Once upon a time in Hollywood (Kino)
Achja. Tarantino. Ich hab erst bei Kill Bill angefangen seine Filme zu mögen und dann Jackie Brown gelernt zu lieben.
Er hat quasi seit seinem ersten Film immer diesen eigenen Kamera-Stil. Seine Filme sehen immer so "analog" aus und Soundtrack + Schnitt waren immer einzigartig.
Nur ging meine Faszination dafür mit der Zeit einfach verloren. Gefühlt zelebriert er seit Inglourious Basterds viel zu oft genau diese Stilmittel bis zum Erbrechen. Lange Blabla-Dialoge die teils WIRKEN als hätte man sie nur aufgrund seiner Liebe zum Dialog im Film (bei anderen Filmen hätte man sie raus geschnitten oder zumind. gekürzt), lange Bilderstrecken die oft nichts zeigen oder Figuren beim nichts machen zeigen.
GANZ schlimm empfand ich in den letzten Filmen ab Django seine Glorifizierung von Gewalt gegen die "Schurken". Wenn Django ein paar Südstaatler aufschlitzt ist das völlig okay, wenn ein paar Nazis möglichst bestialisch ermordet werden, kein Ding.
The Hateful Eight war dann sein erster Film wo ich stinksauer aus dem Kino ging und mir dachte "was für ein selbstverliebtes Arschloch". Ja es ist ein Kammerspiel und ja die muss man mögen (bin nicht der größte Fan, schuldig), aber da sind einfach Minutenlange Dialoge drinn die nur drinn sind weil ihm einer bei solchen Sachen abgeht. Ist jetzt in meinen Augen nicht besser als wenn ein Michael Bay 60min lang Scheiße explodieren lässt weil er davon nen Ständer bekommt!
Entsprechend gefreut habe ich mich hier auf einen Film der das Kunsthandwerk ansich feiert .... nun dachte ich bis der Abspann lief.
Ich meine der Film ist gut, kein Vergleich zu seinen früheren Filmen aber GOTTSEIDANK nicht wieder so leere Dialoge wie in The Hateful Eight.
Aber das ist einfach ein Märchen das in Hollywood spielt und sich ein paar Figuren dieser Zeit bedient. Das glorifiziert die 60er, das glorifiziert das Hollywood der 60er und das steckt links und rechts Menschen in Schubladen.
Damit könnte ich ansich halbwegs gut leben (wenn man den Schluss mit einer GUTEN Portion Humor nimmt, obwohl man das auch kritischer sehen könnte), aber leider wirkt der Film erstmals (und das war bei den 8 Arschgeigen auch nicht der Fall) wie nicht aus einem Guss.
Hier werden quasi 3 Geschichten erzählt die miteinander verbunden sind und alle mit einem Art Geschichten zu erzählen. Mal genau, mal wage und mal gar nicht. Das wäre auch noch okay, aber leider bricht er auch mit der Art wie er sie erzählt: Am Anfang gibt es noch ein paar Rückblenden unterstützt von einem Erzähler. In der Mitte wirkt alles wie ein Film aus einem Guss und am Ende dann wird selbst das Einfachste vom Erzähler nochmal für die größten Deppen erklärt. Den einzigen Grund warum das so sein könnte: er musste gerade am Schlussakt einfach viel schneiden um die eh schon etwas zähen 160min nicht deutlich zu überschreiten.
Denn normalerweise lässt er sich immer etwas Luft um den Zuseher zum Denken anzuregen, nur gerade am Ende fehlt das (und ist am Anfang wo nur die 60er zelebriert werden, aber wo man das auch ohne minutenlange belanglose Autofahrt hinterfragen kann).
Wie gesagt im Gegensatz zu The Hateful Eight wieder ein Film der sich nicht nur der Genialität des Regisseurs ergötzt, aber leider auch kein Film den ich wieder und wieder sehen muss, wie ich es noch von Jackie Brown oder Kill Bill getan habe.
Aber ein netter Blick in ein glorifiziertes Hollywood der 60er, das fast wie die Traumheimat von QT wirkt.