Heavy-Rain-Macher redet über Emotionen in Spielen
Seit längerer Zeit hat man nichts mehr gehört von Quantic Dreams, den Machern von Fahrenheit. Jetzt meldet sich Guillaume de Fondaumière, einer der Gründer des Studios, im Interview zu Wort und redet über die Playstation 3 und das Konzept "virtueller Schauspieler".Mit Fahrenheit lieferte Quantic Dreams vor zwei Jahren ein sehr ambitioniertes Projekt ab. Eine mysteriöse Krimi-Geschichte, wenige, dafür gut ausgebaute Charaktere, die Stimmung der Figuren als wichtige Parameter - das Abenteuerspiel begann auf hohem Niveau. Obwohl das Spiel im weiteren Verlauf nachließ, blieb es in Erinnerung. Der Stern kürte es gar zum wichtigsten Titel des Jahres.
Kurze Zeit nach der Veröffentlichung kündigte Quantic Dream Heavy Rain an - mit einem Trailer, der für offene Münder sorgte. Dann wurde es still um den Regen. Mutmaßungen über Playstation-3-Exklusivität kreisten durchs Internet, der Untertitel The Origami Killer geht aus einer Ankündigung hervor.
Einer der Quantic-Dream-Gründer, Guillaume de Fondaumière, sprach heute in einem Interview mit Gamesindustry.biz über die Entwicklung von Heavy Rain als Playstation-3-Titel.
Motion Capturing für Fahrenheit und Heavy Rain
Szenen wie die Hubschrauber-Sequenz in Fahrenheit würde jedes andere Entwicklungsstudio von einem externen Dienstleister per Motion Capturing aufnehmen lassen. Quantic dagegen hält sogar sein eigenes Capturing-Studio bereit. De Fondaumière erklärt:
"Wir haben unser eigenes Studio für Motion Capturing seit 2001, jetzt aber noch ein neues Studio.In unseren Spielen geht es darum, Emotionen zu wecken. "Virtuelle Schauspieler", wie wir unsere 3D-Modelle nennen, die so realistisch und glaubwürdig wie die Figuren sind, die sie verkörpern, sind extrem wichtig für die Entstehung solcher Gefühle.
Dafür benutzen wir Motion Capturing. Bei Omikron setzten wir auf ein externes Studio und sahen die Grenzen damit. [...] Externe Studios haben immense Werkzeuge aber sie nutzen Sie nicht richtig. [...] In Fahrenheit haben wir mit einem internen Motion Capturing das technisch maximal Machbare erreicht."
Heavy Rain: Das Ende des "Uncanny Valley"
Kennen Sie das "uncanny valley"? Dieses unheimliche Tal bereitet vielen Entwicklern Kopfzerbrechen. Steigt bei dargestellten Figuren die Realitätsnähe, nimmt für gewöhnlich die emotionale Akzeptanz zu - fällt dann aber überraschend ab. VIele Spiele fallen genau ins Tal hinein, weil die Figuren zu menschenähnlich sind, um den Rest komplett im Geist "aufzufällen", und gleichzeitig nicht absolut menschlich.
De Fondaumière verkündet:
"Als wir "Das Casting" (gemeint ist der Trailer) zeigten, stimmten uns die Leute zu, dass es nett war und zeigte, was für ein Potenzial in virtuellen Schauspielern steckt. Aber etwas Zweifel blieb - wir mussten noch das "uncanny valley" überbrücken. Heute kann ich offiziell erklären, dass es das Tal für uns nicht mehr gibt - in Echtzeit."
Beim Prozess des Motion Capturing spiele Schauspieler eine immense Rolle - gerade jetzt, wo die Genauigkeit zugenommen habe. Schauspieler verstünden, was Quantic möchte, das Team selbst diskutiere nicht mehr über die Frage, ob etwas gut aussehe, sondern ob der Schauspieler es richtig mache. "Es ist dem Tagesgeschäft von Schauspielern sehr ähnlich."
Wann gibt's was zu sehen?
Heavy Rain nur für die Playstation 3 - ist das nicht ein Risiko? De Fondaumiére begründet die Entscheidung zum einen mit der Architektur der Konsole, die Quantic Dreams sehr entgegenkomme, zum anderen mit Kostengründen - die visuelle Qualität von Heavy Rain auf zwei sehr verschieden aufgebauten Konsolen zu erreichen, würde ein immenses Budget erfordern.
Ein großer Nachteil der Exklusivität: Sony bestimmt derzeit, wann es neues Material zu Heavy Rain gibt. Und wir PC-Spieler müssen auf andere Studios hoffen.