Klavierspielen - Der Thread für Pianisten und solche, die es werden wollen...

#41
Voll @Lexgen

Dicken respect! Ist fast schon inspirierent, da ich seit elend langer Zeit überlege noch ein Instrument zu lernen.
Danke! Ich kann es (bis jetzt) empfehlen. An welches Instrument denkst Du denn so? Es gibt ja so einige. Habe auch lange überlegt. Wollte mir sehr sicher sein. Und nicht irgendwas kaufen, was ich dann später wieder für einen Bruchteil verkaufe oder was bei mir nur sinnlos in der Wohnung herumsteht.

Als Konsolenspieler sind wir übrigens nicht weit weg vom Klavierspielen. Es gibt einige Gemeinsamkeiten zwischen einem Klavier und einer Spielekonsole. Das Klavier ist wie ein Controller, aber ein extrem komplexer: 88 Tasten und drei Pedale. Klavierspielen ist zudem wie ein Adventure, eine neue, riesige Welt, das Abenteuer Deines Lebens. Die Noten, diese Geheimschrift, öffnen Dir diese Welt, lassen Dich eintreten. Und es ist herausfordernd wie diese Souls-Spiele und die komplexen Prügelspiele, bei denen man lange Kombos auswendig lernen muss. Ich spiele selbstverständlich immer noch Videogames, aber nur noch hin und wieder, deutlich weniger als früher.
 
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PSN-Name: philley
#42
Ich denke auch an das Klavier. Bin aber absolut grün auf dem komplett weiten Gebiet... E-Piano oder doch erstmal Keyboard? Hammeranschlag oder erstmal ohne? 88T oder weniger? Mit oder ohne Pedale....
 
#43
Ich denke auch an das Klavier. Bin aber absolut grün auf dem komplett weiten Gebiet... E-Piano oder doch erstmal Keyboard? Hammeranschlag oder erstmal ohne? 88T oder weniger? Mit oder ohne Pedale....
Ich empfehle für den Anfang ein Digital Piano im Preissegment zwischen 1200-1600 EUR. Das hat in der Regel eine zonengewichtete Tastatur (88 Tasten) mit Anschlagsdynamik, halbwegs vernünftige Lautsprecher und ein annehmbares Äußeres.

Zumindest diese vier Punkte empfehle ich vorher zu überdenken:
  • Zeit zum Klavierspielen (kann ich mir täglich Zeit dafür nehmen?)
  • Platz in der Wohnung, im Haus (ein Digital Piano ist überhaupt nicht groß, muss aber doch irgendwo hingestellt werden)
  • finanzielles Budget (ist es das mir wert?)
  • soziales Umfeld (ist dieses bereit für eine Veränderung?).
Ich bin gespannt, wo die Reise bei Dir hingeht. Es gibt kein Zwang zum Klavierspielen, die Welt ist so offen, vielfältig und bunt, man hat schier unendliche Möglichkeiten.
 
#47
Meinst du Apps wie Flowkey oder Simply Piano? Derartige Apps nutze ich nicht, denn sie sind recht teuer und didaktisch gegebenenfalls nicht ausgereift.

Ich verwende ein Lehrbuch von H.-G. Heumann (siehe nachfolgenden Link) und ein Spielbuch von ihm. Ich lerne Musiktheorie, Notenlesen und Klavierspielen. Bin glücklich damit. Wenn die Zeiten wieder etwas besser werden, will ich noch in eine Musikschule oder zu einem Klavierlehrer gehen.

 
#49
Habe nun überraschender Weise das DP-26 Set von Thomann geschenkt bekommen und bin mega aufgeregt! Habe mir auch das Buch bestellt und kann es kaum abwarten :)
Glückwunsch! Ein schönes Geschenk – da hat jemand bei Dir mitgedacht. :::)👍

Bin gespannt, wie es für Dich ist, auf dem Klavier zu spielen, zu üben usw. Sei bitte nicht zu ehrgeizig, mache dir keinen übersteigerten Erfolgsdruck, sonst bist Du zu schnell enttäuscht. Es braucht alles seine Zeit und Du hast ja noch den Rest Deines sicherlich sehr langen Lebens vor Dir. Am Anfang braucht man viel Ruhe, Geduld und die Fähigkeit, sich selbst an kleinsten Erfolgen zu erfreuen.

