Hallo zusammen!
Viele besitzen bereits einen Flachmann und geben sich mit dem "Out of the Box" Bildeinstellungen zufrieden. Ich behaupte, dass es noch viel besser geht! Wer seinen Fernseher mit den oftmals schlechten Werkseinstellungen betreibt, verschenkt Bildqualität. Ein HDTV will auf eure persönlichen Sehgewohnheiten, Räumlichkeiten und allgemeine Bildstandards zugeschnitten werden, erst dann zeigt sich sein ganzes Potential. Dafür bedarf es natürlich etwas Fachkenntnis, andernfalls kommt man nicht weit. Sowohl der Fernseher als eure PlayStation bieten eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten, die leider nicht erläutert werden und noch dazu kryptische Namen tragen. Da sind Fehler vorprogrammiert. Und genau aus diesem Grund lassen viele PS3ler lieber die Finger davon.
Um euch die Unsicherheit bei diesem Thema zu nehmen, habe ich mich dazu entschlossen, mein Tutorial aus dem "NTVO-Thread" einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei spielt die Technologie keine Rolle, egal ob Plasma, LCD oder Beamer, hier werden User aller Konfessionen angesprochen
Natürlich sollen eure Bildeinstellungen kein Geheimnis bleiben. Postet sie, vergleicht, probiert aus und fachsimpelt fleißig. So sollte jeder zum passenden Bild kommen.
Genug der einleitenden Worte, legen wir los:
Know How: Die optimalen Bildeinstellungen für jeden HDTV
Wie versprochen gibt’s heute einen kleinen Exkurs in die Tiefen der Bildkalibrierung. Keine Angst, ich werde mich mit Fachchinesisch zurückhalten und alles so einsteigerfreundlich wie möglich fassen. Dieser Beitrag richtet sich also insbesondere an User, die sich mit diesem Thema bisher nicht wirklich beschäftigt haben und einen kleinen Schubs in die richtige Richtung brauchen. Denn so viel sei vorab gesagt: Ohne eine korrekte Bildeinstellung wirkt kein Spiel und keine Blu-Ray so beeindruckend, wie sie könnten.
Technisch gesehen gibt es für jeden HDTV die jeweils optimalen Bildeinstellungen. Manchmal liegen aber Messwerte und subjektiver Bildeindruck sehr weit auseinander - und was nützt ein perfekt kalibrierter HDTV, wenn das Bild dem Nutzer trotzdem nicht gefällt? Genau, gar nichts. Die optimalen Bildeinstellungen sind nicht nur vom Fernseher abhängig, sondern eben auch vom Nutzer. Trotzdem gibt es ein paar Grundregeln, an die sich jeder halten sollte. Wie so oft, will also ein goldener Mittelweg gefunden werden.
Bevor es ans Eingemachte geht, will ich euch aber erst einige technische Grundlagen erläutern. Ich weiß, das ist nicht zwangsläufig spannend, aber zum Verständnis dieser Thematik unerlässlich:
Farbraum, Farbmodell und die richtigen Einstellungen für die PS3
Dem einen oder anderen wird es beim Schmökern im PS3-Menü sicher schon aufgefallen sein, dass Sonys Konsole eine Vielzahl von Bildeinstellungen bietet. Besonders auffällig sind dabei zwei Punkte: „RGB-Bereich voll/ begrenzt“ und „Super-White“.
Die Namen klingen sehr verheißungsvoll, doch hier ist Vorsicht geboten! Entgegen der dem Bauchgefühl muss der RGB-Bereich begrenzt werden. Warum? Dazu muss ich etwas weiter ausholen:
Der RGB-Bereich bezeichnet einen Farbraum, der sich auf das RGB-Farbmodell bezieht. Ein Farbmodell beschreibt einfach ausgedrückt die Art und Weise, mit der Farben erzeugt werden. All diese Farben werden dann in einem für das Farbmodell spezifischen Farbraum dargestellt. Der Farbraum repräsentiert quasi die Leistungsfähigkeit eines Farbmodells. Beim RGB-Modell werden alle Farben aus drei Grundfarben (Rot, Grün und Blau) gemischt, es handelt sich um ein sogenanntes „additives Farbmodell“. Um eine Farbe zu mischen, wird dem Rot-, Grün- und Blauanteil jeweils ein Nummer zugeordnet, die sich im vollen RGB-Farbraum von 0 - 255 erstrecken kann. Schwarz hat den Wert 0 (würde also mit 0, 0, 0 gemischt werden) und Weiß den Wert 255 (255, 255, 255). Im begrenzten RGB-Bereich ist der Zahlenbereich eingeschränkter oder eben „begrenzter“, er erstreckt sich von 16 - 235. Schwarz wird also mit 16, 16, 16 und Weiß mit 235, 235, 235 dargestellt.
