Interview mit Shigeru Miyamoto.

#1
Innovation oberstes Gebot

Shigeru Miyamoto ist einer der am meisten respektierten Game-Designer überhaupt, er erschuf unter Anderem das seit Jahren erfolgreiche Nintendo-Maskotchen Mario. In jedem seiner Produkte spiegelt sich seine Genialität wieder.

Nintendo verkaufte bereits mehr als 300 Millionen seiner Entwicklungen im Wert von einigen Milliarden Dollar.
Seine Meisterwerke, Super Mario 64 und Zelda: Ocarina of Time, machten ihm zu einem der bedeutendsten Künstler des letzten Jahrhunderts und werden oft als die besten Spiele überhaupt bezeichnet.

Obwohl die gesamte Videospiel-Industrie bemüht ist, ihre Produkte so realistisch wie möglich zu gestalten, hält der 51 Jährige an seinen Prinzipien fest. Trotzdem die Videospiel-Gemeinde älter wird und die Hauptzielgruppe schon lange nicht mehr ausschließlich bei Kindern zu finden ist, gestaltet er weiterhin seine auf den ersten Blick kindisch wirkenden Karikaturwelten.

In einem exklusiven australischen Interview erklärte er, sein Ziel sei es nicht die Realität zu reproduzieren, vielmehr wolle er einfach zu verstehende Spiele für ein möglichst breit gefächertes Publikum entwickeln.

Hier Miyamotos Kommentare:

„Für mich ist es nicht wichtig das Spiele realistisch aussehen. Entscheidender ist, dass der Spieler sie für real hält“

„Ist es genug eine Welt zu erschaffen, die die Wirklichkeit widerspiegelt? Ich denke, viel wichtiger ist es, das diese Welt real erscheint, indem all ihre Gesetze und Regeln sie natürlich wirken lassen“

Obwohl der neu angekündigte Zelda-Teil im Gegensatz zum Vorgänger wesentlich erwachsener wirkt, setzt Miyamoto weiterhin lieber auf Innovation anstatt reiner Evolution.
Das neue Design solle nur verdeutlichen, das Link selbst erwachsen geworden ist.

Er selbst zeige sich geehrt über die große Industrie die auch seinetwegen in der Videospiel-Branche entstanden ist, allerdings versteckt er seine Verachtung für die meisten ihrer Produkte nicht.

„Auf dem Gebiet der Unterhaltung braucht man Innovation“

„Es gibt diese Angewohnheit einen Erfolg mit einem Produkt zu haben, und es dann zu kopieren, um zu versuchen diesen Erfolg damit dann wiederzuerlangen. Sobald das getan wird, stirbt die Innovation und die Menschen werden damit nicht länger unterhalten. Es ist sehr wichtig, keine Spiele zu entwickeln die den bereits auf den Markt gebrachten ähneln, aber sie sollten jedes Alter ansprechen“

Damit wird der Unterschied zwischen Miyamoto und der restlichen Industrie immer deutlicher. So glauben beispielsweise der ehemalige Leiter der Xbox-Abteilung bei Microsoft Seamus Blackley , sowie Lorne Lanning, verantwortlich für die Oddworld-Serie, das es nicht möglich ist Spiele für sämtliche Altersklassen zu entwickeln.

Miyamoto ist dagegen der Meinung, dass eine photorealistische Grafik alleine noch lange kein gutes Spiel ausmachen würde.

„Durch die immer hören Anforderungen an die Technik würden die Spiele immer mehr Zeit in Anspruch nehmen und teurer werden. Über diese Problem sollte man sich Gedanken machen“

Für ihn ist nach wie vor die Interaktion mit dem Spiel sehr wichtig,

„Ich halte es für Falsch den Spieler zu zwingen in einem Spiel etwas Bestimmtes zu tun. Es geht nicht darum, den Spieler mit einem Spiel zu unterhalten. Man sollte ihm einfach dadurch die Möglichkeit geben es selbst zu tun. Ich mag die Freiheit in einem Spiel zu machen was ich will“

Dieser Wunsch nach Freiheit brachte in der Vergangenheit Titel wie „Grand Theft Auto“ erfolgreich auf den Markt. Doch Miyamoto hat trotzdem kein Interesse an Spielen nur für Erwachsene.

„Die Leute reden viel über GTA, aber ich finde nicht das das immer angebracht ist. Sie reden auch über die Zukunft der Videospiele im Allgemeinen, in der sie sich diese wie eine virtuelle Realität vorstellen. Doch ich bin nicht davon überzeugt, das dadurch bessere Spiele entstehen“

Als die erste Generation von Menschen die mit Videospielen aufgewachsen sind die 30 Jahre Marke überschritt und weniger Zeit für das Spielen hatte, wurde zum ersten mal innerhalb der Videospiel- Industrie über den Umfang der Spiele diskutiert.

„Das ist auch ein Thema in vielen internen Diskussionen bei Nintendo. Wir brauchen kürzere, einfachere Spiele, die weniger Zeit in Anspruch nehmen und auch für Einsteiger zu handhaben sind.“

„Der Trend nachdem die Produkte umfangreicher und besser zu sein haben ist nicht gesund für den Markt. Dadurch werden auch die Entwickle der Spiele zunehmend unter Druck gesetzt. Ich möchte ein Klima der schöpferischen Freiheit, in dem jeder nach seinen Wünschen arbeiten kann.“

Ironischerweise ist grade Miyamoto ohne Fernseher aufgewachsen. Nach dem Studium als Industriedesigner bewarb er sich 1977 erfolgreich als Künstler bei einer Spielzeugfirma namens Nintendo.
1980 machte sich der ehrgeizige Youngster an die Entwicklung seines ersten Videospiels mit dem Titel „Donkey Kong“. Dieses Spiel kennzeichnete auch das Aussehen von Mario und wurde weltweit ein Erfolg.

