sycrash sagte:
Aber es wäre eine Illusion zu glauben die Profis sehen dass auch so.
Ich glaube auch nicht, dass das jemand tut. Das habe ich oben auch nicht geschrieben. Ich habe nur erklärt, warum es für viele Fans eben nicht aktzeptabel ist, was Hummels da abgezogen hat. Das muss man nicht nicht teilen, aber aktzeptieren können.
sycrash sagte:
Für die ist es am Ende dann doch nur ein Job.
Für den sie mehr als nur fürstlich entlohnt werden und wenn sie dieses "Spiel" und vor allem für bestimmte Vereine mit einer bestehenden Kultur und Tradition spielen wollen, dann müssen sie eben auch damit klar kommen, dass es ihnen verdammt viele Leute richtig übel nehmen, wenn sie sich auf so eine Art und Weise am Ende verabschieden. Wie gesagt, ich selbst sehe den Wechsel von Hummels als absolut legitim und nachvollziehbar an, aber kann es eben auch gleichzeitig komplett nachvollziehen, wenn sie in Dortmund nur noch kotzen möchten, wenn man bedenkt, was Hummels zuvor so alles gesagt hat.
Thor sagte:
Das wiederum klingt für mich wie das Wunschdenken eines Fans, der nicht einsehen will, dass die "Lebenseinstellung Fußball" nirgendwo anders existiert als in den Köpfen der Fans.
Wo soll eine "Lebenseinstellung Fußball" auch sonst existieren, als in den Köpfen der Fans?
Die Fans sind der elementare Bestandteil des Fußballs und der Vereine. Und da rede ich nicht von gekauften Hornochsen die das Stadion in Leipzig oder Sinsheim vollmachen. Ich rede von den 10.000 Leuten, die auch in Liga 4 in Essen das Stadion zum kochen bringen.
Das hat auch nichts mit "nicht einsehen will" zu tun. Mir ist das ehrlich gesagt sowas von Latte, ob Leute wie du nicht verstehen können, was es wirklich bedeutet mit einem Verein und einer Stadt aufgewachsen zu sein und diesen lieben zu können. Sowas muss jeder für sich selbst entscheiden. Wenn jemand bestimmte moralische Vorstellungen hat und diese lebt, dann ist das schlicht und einfach lobenswert. Vor allem dann, wenn er dies trotz der aktuell katastrophalen Entwicklung des Fußballs beibehält.
Kurzes Edit eingeworfen: Ist nicht angreifend dir gegenüber gemeint, auch wenn es evtl. so klingt
Thor sagte:
Warum sollte ein Job als Fußballer für einen Fußballer was besseres oder tiefgründigeres sein als für nen Fabrikarbeiter oder nen Verkäufer. Alle brauchen es, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und davon zu leben.
Erzähl mir jetzt bloß nicht Fußballer würden den Job wegen ihres Herzens machen und nicht wegen der Tatsache, dass sie außer Fußball spielen in 90% der Fälle in ihrem Leben nie irgendwas gelernt haben und stattdessen auf der Straße stehen würden.
Ich habs ja oben schon in beiden Posts geschrieben. Es ist vollkommen legitim, wenn Spieler so denken. Nur muss man es eben auch aktzeptieren, wenn viele das nicht so sehen und mehr auf Moral, Verbundenheit und ähnliche moralische Eigenschaften setzen und keinen Bock auf eiskaltes, abgezocktes, rationales Denken haben. Das brauchst du nicht runterzuputzen und so zu tun, als ob das naiv oder verwerflich wäre. Das ist nicht weniger falsch oder richtig, als das alles einfach nur als belanglosen Job zu sehen. Man sollte beide Seiten einfach so stehen lassen und aktzeptieren, dass es Leute gibt die so denken. Dass man sich dann in die Haare bekommt, wenn diese beiden Welten aufeinander prallen ist eben so. Da müssen dann beide Seiten mit klar kommen.
Das ist eben auch das, was an Leipzig derzeit so widerlich ist. Man kann ja gerne ein Arschloch sein und sich so benehmen, nur sollte man dann eben auch damit klar kommen, wenn man als solche wahrgenommen wird und nicht darauf pochen ,dass einen doch bitte alle trotzdem lieben sollen. Ganze einfache Kiste...
Thor sagte:
Ich geh auch gern mal ins Stadion und schaue mir Spiele an, aber ich sehe darin kein Teil meines Lebens oder meiner Selbsterkenntnis. Für mich ist es wie Videospiele spielen oder ein gutes Buch lesen. Ich werde zeitnah gut unterhalten (mehr oder weniger
), man redet danach nochmal drüber aber dann ist's auch gut.
Aber ich würde im Traum nicht darauf kommen auf einen Transfer oder ähnliches so derart persönlich zu reagieren, als hätte jemand meine Tochter vergewaltigt.
Wenn man sich manche (oder auch viele) der Postings/Aussagen gegen Hummels aktuell durchliest fragt man sich, ob die Leute außer Fußball jemals was in ihrem Leben gehabt haben, für das es sich zu Leben lohnt.
Und genau das ist doch das Problem. Deine Einstellung und deine Art Fußball zu "leben" sind vollkommen in Ordnung. Für dich ist das nur eine Nebensache. Für viele andere eben nicht, weil es ein Teil ihres Lebens ist und du, der sich außer Samstag 15.30 Uhr, Null für Fußball interessierst, willst den Leuten dann sagen, was falsch und richtig ist und was sie für moralische Grundsätze befolgen sollen?
Und nur weil Leute ihren Verein lieben und leben und ihn nicht nur als Freizeitbeschäftigung sehen, heißt das noch lange nicht, dass sie nichts anders im leben haben. Es soll ja möglich sein auch für mehrere Sachen zu leben und sie zu lieben
Wenn du von Geburt an mit einem Verein aufgewachsen bist und mit ihm genauso viel Zeit mit deinen Freunden und nicht weniger emotionale Momente erlebt hast, dann wirder automatisch zu einem Teil deines Lebens und den verteidigst du dann eben auch wie deine Familie.
Thor sagte:
Als Sportfan sollte man sich nicht immer so wichtig nehmen und so tun, als müssten die Sportler ihr Leben und ihre Tätigkeit nach mir (als den Fans) ausrichten.
Doch, genau das müssen sie. Wenn sie die große Kohle und für einen bestimmten Verein X spielen wollen, dann müssen sie genau das tun. Dann müssen sie sich nach den jenigen richten, die diesen Verein lieben und leben. Niemand zwingt einen für einen bestimmten Club zu spielen. Jeder sucht sich das selbst aus und dementsprechend müssen die Spieler, die groß abkassieren wollen, sich auch komplett den Regeln eines Vereins und seinen Fans unterordnen. Da gibt es auch überhaupt nichts zu diskutieren. In dem Punkt ist das schlicht und einfach so. Wenn einem Spieler das nicht passt, soll er eben woanders hingehen oder den Job wechseln.