In diesem Unterschied liegt das Problem. Im PC Sektor wird mit dem vollen RGB-Bereich gearbeitet, bei TVs mit der begrenzten Variante. HDTVs, die den vollen RGB-Bereich darstellen können, sind in der Minderheit. Wird nun selbiger an der PS3 eingestellt, obwohl der Fernseher diesen nicht unterstützt, kommt es zu einer falschen Farbdarstellung. Wie das? Euer Fernseher erwartet für die Darstellungen von Schwarz den Code 16, 16, 16 und für Grau z.B. 32, 32, 32. Eure auf RGB-voll eingestellte PS3 sendet dem Fernseher nun aber für Schwarz 0, 0, 0 und Grau 16, 16, 16. Schwarz bleibt zwar schwarz (alles unter 16 wird schlicht schwarz dargestellt), aus Grau wird so aber auch Schwarz. Dunkle Bildinhalte saufen ab, Details gehen verloren. Gleiches gilt natürlich auch für das obere Ende des Farbbereichs: Euer Fernseher erwartet für Weiß den Code 235, 235, 235 und für eine helle Mauer etwa 215, 215, 215. Die PS3 sendet für Weiß aber 255, 255, 255 und die helle Mauer 235, 235, 235. Das Bild überstrahlt, auf der Mauer sind keine Details mehr zu erkennen.
Natürlich sind nicht nur Anfang und Ende des Zahlenbereichs betroffen, sondern auch alles dazwischen verschiebt sich. Das äußert sich in subjektiv kräftigeren Farben, was auch der Grund ist, warum viele den vollen Bereich wählen. Er sieht auf den ersten Blick eben „voller“ aus. Lasst euch aber nicht täuschen, denn er ist was Details in dunklen und hellen Bildbereichen angeht tatsächlich „ärmer“. Der RGB-Bereich sollte also auf begrenzt gestellt werden, es sei denn, ihr seid im Besitz eines der wenigen Geräte, die den vollen Bereich korrekt darstellen können.
Mit „Super-White“ verhält es sich etwas anders, diese Einstellung ist an das YCbCr-Farbmodell gebunden. Die Herangehensweise zur Bilderzeugung ist beim YCbCr-Farbmodell eine komplett andere als bei RGB. Hier werden keine Farben gemischt, sondern sondern Bilder in die Grundhelligkeit und zwei Farbkomponenten gegliedert. DVDs und Blu-Rays nutzen ausschließlich dieses Farbmodell, Videospiele dagegen das RGB-Gegenstück. Euer HDTV rechnet intern YCbCr in RGB um und hält sich dabei strikt an den Zahlenbereich von 16 - 235. Es liegt also wieder der begrenzte RGB-Farbbereich vor, dementsprechend muss die PS3 auch für Blu-Rays auf „begrenzt“ gestellt werden.
„Super-White“ erweitert nun das YCbCr-Farbmodell nach oben und unten, es kann dadurch ein größeres Farbspektrum dargestellt werden. Allerdings nur, wenn ein entsprechendes Signal anliegt und der Fernseher diese Funktion unterstützt. Sony und Panasonic nennen dieses Feature auch „x.v.Colour“. Für Blu-Rays, DVDs und Spiele bringt diese Funktion rein gar nichts, da sie den erweiterten Farbraum nicht unterstützen. AVCHD-Aufnahmen, z.B. von Camcordern, profitieren allerdings von x.v.Colour und können dementsprechend auch mit der PS3 genutzt werden.
Was heißt das nun für eure PS3 Einstellungen?
Der RGB-Bereich sollte auf „begrenzt“ gestellt werden. „Super-White“ kann eigeschaltet werden, da es keinen Schaden anrichtet, auch wenn es vom Fernseher nicht unterstützt wird. Die Film- und Spielwiedergabe profitiert davon in jedem Fall nicht. Bei den Filmeinstellungen findet ihr einen Menü-Punkt zur Wahl des Videoausgangsformates für DVDs und Blu-Rays. Ihr könnt entscheiden, ob die PS3 das Bild fertig umgewandelt als RGB-Signal an den HDTV weitergibt oder unangetastet als YCbCr-Signal. Wählt hier „YCbCr“ , damit seid ihr auf der sicheren Seite.
