends im Vordergrund. Dabei ist Hailee Steinfeld als Charlie eine absolute Wucht. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt des Films und erlebt eine typische Coming-Of-Age Geschichte, nur dass man halt diesmal die Transformers mit eingebaut hat. Sie spielt ihre Rolle nicht nur herzergreifend, sondern baut auch eine schöne Beziehung zu Bumblebee auf, die irgendwo an E.T. erinnert und sowohl lustig als auch herzerwärmend daher kommt. Ihr mit Jorge Lendeborg Jr. als Memo einen quasi Love Interest zu geben ist zwar etwas unnötig, allerdings verhält er sich super und die Endszene mit ihm zusammen war schon sehr sympathisch. John Cena ist allerdings ziemlich verschenkt. In seiner ersten Szene ist er gewohnt lustig und zeigt das er immer für einen Lacher gut ist, aber danach verkommt er schnell zum Nebencharakter, welcher danach kaum mehr auftaucht. Im Endeffekt hätte man seine Rolle auch komplett streichen können. Und warum hat mir niemand gesagt, dass hier die wunderbare Pamela Adlon mitspielt? Ihr Rolle als Charlies Mutter ist sehr gelungen und sorgt für ein tolles Familienbild.
Die Geschichte ist sehr einfach gehalten, aber weiß es super die Charakter so zu inszenieren, dass sie einem in der kurzen Zeit echt ans Herz wachsen. Das Highlight des Films sind für einen Transformers Fans aber die Designs eben dieser. Bei Bay waren es einfach riesige Roboter, die sich verwandelt haben. In der Roboterform hat man kaum Details erkannt der Formen aus denen sie sich zuvor transformiert haben. Knights Film hält sich an die G1 Designs und lässt damit Retrofeeling pur entstehen. In den Ausgangsformen sieht man immer sehr schön wie die vorigen Details wie Lichter und Spiegel eingearbeitet sind. Wird dann eine neue Form eingescannt, werden genau diese neuen Details auch mit in die Roboterform übernommen. Ein echt super Detail. Und dann die Startsequenz auf Cybertron. Was für ein Traum, so viele Klassiker in würdiger Form umgesetzt und die Action wie Optimus rumläuft und dabei mit seinem Blastergewehr kämpft ist einfach genal. Keine Shakycam und wilde Schnitte, sondern alles super übersichtlich. Als ob die alte Serie nun in Live Action Form auf der Leinwand stattfindet.
Das der Film vollgepackt mit 80er Jahre Songs ist, muss man wohl kaum erwähnen und hat mir sehr sehr gut gefallen. Insgesamt passt das 80er Setting einfach so gut und der Film fühlt sich auch selten wie ein Produkt der heutigen Zeit an, wo alles effektüberladen ist und nach Schema-F auf die Zuschauer losgelassen wird. Er nimmt sich viel Zeit, stellt Charaktere in den Vordergrund, opfert nicht alles für den nächsten Witz und setzt Action nur sehr dosiert ein. Eine schöne Erinnerung an die Zeit, wie Blockbuster einmal ausgesehen haben.
Aber man muss schon mit richtigen Erwartungen an den Film gehen. Das es am Box Office leider nicht so geklappt hat, ist nämlich kaum verwunderlich. Der Film ist halt kein Action-Spektakel wie die Vorgänger, sondern eher warmes Familienkino und grade die Zielgruppe der Teenager wird das natürlich wieder irsinnig langweilig finden.
Auch super eingesetzt fand ich das 3D mit einer echt tollen Tiefenwirkung. Das hat viele Szenen optisch echt stark aufgewertet. Sehr schade, dass man im Heimkino dieses Erlebnis wohl leider nicht mehr haben können wird.
80er Feeling pur, grandioses Design und liebevolle Charaktere. Storytechnisch sollte man zwar keine Wunder erwartet, aber Bumblebee ist ein herzerwärmender Film mit vielen Anspielungen auf den 80er Cartoon. Und wenn dann Stan Bush erklingt, ist es eh um den geneigten Fan geschehen.
8,5/10 Punkten