I want to eat your Pancreas
Angekündigt als der große Tearjerker, bei dem man unbedingt Taschentücher dabei haben sollte, war ich natürlich sehr gespannt. Die Story um eine todkranke Schülerin, die sich einem Schulkameraden als einzigem anvertraut, das sie sterben wird, hört sich ja auch nach absolutem Dramastoff an, vor allem wenn der Film direkt mit der Todesbotschaft des Mädchens beginnt und dann zurück springt.
Bei den Kritikern kam der Film nur sehr sehr durchwachsen an und in Japan war er auch alles andere als ein Erfolg an der Kinokasse. Und tatsächlich weiß ich nun warum, der Ton des Films ist doch sehr sehr eigen. Anstatt emotionales Drama ist der Film zu 75% eine echt tonal sehr verrücke Komödie. Die männliche Hauptperson agiert einfach so verdammt kalt auf das Mädchen und lässt Sprüche fallen, die Jenseits von Gut und Böse sind. Das Mädchen scheint nämlich total aufgeweckt zu sein und der Junge ist direkt, eiskalt und hat deswegen auch überhaupt keine Freunde. Da kommt einem der Film oftmals wie eine schwarze Komödie vor und dieser Ton passt nach der Ankündigung was einen erwartet irgendwie so gar nicht zu den Erwartungen. Und als packendes Drama verfehlt er dann auch sicherlich sein Zielpublikum. Wie zwei so unterschiedliche Charaktere aber miteinander auskommen, war sehr interessant. Aber grade weil es so anders und damit echt komisch war, hat er mir überraschend gut gefallen. Die Art von Humor ist halt ziemlich eigen, hat mich aber sehr gut erreicht. Aber tatsächlich sind es wohl die letzten 20 Minuten, die den Ausschlag bei mir gegeben haben. Dann kommt nämlich aus heiterem Himmel der Dramaaspekt so hart auf einen nieder, dass ich echt den Tränen nah war. Das Ende hatte ich so nicht erwartet, ob wohl es im nachhinein überdeutlich angekündigt wurde. Diese letzten Minuten waren genau so, wie ich den Film durchgehend erwartet hätte.
Nun bin ich aber froh, dass er durchgehend halt nicht so war. Dadurch, dass man die Charaktere so anders kennt und ihre Entwicklung verfolgt hat, kommt der emotionale Supergau erst so gut zur Geltung. Die Animationen sind sicherlich nicht die besten, die Charaktere nicht jedermanns Sache, aber irgendwie war es ein durch und durch spannendes und unterhaltsames Werk.
Der Autor der Light Novel, war übrigens nicht sehr zufrieden mit dem Film. Und es existiert auch ein Realfilm. Kann also sein, dass die Vorlage eigentlich ganz anders ist, vor allem da der Autor selber meint, er erkenne in der Animeversion seine Figuren kaum wieder. Für mich ist also jetzt klar, die Light Novel werde ich mir definitiv holen.
8,5/10 Punkten