Bildoptimierung mit Hilfe von Testbildern
Nach diesem theoretischen Exkurs können wir endlich zur Tat schreiten und uns mit dem TV Bild an sich beschäftigen. Zur Bildeinstellung empfehle ich die kostenlosen FullHD Burosch-Testbilder, den Link dazu gibt es weiter unten. Diese reichen fürs ambitionierte Heimkino mehr als aus und eignen sich perfekt für den Einsteiger. Packt sie einfach auf einen Fat32 formatierten USB-Stick und kopiert die Bilder auf eure PS3, dann habt ihr sie immer griffig. Alternativ könnt ihr sie auch via USB direkt vom HDTV anzeigen lassen, sollte dieser über einen Medienplayer verfügen. Nachfolgend werde ich euch jedes Bild erklären und eine Anleitung geben, wie es zu benutzen ist.
1. Grey Values
Mit dem sogenannten "Grautreppenbild" solltet ihr beginnen. Hier geht es darum, den optimalen Kompromiss zwischen Helligkeit (wie schwarz ist Schwarz) und Kontrast (wie weiß ist Weiß) zu finden. Regelt die Helligkeit eures Displays so weit nach oben, bis alle Graustufen sowie die darin befindlichen Quadrate einwandfrei zu erkennen sind und die letzte Stufe möglichst schwarz erscheint. Die hinteren Graustufen dürfen allerdings nicht im Schwarz absaufen! Nun muss der Kontrast so eingestellt werden, dass die erste Stufe weiß erscheint. Auch hier dürfen die vorderen Reihen nicht im überstrahlenden Weiß untergehen und alle Quadrate sollten sichtbar bleiben.
Es gilt den richtigen Mittelweg aus Helligkeit und Kontrast zu finden, damit möglichst kein Detail untergeht. Schwarz muss tief bleiben, Weiß strahlen - aber ohne, dass darunter die Bilddifferenzierung leidet. Kaum ein HDTV schafft das perfekt. Versucht einfach, dem Ideal so nahe wie möglich zu kommen.
2. Faces
Dieses Testbild eignet sich hervorragend zur Farbeinstellung. Konzentriert euch zunächst auf die drei Farbreihen unten im Bild. Rot, Grün und Blau werden Schrittweise immer kräftiger, der Verlauf darf allerdings nicht fließend sein. Vielmehr muss jede einzelne Farbabstufung sichtbar werden und sich klar abgrenzen. Überstrahlen in angrenzende Stufen ist unerwünscht. Im Idealfall seht ihr drei Farbtreppen, deren Abstufungen jeweils klar zu unterscheiden sind. Hier muss also am Farbregler eures Fernsehers geschraubt werden. Die beiden Damen in der Bildmitte helfen euch dabei, eine natürliche Farbgebung zu finden. Ebenso könnt ihr anhand der beiden Balken an den Bildseiten kontrollieren, ob Weiß oder Grau einen Farbstich haben und wie gut die Stufen differenziert werden - sprich: ob ihr beim vorherigen Testbild gute Arbeit geleistet habt. Im Gegensatz zu den anderen Farb- bzw. Graustufen in diesem Testbild muss die Graustufe oben im Bild fließend und ohne sichtbare Abstufungen verlaufen.
3. Stars
Hier steht die Schärferegulierung im Vordergrund. Zeigen die schwarzen Linien weiße Doppelkonturen auf, ist der Schärfe eures HDTV zu hoch gewählt. Auch sollten die roten, grünen und blauen Kreuze möglichst mit der gleichen Intensität dargestellt werden. Keine Sorge, letzteres schafft kaum ein Fernseher!
4. Zone
Auch mit diesem hypnotischen Testbild könnt ihr die korrekte Schärfedarstellung überprüfen. Ziel des Testbildes ist es, mit konzentrischen Kreisen einen Moiré-Effekte zu provozieren. Ist die Schärfe (Kontrast und Bildhelligkeit spielen auch eine Rolle) zu hoch eingestellt, zeigen sich sehr deutlich kleinere Abbilder der mittleren Kreise an den Bildrändern und -ecken. Sie wabern regelrecht. Bei korrekter Einstellung sollte der Moiré-Effekt nur noch minimal und unregelmäßig sichtbar sein.
5. Colour Dynamic Sweep
Hiermit wird die Güte eurer Bildübertragung von der PS3 zum Fernseher verdeutlicht. Je besser ihr die Linien über den gesamten Bildverlauf klar voneinander unterscheiden könnt, desto besser ist die Signalübertragung. Zeigen sich hier Schwächen, solltet ihr euch nach einem neuen HDMI bzw. Komponentenkabel umsehen.
6. AVEC
Zu guter Letzt ein das berühmte AVEC-Testbild zur Kontrolle eurer Einstellungen. Hier werden eurem Display alle kritischen Bildinhalte auf einmal vorgesetzt und jede Schwäche offen gelegt. Die Pfeile an den Bildrändern zeigen darüber hinaus, ob euer Fernseher das Bild beschneidet (Overscan) oder pixelgenau darstellt. Die Linienmuster in der Bildmitte dienen erneut der Schärfekontrolle, jede Linie muss klar und perfekt durchgezeichnet erscheinen.
