Die Geschichte der Ministerpräsidenten-Wahl ist keine des Dammbruchs. Vielmehr ist sie eine Erzählung von wiederholten rechtsradikalen Grenzüberschreitungen, von permanenten ausländerfeindlichen Ressentiments, von einer Verschiebung des demokratischen Diskurses nach rechts und rechtsaußen.
Dem Ganzen liegt eine – zum Teil sogar verschriftlichte – Strategie zugrunde. Parteivorsitzende, Generalsekretäre, Präsidiumsmitglieder, Ministerpräsidenten, Landtags- und Bundestagsabgeordnete haben auf Basis dieser Strategie Wahlkampftaktiken abgeleitet und den strukturellen Handlungsunwillen der CDU im Kampf gegen den Rechtsextremismus befördert. Wenn man beim Bild des Dammbruchs bleiben möchte, könnte man sagen, dass die CDU jahrzehntelang Steine, Mörtel und Sandsäcke vom Damm abgetragen hat, um nun dabei zuzusehen, wie das Wasser Häuser und Städte flutet.