Ich bin übrigens immer noch dabei. Seit der Anlieferung meines Digital Pianos habe ich jeden Tag über eine halbe Stunde geübt. Bin jetzt in Lektion 5. Ich gehe nun in mein Klavierzimmer, denn ich habe heute noch nicht gespielt (war den ganzen Tag unterwegs).
 
#51
Ich mache mir da keine Stress. Habe mich mal an S. 18/19 gewagt und das ging schon ganz gut, wenn es einmal mit der Handsteuerung und den Noten verinnerlicht hat.
Das ist am Ende der Lektion 2: "Morgen kommt der Weihnachtsmann", "Sur le pont d'avignon" und "Yankee Doodle" (selbstverständlich jeweils arrangiert). Das sind die ersten richtigen Lieder. Zuvor waren diverse Fingerübungen zu absolvieren und es hieß, Theorie zu lernen.

Ich habe mir übrigens noch das folgende Buch gekauft. Da ist keine Theorie drin, sondern es beinhaltet nur Stücke, angepasst auf die Lektionen des Lehrbuchs. Manchmal sind leider die Lieder nicht ganz kongruent zu den Lektionen, aber trotzdem lohnt das Spielbuch. Viel Spaß weiterhin!

 
#53
Genau, Lektion 2. Aber erstmal bis dahin und nicht weiter. Nun heißt es üben, lernen, repeat.
Genau! :::D(y)

Es macht auch viel Sinn, die Fingerübungen bzw. Tonfolgen zu absolvieren, bis man sie fehlerfrei beherrscht.

Ich gehe ebenfalls sehr nachhaltig vor, was die Lektionen angeht. Erst wenn ich in einer Lektion alles fehlerfrei spielen kann und den Test bestehe, dann gehe ich zur nächsten über.
 

Lexgen

spatial computing
#54
Bin übrigens jetzt seit über sechs Monaten immer noch täglich mit Freude dabei. :giggle:

Hatte jetzt schon Stücke mit Fingerwechsel, Fingerspreizen, Lagenwechsel und Lautstärkewechsel; dann natürlich staccato und legato sowie Betonungen.

Es ist immer wieder ein Wunder, wie ich manchmal fast verzweifelt vor einem Stück oder einer Übung sitze und meine Fantasie nicht ausreicht, wie ich das jemals schaffen soll. Und dann fängt das Gehirn an, das Stück nach und nach zu analysieren, zu begreifen und alles fängt an zu fließen ... Dieser Prozess kann Stunden oder auch Tage dauern, aber dieses Wunder trat bisher jedes Mal ein.
 
#55
Hey @philley bist Du noch dabei?

Ich übe nun schon 280 Tage am Stück. Keinen Tag ausgelassen. Mindestens eine halbe Stunde jeden Tag. In der nächsten Zeit werde ich aber voraussichtlich für eine Woche verreisen und dort kein Klavier zur Verfügung haben. Insofern wird mein Lauf unterbrochen werden. Aber das ist okay.

Für das Gehirn ist das Klavierspielen eine enorme Herausforderung, echt heftig - hätte ich nie gedacht. Zwischenzeitlich habe ich auch verschiedene Biografien über Beethoven, Mozart und Schumann gelesen, war bei diversen herrlichen Klavierkonzerten und in Museen mit Bezug zu den Komponisten - bin da in eine neue, faszinierende Welt eingetaucht.

Kann sehr empfehlen, das Klavierspielen zu erlernen! Man braucht aber viel Motivation und Disziplin über einen sehr langen Zeitraum, wird aber vielfältig belohnt. Zum Zeitraum: Ich brauche noch etwa zwei Jahre, um eine vernünftige Basis zu haben und weitere zehn Jahre, um mittelschwere Stücke von meinen Lieblingskomponisten Beethoven und Schumann spielen zu können.
 