Damit sind die Bildeinstellungen beendet. Macht nun den Praxistest und probiert euren „neuen“ HDTV aus. Spiele, Blu-Rays, Fernsehen - das Bild muss rundum überzeugen. Tut es das nicht, passt das Bild eurem Geschmack und Bedürfnissen entsprechend an. Euch muss es gefallen, Norm hin oder her. Manchmal bietet es sich auch an, für das jeweilige Einsatzgebiet andere Bildeinstellungen zu verwenden. Ihr entscheidet.
Gleiches gilt für die Zwischenbildberechnung einiger HDTVs (100Hz, 200Hz, IFC, etc.). Der eine mag es der andere nicht, da sich der Bildeindruck mehr oder weniger deutlich verändert. Das hängt von eurem TV-Modell ab. Die Bewegungsschärfe profitiert in jedem Fall davon, was gerade bei Videospielen sehr beeindruckend sein kann. Leider steigt dadurch auch die Eingabeverzögerung (Input-Lag), die je nach Modell variiert. Probieren geht über studieren!
Alles hier aufgeführten Testbilder findet ihr unter dem weiter unten aufgeführten MediaFire-Link. Zusätzlich dazu findet ihr in dem Ordner noch vier weitere Bilder in den drei Grundfarben plus Weiß. Sie sind immer dann wichtig, wenn ihr euch einen neuen HDTV zulegt und das gute Stück auf Pixelfehler überprüfen wollt. Ein Pixel besteht aus drei Subpixeln in den Farben Rot, Grün und Blau. Bleibt ein Pixel permanent schwarz, ist er komplett tot, d.h. alle drei Subpixel leuchten nicht mehr. Nach solchen toten Pixeln könnt ihr mit dem weißen Bild suchen, hier fallen kleine schwarze Bildpunkte sofort auf. Es gibt allerdings auch sogenannte "Subpixelfehler", bei denen nicht der komplette Pixel, sondern nur ein oder zwei Subpixel betroffen sind. Um Weiß zu erzeugen, müssen alle drei Subpixel leuchten. Darum fallen Subpixelfehler auch auf dem Weißbild auf, da ein betroffener Bildpunkt nicht weiß, sondern in einer Mischfarbe leuchtet. Zur genaueren Untersuchung, welche Subpixel betroffen, leisten die drei Testbilder in den Grundfarben gute Dienste. Ist der blaue Subpixel tot, seht ihr einen schwarzen Punkt auf dem blauen Testbild. Selbiges gilt analog dazu für Rot und Grün sowie die zugehörigen Testbilder. Hintergrund ist der folgende: Da die drei Testbilder jeweils in Reinfarben erstellt wurden, leuchtet hier auch immer nur der zur Farbe gehörige Subpixel. Die anderen beiden werden nicht angesprochen und leuchten nicht.
Und zum Abschluss noch ein kleines Schmankerl für Plasma-Besitzer: Ich habe euch jeweils ein komplett weißes als auch schwarzes Full HD Bild bereitgestellt, mit dem ihr euren Plasma sehr bequem von Nachleuchten befreien könnt. Einfach über die PS3 oder einen USB-Stick das Weißbild für eine halbe Stunde bei vollem Kontrast anzeigen, danach für den gleichen Zeitraum das Schwarzbild. Die Plasmazellen laufen so volle Leistung und „reinigen“ sich, danach werden sie komplett auf null zurückgefahren. Je nachdem, wie hartnäckig ein Geisterbild ist, kann diese Prozedur auch verlängert werden.
Seht diese Maßnahme vor allem als Prophylaxe oder Pflege, um den Fernseher hin und wieder komplett von Senderlogos u.ä. zu befreien.
Hier gehts zum Download: www.mediafire.com/folder/vvec532zhoytm/HDTV_Testbilder
Als Alternative zum Download hat crysmopompas hier Direktlinks zu den Bildern zur Verfügung gestellt, die ihr euch einfach über den PS3 Browser ansehen könnt. Vielen Dank dafür!
Für weiterführende Lektüre empfehle ich AreaDVD, das HiFi-Forum und Audioholics. Diese Seiten sind meine Anlaufstellen im Heimkinobereich, auch Wikipedia leistet bei technischen Grundfragen teils sehr gute Dienste.
So, bis hierhin erst einmal. Ich hoffe, ich konnte euch dieses Thema etwas näher bringen.
Danke fürs Lesen und viel Spaß bei der Bildoptimierung!
