10 Tasten mehr bitte!
Bislang klingt alles nach einem viel versprechenden Hitkandidaten. Aber auch „The Darkness“ hat seine spielerischen Schwächen. Gerade die eben erwähnte, stark an „The Getaway“ erinnernde Anzeigenarmut führt oft zu Jackies erneutem Ableben. Viel zu spät zeigt das Spiel nämlich durch Rotfärben des Bildschirms an, dass sich die Lebensenergie dem Ende neigt. Zudem gibt es keine Medipacks, weswegen es gar nicht so leicht ist, den heftigen Schusswechseln zu entkommen. Die Möglichkeit, wie in „Deus Ex“, Heiltränke oder Snacks an Automaten zu erwerben, wäre eine gute Lösung gewesen. Zumal solche Automaten ja eh in der Gegend herumstehen. Der größte Kritikpunkt ist und bleibt aber das Steuerungs- und Menüsystem. Zur Steuerung kann man eigentlich nur sagen, dass sie hoffnungslos überladen ist. Absolut jede Taste besitzt eine Funktion und das ist für einen Ego-Shooter ungewohnt komplex. Jackie Estacado kann zwei Waffen gleichzeitig benutzen, allerdings muss jede getrennt voneinander abgefeuert werden. Klingt im ersten Moment nicht schlimm, im Spiel erweist sich dieses System aber als zu umständlich, denn wenn man gleichzeitig zielen, laufen, ausweichen und zwei Waffen getrennt voneinander abfeuern und diese auch noch nachladen muss, dürfte fast jeder überfordert sein. So kommt es oftmals vor, dass man eine Waffe komplett leer schießt, bis man merkt, dass die andere noch gar nicht benutzt wurde. Sehr nervig! Auch zum Nachladen muss man erst eine Taste drücken - von alleine legt Jackie nämlich keine neue Munition ein. Das Waffen wechseln geschieht dagegen wie gewohnt durch Betätigen des Steuerkreuzes nach links oder rechts. Allerdings gibt es auch hier einen Haken. Dadurch dass die Tasten nach oben und unten mit Kräften der Finsternis belegt sind, aktiviert man diese manchmal auch ganz ungewollt. Aber auch ohne das Tastenchaos stellen die Darkness-Fähigkeiten einen weiteren Knackpunkt dar. Sie zu bedienen und vor allem zu kontrollieren, gestaltet sich ziemlich schwierig. Bis man sich an die verschiedenen Kombinationen und Einstellungsmöglichkeiten gewöhnt hat, vergehen einige Spielstunden. Flüssig geht es aber auch dann nicht von der Hand, so dass man immer wieder überlegen und probieren muss, bis man die richtige Tastenkombination gefunden hat. Es ist verdammt schade, dass die Steuerung derart vergurkt wurde und dem Spieler auch keinerlei Möglichkeiten gelassen wurde, die Tastenbelegungen wenigstens den eigenen Ansprüchen anzupassen. Die Freiheit, die an anderen Orten gewährt wird, sucht man bei diesem (wichtigen) Aspekt leider vergebens. Auch das eigentliche Menü, das wahrlich nicht überlastet wirkt, fällt unnötig kompliziert aus. Bis man die spärlichen Missionsbeschreibungen und die Karte gefunden hat, vergeht schon einige Zeit und selbst dann muss man sich immer wieder durch zahlreiche Unterpunkte klicken, bis man dort angekommen ist, wo man eigentlich auch hin will. Aufgrund dieser Punkte fehlt „The Darkness“ das typische Ego-Shooter-Feeling. Der Titel spielt sich eher wie ein klassisches Action-Adventure, bei dem man auf viel zu viel achten muss, als dass man sorglos in eine weitere Schießerei gehen könnte. Dadurch spielt sich der Titel durch die Bank weg ziemlich zäh und auch der als Bonus gedachte Multiplayermodus wird wohl niemanden vom Hocker