Worüber zu wenig geredet wird - oder gar nicht - ist aber auch, warum wollen die Leute in DE eine rechtere Politik? Hast du zufällig ein paar Punkte parat?
Sorry, bisschen OT, aber auch bisschen Thema, ich habe das hier gerade gelesen
https://www.marginalia.nu/log/82_killing_community/
Ich glaube, die Leute wollen gar keine rechte Politik. Sie wählen aber die Partei, die die klarsten Botschaften hat und "unverbraucht" wirkt.
Die Welt wird zunehmend komplexer. Wir leben in Zeiten multipler Krisen und ebenso vieler Meinungen. Corona, Krieg, Energie, Inflation. Bisher hat keine der etablierten Parteien es geschafft zu diesen Themen Antworten zu finden und diese auch als gewählte Vertreter durchzubringen. Die Regierungsgeschäfte werden aktuell von einer Partei bestimmt, die bei der letzten Wahl einen Anteil von 5% hatte.
Nehmen wir mal das aktuelle Beispiel GEG: unabhängig davon was man nun inhaltlich davon hält, ist das Zustandekommen dieses Gesetzes für unsere Demokratie mehr als peinlich.
Vorangestellt steht die Aufgabe die Wärmewende in Deutschland voranzubringen. Da gibts auch keine Alternative zu, das ist kein Gesetz der Sorte "kann man machen, muss man aber nicht", sondern ein schlichtweg notwendiges Gesetz um das Land aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen rauszukriegen.
Da wird sich im Koalitionsvertrag dreier grundlegend verschiedener Parteien auf ein grundsätzliches Ziel geeinigt. Dann zieht man das Gesetz sogar vor, es wird erstellt, und dann gibt es intern Widerspruch, obwohl es dazu eigentlich ein bereits abgestimmte Fassung gab. Dann gibt es wochenlanges Rumgeier, die Regierungsparteien zeigen mit dem Finger aufeinander wer denn jetzt was gesagt hat, wer Schuld hat, bis es dann schließlich in den Bundestag kommt. Das ist - für alle beteiligten Parteien und völlig egal wo man nun selbst politisch steht - hochnotpeinlich.
Dazu kommt, dass das Korrektiv - die vierte Gewalt, wenn man so will, - die Medien hier mitmusizieren. Statt aufzuklären, Fakten auf den Tisch zu legen und dem Bürger zu erklären was denn nun womöglich richtig ist, ob der Bürger "die Kröte schlucken sollte", wird stattdessen mit Blick auf Quoten, Auflagen und Schlagzeilen die Debatte weiter befeuert. "Heizungsverbot" ist bspw. so ein Wort, dass in dieser Debatte nichts verloren hat, weil es de facto kein Heizungsverbot ist, aber ist ja wurscht, klickt halt gut.
Dem Bürger ist sowas nicht mehr zu erklären. CDU ist nicht wählbar weil die es vorher vermurkst haben, die Linken sind zu sehr mit der eigenen Haustür beschäftigt und der Rest kriegts halt nicht hin seine eigenen Koalitionsvertrag ("Mehr Fortschritt wagen", anyone?) auf die Kette zu kriegen. Das bleibt hängen. Und wer bleibt dann noch übrig, wenn es die etablierten Parteien verkacken und die Medien, statt wirklich aufzuklären, lieber den x-ten Tatort zeigen?