Viele besitzen bereits einen Flachmann und geben sich mit dem "Out of the Box" Bildeinstellungen zufrieden. Ich behaupte, dass es noch viel besser geht! Wer seinen Fernseher mit den oftmals schlechten Werkseinstellungen betreibt, verschenkt Bildqualität. Ein HDTV will auf eure persönlichen Sehgewohnheiten, Räumlichkeiten und allgemeine Bildstandards zugeschnitten werden, erst dann zeigt sich sein ganzes Potential. Dafür bedarf es natürlich etwas Fachkenntnis, andernfalls kommt man nicht weit. Sowohl der Fernseher als eure PlayStation bieten eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten, die leider nicht erläutert werden und noch dazu kryptische Namen tragen. Da sind Fehler vorprogrammiert. Und genau aus diesem Grund lassen viele PS3ler lieber die Finger davon.
Um euch die Unsicherheit bei diesem Thema zu nehmen, habe ich mich dazu entschlossen, mein Tutorial aus dem "NTVO-Thread" einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dabei spielt die Technologie keine Rolle, egal ob Plasma, LCD oder Beamer, hier werden User aller Konfessionen angesprochen
Natürlich sollen eure Bildeinstellungen kein Geheimnis bleiben. Postet sie, vergleicht, probiert aus und fachsimpelt fleißig. So sollte jeder zum passenden Bild kommen.
Genug der einleitenden Worte, legen wir los:
Know How: Die optimalen Bildeinstellungen für jeden HDTV
Wie versprochen gibt’s heute einen kleinen Exkurs in die Tiefen der Bildkalibrierung. Keine Angst, ich werde mich mit Fachchinesisch zurückhalten und alles so einsteigerfreundlich wie möglich fassen. Dieser Beitrag richtet sich also insbesondere an User, die sich mit diesem Thema bisher nicht wirklich beschäftigt haben und einen kleinen Schubs in die richtige Richtung brauchen. Denn so viel sei vorab gesagt: Ohne eine korrekte Bildeinstellung wirkt kein Spiel und keine Blu-Ray so beeindruckend, wie sie könnten.
Technisch gesehen gibt es für jeden HDTV die jeweils optimalen Bildeinstellungen. Manchmal liegen aber Messwerte und subjektiver Bildeindruck sehr weit auseinander - und was nützt ein perfekt kalibrierter HDTV, wenn das Bild dem Nutzer trotzdem nicht gefällt? Genau, gar nichts. Die optimalen Bildeinstellungen sind nicht nur vom Fernseher abhängig, sondern eben auch vom Nutzer. Trotzdem gibt es ein paar Grundregeln, an die sich jeder halten sollte. Wie so oft, will also ein goldener Mittelweg gefunden werden.
Bevor es ans Eingemachte geht, will ich euch aber erst einige technische Grundlagen erläutern. Ich weiß, das ist nicht zwangsläufig spannend, aber zum Verständnis dieser Thematik unerlässlich:
Farbraum, Farbmodell und die richtigen Einstellungen für die PS3
Dem einen oder anderen wird es beim Schmökern im PS3-Menü sicher schon aufgefallen sein, dass Sonys Konsole eine Vielzahl von Bildeinstellungen bietet. Besonders auffällig sind dabei zwei Punkte: „RGB-Bereich voll/ begrenzt“ und „Super-White“.
Die Namen klingen sehr verheißungsvoll, doch hier ist Vorsicht geboten! Entgegen der dem Bauchgefühl muss der RGB-Bereich begrenzt werden. Warum? Dazu muss ich etwas weiter ausholen:
Der RGB-Bereich bezeichnet einen Farbraum, der sich auf das RGB-Farbmodell bezieht. Ein Farbmodell beschreibt einfach ausgedrückt die Art und Weise, mit der Farben erzeugt werden. All diese Farben werden dann in einem für das Farbmodell spezifischen Farbraum dargestellt. Der Farbraum repräsentiert quasi die Leistungsfähigkeit eines Farbmodells. Beim RGB-Modell werden alle Farben aus drei Grundfarben (Rot, Grün und Blau) gemischt, es handelt sich um ein sogenanntes „additives Farbmodell“. Um eine Farbe zu mischen, wird dem Rot-, Grün- und Blauanteil jeweils ein Nummer zugeordnet, die sich im vollen RGB-Farbraum von 0 - 255 erstrecken kann. Schwarz hat den Wert 0 (würde also mit 0, 0, 0 gemischt werden) und Weiß den Wert 255 (255, 255, 255). Im begrenzten RGB-Bereich ist der Zahlenbereich eingeschränkter oder eben „begrenzter“, er erstreckt sich von 16 - 235. Schwarz wird also mit 16, 16, 16 und Weiß mit 235, 235, 235 dargestellt.
