Moon Knight 6/10
Moon Knight will ganz viel sein und verrennt sich dabei an manchen Stellen. Zunächst: die Leistung von Oscar Isaac ist herausragend. Der darf sich hier ungezügelt die Seele aus dem Leib spielen und ihm dabei zuzuschauen, macht Riesenspaß. Ethan Hawk kriegt als Bösewicht zu wenig zu tun. Besonders gut an Moon Knight hat mir der Look der Serie gefallen, der sich wohltuend von anderen Marvel-Serien/Filmen abhebt.
Während sich die ersten beiden Folgen noch sehr auf ein überschaubares Setting konzentrieren, beginnt ab Folge 3 (meiner Einschätzung nach die schwächste Folge) eine recht wilde Achterbahnfahrt durch verschiedene Genres. Moon Knight möchte dann sehr viel gleichzeitig sein, Abenteuer-Film, Drama, Komödie, irgendwie alles in einmal in den Mixer gestopft. Heraus kommt eine recht inkonsistente Serie, die dann im Finale wieder recht konventionell daherkommt und den wohl unspektakulärsten und anti-klimatischsten Endkampf der Marvel-Geschichte bereithält. Einige der Storyfäden werden so schnell beantwortet, dass man als Zuschauer die Antworten zu verschiedenen Fragen nur so um die Ohren gehauen bekommt. Hier hätte sich die Serie mehr Zeit gönnen können.
Schade auch, dass Moon Knight am Ende wieder unbedingt weitere Dinge anteasern muss, statt mal wirklich eigenständig zu sein. So erdrückt das Marvel-Korsett am Ende auch wieder eine eigentlich recht innovative Serie.
Jojo Rabbitt 9/10
Kann man einen Film produzieren, der im Setting des 2. Weltkrieges spielt, Adolf Hitler als einer der Hauptfiguren hat, einen Jungen durch die Ausbildung bei der HJ begleitet und der trotzdem unfassbar komisch und traurig zugleich sein kann? Ja, kann man. Allein dafür gebührt Taika Waititi schon ein Riesenkompliment.
Jojo Rabbit wechselt spielen und beinahe mühelos zwischen verschiedenen Tonalitäten hin und her und nimmt den Zuschauer mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt getragen von einem grandiosen Cast. Vielleicht einer der berührendsten Filme der letzten Jahre.