Andererseits ist auch in Mode gekommen, sich bei auch jedem noch so minimalen Anlass zu echauffieren. Beleidigt zu sein und einen "Shitstorm" loszutreten, verschafft einer neuen Geltungssucht den Raum, in dem der Diskurs den Bach runtergeht, einfach weil man zu beschäftigt damit ist, beleidigt zu sein. Dabei scheint Usus, dass immer weniger ausreicht, um noch mehr Empörung loszutreten.
Wer darf denn nun heute sich beleidigt fühlen und wer fühlt sich eigentlich durch diesen Spot angegriffen?
Ja, der Spot ist - nennen wir es mal ungeschickt - aber deswegen gleich vollends die nächste Empörungswelle loszutreiben, erscheint zumindest mir unverhältnismäßig. Ich meine worum gehts? Um eine völkerverständigendes Erfrischungsgetränk. Das ist maximal dämlich, aber muss man deswegen gleich das große Fass aufmachen? Der Spot bemüht sich zumindest darum verschiedene Menschen und deren Lebensstile unter einen Hut zu bringen.
Den Werbetreibenden geht es doch höchstens um eine positive Botschaft, es geht um Aufmerksamkeit und eine positive Konnotation des Produkts, wie kann man sich dadurch gekränkt fühlen? Diese Werbung ist vielleicht dämlich und plakativ, ja, aber das ist es doch was Werbung meist ausmacht.
Jede Woche wird eine neue Empöruingswelle durchs Dorf getrieben, dabei geht der Blick für die wirklichen Empörungen verloren.