In diesem Unterschied liegt das Problem. Im PC Sektor wird mit dem vollen RGB-Bereich gearbeitet, bei TVs mit der begrenzten Variante. HDTVs, die den vollen RGB-Bereich darstellen können, sind in der Minderheit. Wird nun selbiger an der PS3 eingestellt, obwohl der Fernseher diesen nicht unterstützt, kommt es zu einer falschen Farbdarstellung. Wie das? Euer Fernseher erwartet für die Darstellungen von Schwarz den Code 16, 16, 16 und für Grau z.B. 32, 32, 32. Eure auf RGB-voll eingestellte PS3 sendet dem Fernseher nun aber für Schwarz 0, 0, 0 und Grau 16, 16, 16. Schwarz bleibt zwar schwarz (alles unter 16 wird schlicht schwarz dargestellt), aus Grau wird so aber auch Schwarz. Dunkle Bildinhalte saufen ab, Details gehen verloren. Gleiches gilt natürlich auch für das obere Ende des Farbbereichs: Euer Fernseher erwartet für Weiß den Code 235, 235, 235 und für eine helle Mauer etwa 215, 215, 215. Die PS3 sendet für Weiß aber 255, 255, 255 und die helle Mauer 235, 235, 235. Das Bild überstrahlt, auf der Mauer sind keine Details mehr zu erkennen.
Natürlich sind nicht nur Anfang und Ende des Zahlenbereichs betroffen, sondern auch alles dazwischen verschiebt sich. Das äußert sich in subjektiv kräftigeren Farben, was auch der Grund ist, warum viele den vollen Bereich wählen. Er sieht auf den ersten Blick eben „voller“ aus. Lasst euch aber nicht täuschen, denn er ist was Details in dunklen und hellen Bildbereichen angeht tatsächlich „ärmer“. Der RGB-Bereich sollte also auf begrenzt gestellt werden, es sei denn, ihr seid im Besitz eines der wenigen Geräte, die den vollen Bereich korrekt darstellen können.
Mit „Super-White“ verhält es sich etwas anders, diese Einstellung ist an das YCbCr-Farbmodell gebunden. Die Herangehensweise zur Bilderzeugung ist beim YCbCr-Farbmodell eine komplett andere als bei RGB. Hier werden keine Farben gemischt, sondern sondern Bilder in die Grundhelligkeit und zwei Farbkomponenten gegliedert. DVDs und Blu-Rays nutzen ausschließlich dieses Farbmodell, Videospiele dagegen das RGB-Gegenstück. Euer HDTV rechnet intern YCbCr in RGB um und hält sich dabei strikt an den Zahlenbereich von 16 - 235. Es liegt also wieder der begrenzte RGB-Farbbereich vor, dementsprechend muss die PS3 auch für Blu-Rays auf „begrenzt“ gestellt werden.
„Super-White“ erweitert nun das YCbCr-Farbmodell nach oben und unten, es kann dadurch ein größeres Farbspektrum dargestellt werden. Allerdings nur, wenn ein entsprechendes Signal anliegt und der Fernseher diese Funktion unterstützt. Sony und Panasonic nennen dieses Feature auch „x.v.Colour“. Für Blu-Rays, DVDs und Spiele bringt diese Funktion rein gar nichts, da sie den erweiterten Farbraum nicht unterstützen. AVCHD-Aufnahmen, z.B. von Camcordern, profitieren allerdings von x.v.Colour und können dementsprechend auch mit der PS3 genutzt werden.
Was heißt das nun für eure PS3 Einstellungen?
Der RGB-Bereich sollte auf „begrenzt“ gestellt werden. „Super-White“ kann eigeschaltet werden, da es keinen Schaden anrichtet, auch wenn es vom Fernseher nicht unterstützt wird. Die Film- und Spielwiedergabe profitiert davon in jedem Fall nicht. Bei den Filmeinstellungen findet ihr einen Menü-Punkt zur Wahl des Videoausgangsformates für DVDs und Blu-Rays. Ihr könnt entscheiden, ob die PS3 das Bild fertig umgewandelt als RGB-Signal an den HDTV weitergibt oder unangetastet als YCbCr-Signal. Wählt hier „YCbCr“ , damit seid ihr auf der sicheren Seite.
