Draußen scheint die Sonne. Es grünt, Vögel zwitschern, die Welt erwacht zum Leben. Frühling. Doch im meinem Herzen bricht die dunkle Jahreszeit an. Aloy, meine rothaarige Kriegerin, das Feuer meiner Lenden, ist in einen tiefen Schlaf gefallen. Wie lange? Das ist ungewiss. Einige niederländische Flachland Tiroler sollen, so flüstert es in der Finsternis, die Antwort auf diese Frage kennen. Doch teilen Sie ihr Wissen nicht. Mir bleibt nur die stille Wache an Aloys Bett und das gründliche Schrubben ihres makellosen Körpers mit einem Schwamm aller sechs Stunden.
Zwischen den Waschgängen sitze ich schweigend vor meiner leeren Leinwand und fülle sie in Gedanken mit den Erinnerungen unserer gemeinsamen Abenteuer. Gemälde aus berstendem Metall, gleißendem Licht und ihrem betörenden Lächeln, das sie mir nach siegreicher Schlacht stets aufs Neue schenkte. Gleich einem Versprechen, diese wilde, geheimnisvolle Welt von heute bis ans Ende der Zeit gemeinsam zu erkunden. Ein klopfen an der Tür reißt mich jäh aus meiner Melancholie. Als ich sie öffne, steht eine junge, blonde Frau im schlichten weißen Kleid vor mir und fleht mich unter Tränen um Hilfe an. Zelda sei ihr Name und ihre Heimat stehe am Abgrund. Sie habe Legenden über eine Frau und einen Mann gehört, die gemeinsam im Kampf gegen ein uraltes Böse ganze Stämme vereint und gewaltige Maschinen bezwungen hätten. Unsere Fähigkeiten könnten erneut die Welt vor einem Übel retten: Der Verheerung Ganon. Mein Interesse ist geweckt und ich bitte Sie herein.
Natürlich wusste ich sofort, wer sie ist. Prinzessin Zelda aus dem Königreich Hyrule. Ihren Titel erwähnte sie mit keiner Silber, eine bescheidene Frau. Sehr sympathisch. Außerdem stelle ich mit einer gewissen Erleichterung fest, dass sie ihren Schmähtitel bei Hofe "The Legend of Zelda: Breasts like a Child" gänzlich umsonst trägt. Stutenbissigkeit unter Frauen... Ich erkläre ihr meine derzeitige Situation, erzähle von Aloys tiefem Schlaf, ihrer Haut wie Teflon und meiner emotionalen Zerrüttung. Ihre Lippen formen ein mildes Lächeln und sie ergreift meine Hand. Auch in dieser Schlacht stünde ich nicht allein. Link, ihr treuer Beschützer, warte auf meine Führung. Dass ich derzeit nicht der gesprächigste Zeitgenosse wäre, sei überhaupt kein Problem, denn Link sage sowieso nie etwas. Ich werfe Aloy einen langen Blick zu. Sie würde keinen Augenblick zögern. Meine feuerrote Amazone. Und so verspreche Zelda, ihr zu helfen. Für Aloy, mein schwermütiges Herz und ein Königreich in Not. Sie umarmt mich innig und dankt mir. Wieder Tränen, doch diesmal der Hoffnung.
Nach meinen ersten Stunden mit dem neuen Zelda ziehe ich ein sehr positives Fazit, gefällt mir außerordentlich gut und viel besser als befürchtet. Viele Kritikpunkte kann ich nach dem Selbstversuch nicht mehr ganz nachvollziehen, allen voran die sich abnutzenden Waffen. Welcher Umweg ins Menü? Mittels der Waffenschnellauswahl habe ich sofort einen neuen Prügel in der Hand, das geht nicht weniger schnell als das Craften neuer Pfeile in Horizon. Welche leeren Hände im Kampf? Die meisten Gegner hinterlassen mir ihre Waffe, noch dazu wirft auch die Spielwelt damit um sich. Ich habe noch nicht einmal das Gleitsegel erhalten [..].