#59
Wie versprochen meine aktuellen Gedanken zum Klavierspiel:

Das Pianoforte war im 18. und 19. Jahrhundert die Videospielkonsole für den Adel und das aufstrebende Bürgertum. Die Klaviertastatur kann man letztendlich mit einem Controller vergleichen, nur mit in der Regel 88 Tasten und drei oder zwei Pedalen (gegenüber etwa 10 Tasten beim Videospiele-Controller).

Das Klavier bzw. der Flügel diente der gehobenen Unterhaltung und dem sinnvollen Zeitvertreib, gab es doch damals kein Radio, kein Music-Streaming, kein TV usw. Es förderte aber auch die Fähigkeiten des Spielers vor allem in kognitiver und emotionaler Hinsicht. Ein Stück aus der Zeit der Klassik oder der Romantik, die sich der Harmonielehre verpflichtet fühlte, ist dem Grunde nach Mathematik, beruht - kann man sagen - auf mathematischen Formeln. Ein Stück dahingehend zu verstehen und sodann wiederzugeben, ist eine Meisterleistung des menschlichen Gehirns.

Die Selbstdisziplin, der Fleiß und der Ehrgeiz können hier ebenfalls zur Blüte gelangen, denn das Klavierspiel erfordert tägliches Üben viele Jahre hinweg, eigentlich lebenslang. Das ist eine Besonderheit, denn bei heutigen Videospielekonsolen hat man sehr schnelle Erfolge, letztendlich dienen sie mehr und mehr vorrangig dem simplen Medienkonsum, auch wenn das verschleiert und den Spielern etwas anderes suggeriert wird (Stichwort: Trophäen für Skill, den man innerhalb weniger Minuten, maximal Tage erlangen kann, oder simple Routinetätigkeiten). Ich sage das nur zum Vergleich, denn ich will Videospielekonsolen nicht schlecht machen, will nur die Unterschiede aufzeigen. Ich selbst spiele hin und wieder auch nach wie vor auf der Konsole, wobei ich die Inhalte mehr und mehr hinterfrage.

Zurück zum Klavier. Um leichte Klavierstücke spielen zu können, benötigt es dagegen etwa drei Jahre (vor den leichten Stücken liegen die arrangierten Stücke für Anfänger), mittelschwere Stücke etwa acht Jahre täglichen Übens. Schwere Stücke werden normale Leute, die dies nicht beruflich ausüben, in der Regel nie ansprechend spielen können.

Weil mein erstes günstiges Digital Piano nicht mehr meinen Ansprüchen genügte, was Klang und Tastatur angeht, habe ich mir im Februar - im Wissen, dass das Klavierspiel ein ernsthaftes Hobby für mich geworden ist - ein deutlich besseres Digital Piano von Roland gekauft (siehe unten). Das reicht erstmal für die nächsten Jahre. Anmerkung: Das LX708 würde ich heute nicht mehr kaufen, sondern würde noch etwa 3000 € drauflegen und mir das NV5S von Kawai gönnen, aber soweit war ich damals im Februar noch nicht. Später wird bei mir sicherlich noch ein akustisches Klavier einziehen.

Übrigens wird im Trailer die sog. Mondscheinsonate von Beethoven auszugsweise gespielt. Wenn ich weiter jeden Tag übe, kann ich die vielleicht in etwa 14 Jahren ansprechend spielen, vermutlich aber nie.


Im Vergleich dazu unten ein ebenfalls wunderschönes Stück, dieses Mal von Chopin, das erst posthum veröffentlicht wurde. Das ist mit der Schwierigkeit "Leicht" eingestuft. Voraussichtlich werde ich es in drei Jahren ansprechend wiedergeben können, worauf ich mich jetzt schon freue. PS: Es geht nicht darum, dass ich das Stück jetzt drei Jahre übe. Sondern in drei Jahren habe ich die Fertigkeiten, ein solches Stück spielen zu können.

 
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#60

Er spielt diese Grundidee von Robert Schumann, die Franz Liszt ein bisschen aufgepeppt hat, einfach göttlich. Seine Mimik mag für viele Leute befremdlich wirken, aber ich als Musiker fühle jede Regung mit. Ich bin übrigens noch dabei, jeden Tag übe ich etwa 45 Minuten am Klavier. (y)
 
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