Bildoptimierung mit Hilfe von Testbildern
Nach diesem theoretischen Exkurs können wir endlich zur Tat schreiten und uns mit dem TV Bild an sich beschäftigen. Zur Bildeinstellung empfehle ich die kostenlosen FullHD Burosch-Testbilder, den Link dazu gibt es weiter unten. Diese reichen fürs ambitionierte Heimkino mehr als aus und eignen sich perfekt für den Einsteiger. Packt sie einfach auf einen Fat32 formatierten USB-Stick und kopiert die Bilder auf eure PS3, dann habt ihr sie immer griffig. Alternativ könnt ihr sie auch via USB direkt vom HDTV anzeigen lassen, sollte dieser über einen Medienplayer verfügen. Nachfolgend werde ich euch jedes Bild erklären und eine Anleitung geben, wie es zu benutzen ist.
1. Grey Values
Mit dem sogenannten "Grautreppenbild" solltet ihr beginnen. Hier geht es darum, den optimalen Kompromiss zwischen Helligkeit (wie schwarz ist Schwarz) und Kontrast (wie weiß ist Weiß) zu finden. Regelt die Helligkeit eures Displays so weit nach oben, bis alle Graustufen sowie die darin befindlichen Quadrate einwandfrei zu erkennen sind und die letzte Stufe möglichst schwarz erscheint. Die hinteren Graustufen dürfen allerdings nicht im Schwarz absaufen! Nun muss der Kontrast so eingestellt werden, dass die erste Stufe weiß erscheint. Auch hier dürfen die vorderen Reihen nicht im überstrahlenden Weiß untergehen und alle Quadrate sollten sichtbar bleiben.
Es gilt den richtigen Mittelweg aus Helligkeit und Kontrast zu finden, damit möglichst kein Detail untergeht. Schwarz muss tief bleiben, Weiß strahlen - aber ohne, dass darunter die Bilddifferenzierung leidet. Kaum ein HDTV schafft das perfekt. Versucht einfach, dem Ideal so nahe wie möglich zu kommen.
2. Faces
Dieses Testbild eignet sich hervorragend zur Farbeinstellung. Konzentriert euch zunächst auf die drei Farbreihen unten im Bild. Rot, Grün und Blau werden Schrittweise immer kräftiger, der Verlauf darf allerdings nicht fließend sein. Vielmehr muss jede einzelne Farbabstufung sichtbar werden und sich klar abgrenzen. Überstrahlen in angrenzende Stufen ist unerwünscht. Im Idealfall seht ihr drei Farbtreppen, deren Abstufungen jeweils klar zu unterscheiden sind. Hier muss also am Farbregler eures Fernsehers geschraubt werden. Die beiden Damen in der Bildmitte helfen euch dabei, eine natürliche Farbgebung zu finden. Ebenso könnt ihr anhand der beiden Balken an den Bildseiten kontrollieren, ob Weiß oder Grau einen Farbstich haben und wie gut die Stufen differenziert werden - sprich: ob ihr beim vorherigen Testbild gute Arbeit geleistet habt. Im Gegensatz zu den anderen Farb- bzw. Graustufen in diesem Testbild muss die Graustufe oben im Bild fließend und ohne sichtbare Abstufungen verlaufen.
3. Stars
Hier steht die Schärferegulierung im Vordergrund. Zeigen die schwarzen Linien weiße Doppelkonturen auf, ist der Schärfe eures HDTV zu hoch gewählt. Auch sollten die roten, grünen und blauen Kreuze möglichst mit der gleichen Intensität dargestellt werden. Keine Sorge, letzteres schafft kaum ein Fernseher!
4. Zone
Auch mit diesem hypnotischen Testbild könnt ihr die korrekte Schärfedarstellung überprüfen. Ziel des Testbildes ist es, mit konzentrischen Kreisen einen Moiré-Effekte zu provozieren. Ist die Schärfe (Kontrast und Bildhelligkeit spielen auch eine Rolle) zu hoch eingestellt, zeigen sich sehr deutlich kleinere Abbilder der mittleren Kreise an den Bildrändern und -ecken. Sie wabern regelrecht. Bei korrekter Einstellung sollte der Moiré-Effekt nur noch minimal und unregelmäßig sichtbar sein.
5. Colour Dynamic Sweep
Hiermit wird die Güte eurer Bildübertragung von der PS3 zum Fernseher verdeutlicht. Je besser ihr die Linien über den gesamten Bildverlauf klar voneinander unterscheiden könnt, desto besser ist die Signalübertragung. Zeigen sich hier Schwächen, solltet ihr euch nach einem neuen HDMI bzw. Komponentenkabel umsehen.
6. AVEC
Zu guter Letzt ein das berühmte AVEC-Testbild zur Kontrolle eurer Einstellungen. Hier werden eurem Display alle kritischen Bildinhalte auf einmal vorgesetzt und jede Schwäche offen gelegt. Die Pfeile an den Bildrändern zeigen darüber hinaus, ob euer Fernseher das Bild beschneidet (Overscan) oder pixelgenau darstellt. Die Linienmuster in der Bildmitte dienen erneut der Schärfekontrolle, jede Linie muss klar und perfekt durchgezeichnet erscheinen.
