Oliver Kaltner, General Manager der Consumer Channels Group bei Microsoft Deutschland
erklärt den Unterschied zur PS4.
Ich glaube, es gibt mindestens vier Facetten der Differenzierung. Differenzierungsfacette Nummer 1: Was ist grundsätzlich im Standard-Paket drin? Da ist bei der Xbox One bereits alles integriert. Da ist der Controller dabei, natürlich die Konsole, HDMI-Kabel, Headset, Xbox-Live-Mitgliedschaft die 14 Tage kostenfrei, und limitiert FIFA 14. Das ist ungeheuer wichtig, weil man natürlich dem Kunden erklären muss, worin der Unterschied zwischen 399 und 499 Euro liegt.
Die armen PS4-Käufer, die bekommen keinen Controller, kein HDMI-Kabel, kein Headset, kein Probe-Plus? Bekommen sie denn wenigstens die Konsole schon im Standard-Paket?
Was für eine lächerliche Argumentation! Die Kamera bekommt man für 50 Euro, also die halbe Differenz, und diverse Spielevergünstigungen bzw. Plus-Inklusivtitel (die man ja zumindest eine Weile spielen kann, wenn man kein Plus möchte) kann man auch aufweisen. Ansonsten ist es natürlich absolut vergleichbar, was man in der Packung findet.
Der zweite Differenzierungsansatz ist das Xbox-One-Prinzip, bei dem man einerseits eine sehr gute Gaming-Konsole hat, aber andererseits auch eine sehr gute Entertainment-Konsole daraus machen kann. Das Ganze ist verbunden mit Cloud- und Online-Services, wo man sowohl der Gaming-Community als auch den Entertainment-Interessierten immer die Möglichkeit gibt, parallel Formate wie Spiele, Skype und Fernsehen zu nutzen. Der Screen wird also zum Splitscreen.
Ja, toll. Multimedia-Apps gibt es auf der PS4 auch, bleibt nur das HDMI-In, welches mich persönlich mangels Interesse an Fernsehen kein bisschen reizt, sowie Snap. Also dauerhaft möchte ich natürlich lieber den ganzen Bildschirm, aber die Möglichkeit an sich, Apps am Rande einzublenden ist schon nett - ein Punkt für MS!
Was die Klaut angeht, ist MS nach wie vor nicht in der Lage, den konkreten Anwendungsfall zu liefern. Dedizierte Server mit ausgelagerter KI-Berechnung ist schön, aber es spricht nichts dagegen, dass Sony so etwas nicht auch bieten wird. Alles andere war bisher nur bunte Powerpoint-Folie ohne Bezug zur Realität. Sony hat hingegen seine Cloud-Features klar beschreiben können und es existieren auch bereits echte Implementierungen davon. Bestenfalls Gleichstand mit Potential für ein MS-Eigentor hier.
Der dritte wesentliche Differenzierungsgrund ist, dass wir Xbox One komplett in die Strategie der Microsoft Devices and Services eingebettet haben. Man kann sich also auch in das Spiel einbringen, indem man über Tablet oder über Smartphone spielt. Das ist für uns als Firma absolut selbstverständlich. In der digitalisierten Welt, wo alle Endgeräte untereinander kommunizieren müssen, ist dies erst auf dem Weg zum Selbstverständlichen. Das Entscheidende ist aber der nächste Schritt: Man muss den Entwicklern die Möglichkeit geben, mit den unterschiedlichsten Endgeräten, die in dieser mobilen Welt zum Einsatz kommen, auch tatsächlich seine Gameskonzepte anzupassen. Ich glaube, da werden wir einen guten Start haben und vor allem viele Entwicklungen sehen.
Bla? Was ist daran Differenzierung? Exakt das bietet Sony auch.
Der vierte Differenzierungspunkt umfasst alle Versuche, unabhängige Entwickler mit hineinzubekommen. Wir haben das Independent-Development-Programm ausgeschrieben, das wir für die Xbox One aufrufen. Wir haben aber bereits Entwicklungsprogramme gestartet, auf der Basis von Windows 8 und 8.1 und auf Basis von Windows Phone. Und jetzt wird es spannend: Jeder Entwickler, der an dem Programm für Xbox One teilnimmt, kann entscheiden, was er eigentlich produzieren will. Ist es ein großes Game, ist es ein kleines Game, ist es eine App - diese Person kann entscheiden, ist er es nur für Xbox One produziert oder auch für Windows 8.1 oder für WindowsPhone, und ob er es das Spiel national oder international anbietet."
Oberbla? Das Engagement in Richtung Indies ist also ein Vorteil der XBox One gegenüber der PS4? Spin Doctoring at its best! Die PS4 ist hier meilenweit voraus!
Lediglich ein Punkt, den er nicht mal explizit anspricht, könnte Microsoft dort Vorteile verschaffen. Nämlich sobald (und unter welchen Konditionen) das Programm umgesetzt wird, bei dem sich Entwickler ihre stinknormale Laden-XBox-One in eine Entwicklerversion umwandeln können. Hoffentlich zieht Sony da nach, das ist eine tolle Idee!