Sein Geschick bei der Erschaffung von Videospielen wurde umso wichtiger, als die gesamte Industrie sich Mitte der 80er Jahre in einer schweren Krise befand. Durch Titel wie „The Legend of Zelda“ und „Super Mario Bros.“ Verkauften sich millionenfach. Die Verkäufe von Mario entsprechen heute einem Umsatz von rund 10 Milliarden Dollar - doppelt so viel wie alle Star Wars Filme zusammen.

Heute bildet er auch junge Entwickler aus.

„Manchmal bin ich sehr hartnäckig, was sie nicht so gerne mögen“

Aber es sei sehr wichtig für ihn, dass sie ihre eigenen Ideen verwirklichen.

Bei der Electronic Entertainment Expo im Mai dieses Jahres stellte Nintendo sein neues Produkt, den DS, vor. Die Kennzeichen des DS sind zum einem der Touch-Screen, zum anderen das eingebaute Mikrophon zu Spracherkennung.

Miyamoto glaubt, dass der Dual-Sreen-Handheld ebenso wichtig für die Entwicklung der Videospiele ist wie seinerzeit der Sprung in das 3D-Zeitalter.

„Wir glauben wirklich, dass dies ein neues Hardwaresystem ist. Das ist auch der Grund, warum wir ihn nicht GameBoy nannten. Mir liegen die neuen Möglichkeiten für die Entwickler sehr am Herzen.“

Was ihn am meisten freut ist die Tatsache, dass selbst alteingesessene Nintendo-Fans dieses Gerät wie Neulinge erleben.

„Durch den Touch-Screen werden selbst erfahrene Spieler mit Anfängern gleichgesetzt, weil diese Art der Steuerung auch für sie neu ist“

Das Wort Nintendo war einst Synonym für Videospiele, doch heute dominiert Sony den Markt. Auch Microsoft sorgt für verbitterten Konkurrenzkampf. Doch es scheint als habe Miyamoto wenig Interesse daran, die meisten Konsolen zu verkaufen und das meiste Geld zu verdienen. Er schätzt eher die Hingabe zur Innovation.

„Sie ist etwas, das wir schätzen. Wir werden immer versuchen Dinge zu tun, die keine andere Firma auf dem Markt kann: Eine Art der Unterhaltung zu erschaffen, das den Menschen gefällt, und das sie auch für spätere Produkte begeistert.“

Anbei noch eine Liste aller Spiele die unter der Aufsicht von Shigeru Miyamoto entwickelt wurden:


1980 Donkey Kong (Arcade)
1983 Mario Bros (Arcade)
1985 Super Mario Bros (NES)
1986 The Legend of Zelda (NES)
1988 Super Mario Bros 3 (NES)
1990 Super Mario World (SNES)
1990 Pilotwings (SNES)
1991 F-Zero (SNES)
1991 Zelda: A Link to the Past (SNES)
1992 Super Mario Kart (SNES)
1995 Yoshis Island (SNES)
1996 Super Mario 64 (N64)
1998 Zelda: Ocarina of Time (N64)
2001 Luigi's Mansion (GameCube)
2001 Pikmin (GameCube)
2002 Super Mario Sunshine (GameCube)
2002 Zelda: The Wind Waker (GameCube)
2003 Mario Kart: Double Dash (GameCube)

Quelle: GCO
 

Shagy

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#4
Miyamoto ist für mich schon seit einer ganzen Weile abgerutscht. Seit Jahren redet er immer von Innovationen, doch seine Spiele treten auf der Stelle. Für mich ist das einfach nur dummes Gefassel was man auch von anderen überbewerteten Leuten wie Lorne Lanning, David Perry (ein 2D Guru der tief stürzte) oder Peter Molyneux kennt.
 

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#5
Oder auch Hideo Kojima, der gelegentlich derben Mist zusammensülzt. Es sind alles nur Menschen, und Menschen haben Meinungen. Die göttliche Wahrheit kann keiner für sich beanspruchen.
 
#6
Original von .ram

jau, kurze spiele, die am besten 100 € kosten, spargrafik und keine sprachausgabe bieten. das ist die zukunft!
Ich glaube, da haben viele ihn missverstanden. IMO will er nicht Spiele mit einem Spieldauer von 5 Stunden machen, man schaue nur auf Pikmin2 und Fire Emblem. Sondern die Betonung liegt in der einfachen Handhabung, und damit meint er Spiele wie Donkey Konga. Also Spiele, die keine 80 Stunden beanspruchen, damit man alles gesehen hat, aber für alle Leute spielbar und auch für zwischen durch immer wieder exzellent zu zocken sind.
@ Shagy: Seine Spiele treten auf der Stelle? Hast du schonmal Pikmin gespielt? Oder TWW. Auch das hat sich etwas [nicht so viel] verändert, im Vergleich zu OoT und MM.
 

Shagy

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#7
Ja ich spielte Pikmin und fand es recht nett. Ansonsten war Mario Sunshine nur ein Schatten seiner selbst, welches zwar gut aber nich gerade umwerfend war. TWW ist grafisch nur Innovative, den Rest kannte man scho.

Hab auch nie gesagt das die Spiele schlecht seien, nur halt innovationslos. Du sagst selbst "etwas". Nachdem was der Mann zusammensülzt muss mehr als nur "etwas" rauskommen.
 
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