Damit sind die Bildeinstellungen beendet. Macht nun den Praxistest und probiert euren „neuen“ HDTV aus. Spiele, Blu-Rays, Fernsehen - das Bild muss rundum überzeugen. Tut es das nicht, passt das Bild eurem Geschmack und Bedürfnissen entsprechend an. Euch muss es gefallen, Norm hin oder her. Manchmal bietet es sich auch an, für das jeweilige Einsatzgebiet andere Bildeinstellungen zu verwenden. Ihr entscheidet.
Gleiches gilt für die Zwischenbildberechnung einiger HDTVs (100Hz, 200Hz, IFC, etc.). Der eine mag es der andere nicht, da sich der Bildeindruck mehr oder weniger deutlich verändert. Das hängt von eurem TV-Modell ab. Die Bewegungsschärfe profitiert in jedem Fall davon, was gerade bei Videospielen sehr beeindruckend sein kann. Leider steigt dadurch auch die Eingabeverzögerung (Input-Lag), die je nach Modell variiert. Probieren geht über studieren!
Alles hier aufgeführten Testbilder findet ihr unter dem weiter unten aufgeführten MediaFire-Link. Zusätzlich dazu findet ihr in dem Ordner noch vier weitere Bilder in den drei Grundfarben plus Weiß. Sie sind immer dann wichtig, wenn ihr euch einen neuen HDTV zulegt und das gute Stück auf Pixelfehler überprüfen wollt. Ein Pixel besteht aus drei Subpixeln in den Farben Rot, Grün und Blau. Bleibt ein Pixel permanent schwarz, ist er komplett tot, d.h. alle drei Subpixel leuchten nicht mehr. Nach solchen toten Pixeln könnt ihr mit dem weißen Bild suchen, hier fallen kleine schwarze Bildpunkte sofort auf. Es gibt allerdings auch sogenannte "Subpixelfehler", bei denen nicht der komplette Pixel, sondern nur ein oder zwei Subpixel betroffen sind. Um Weiß zu erzeugen, müssen alle drei Subpixel leuchten. Darum fallen Subpixelfehler auch auf dem Weißbild auf, da ein betroffener Bildpunkt nicht weiß, sondern in einer Mischfarbe leuchtet. Zur genaueren Untersuchung, welche Subpixel betroffen, leisten die drei Testbilder in den Grundfarben gute Dienste. Ist der blaue Subpixel tot, seht ihr einen schwarzen Punkt auf dem blauen Testbild. Selbiges gilt analog dazu für Rot und Grün sowie die zugehörigen Testbilder. Hintergrund ist der folgende: Da die drei Testbilder jeweils in Reinfarben erstellt wurden, leuchtet hier auch immer nur der zur Farbe gehörige Subpixel. Die anderen beiden werden nicht angesprochen und leuchten nicht.
Und zum Abschluss noch ein kleines Schmankerl für Plasma-Besitzer: Ich habe euch jeweils ein komplett weißes als auch schwarzes Full HD Bild bereitgestellt, mit dem ihr euren Plasma sehr bequem von Nachleuchten befreien könnt. Einfach über die PS3 oder einen USB-Stick das Weißbild für eine halbe Stunde bei vollem Kontrast anzeigen, danach für den gleichen Zeitraum das Schwarzbild. Die Plasmazellen laufen so volle Leistung und „reinigen“ sich, danach werden sie komplett auf null zurückgefahren. Je nachdem, wie hartnäckig ein Geisterbild ist, kann diese Prozedur auch verlängert werden.
Seht diese Maßnahme vor allem als Prophylaxe oder Pflege, um den Fernseher hin und wieder komplett von Senderlogos u.ä. zu befreien.
Hier gehts zum Download: www.mediafire.com/folder/vvec532zhoytm/HDTV_Testbilder
Als Alternative zum Download hat crysmopompas hier Direktlinks zu den Bildern zur Verfügung gestellt, die ihr euch einfach über den PS3 Browser ansehen könnt. Vielen Dank dafür!
Thx.
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Colour Dynamic Sweep.jpg
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Für weiterführende Lektüre empfehle ich AreaDVD, das HiFi-Forum und Audioholics. Diese Seiten sind meine Anlaufstellen im Heimkinobereich, auch Wikipedia leistet bei technischen Grundfragen teils sehr gute Dienste.
So, bis hierhin erst einmal. Ich hoffe, ich konnte euch dieses Thema etwas näher bringen.
Danke fürs Lesen und viel Spaß bei der Bildoptimierung!
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