Man muss bedenken, dass es ein Verfahren war in dem er sie angezeigt hat und es um Beweise auf ihn bezogen geht. Was er ihr angetan war hier kein Teil des Verfahrens, wenn dann Randnotiz. Da sind einfach beide schuldig, wie es Beobachter geschildert haben.
Das ist ein verständlicher Irrtum. Es scheint zuerst so, weil es hier oberflächlich um Entschädigungen im Ergebnis geht und die Medien gerne mit den Summen in den Schlagzeilen arbeiten um etwas zu quantifizieren und greifbar zu machen - und weil es sachlich ist, aber reißerisch wirkt. Und natürlich auch weil es kein Strafverfahren ist. Aber tatsächlich ist das Quatsch, denn seine Anschuldigung zur Verleumdung konnte nur greifen, wenn die Jury davon überzeugt war, dass Heards Behauptungen zur Misshandlung unwahr sind. Sonst wäre es ja keine Verleumdung. Deswegen sind ja auch so viele Zeugen und Experten dazu gehört worden. Sonst hätte man sich das sparen können und hätte nur auf den finanziellen und Image-Schaden eingehen können.
Witziges Detail übrigens - die Jury hat zuerst vergessen eine Entschädigungs-Summe einzutragen und musste das nochmal nachbessern. Wenn das nicht zeigt was der wirklich wichtige inhaltliche Teil des Verfahrens auch für die Jury war, was dann?
Nur in diesem Verfahren ging es nur darum ob sie schuldig ist, nicht ob er es ist.
Ebenfalls nicht ganz richtig, ihre Gegenklage war auch ein Teil des Verfahrens. Und diesen Teil hat sie auch in den zwei wesentlichen von drei Punkten verloren. Und wie schon erwähnt, die Verleumdung wäre keine Verleumdung, wenn die Jury Depp für schuldig gehalten hätte - dann wäre alles abgeschmettert worden. Auch wenn nur ein Jury-Mitglied dieser Meinung gewesen wäre - eine der zwei Frauen auf Heards Seite in der Jury hätte gereicht Depp zum kompletten allumfassenden Verlierer zu machen.
Auch schlecht bei so einem Extremfall hier die Entwicklungen der letzten Jahre über einen Kamm zu scheren. Es ist gut, dass man sich über missbrauch äußert, es ist schlecht, wenn man Leute ohne Gerichtsverfahren in der Öffentlichkeit schuldig spricht.
Definitiv. Hoffen wir, dass solche Fälle nicht die Regel sind. Dieses Verfahren ist hoffentlich ein Dämpfer für falsche Anschuldigungen und hält echte Opfer jeden Geschlechts trotzdem nicht davon ab sich Gehör zu verschaffen. Leider tun die Medien aber gerade ihr übriges, beides in Zweifel zu ziehen. Schön wäre wenn wir wie Depp auch geschrieben hat, wieder die Basis haben, die das Rechtssystem eigentlich mal vorgegeben hat:
“I also hope the position will now return to innocent until proven guilty, both within the courts and in the media.” - Johnny Depp