So, ich habe tatsächlich schon mehrere teils recht umfangreiche Antworten erhalten, die ich euch an dieser Stelle natürlich nicht vorenthalten möchte:
Antwort "Der Spiegel":
".....vielen Dank für Ihre E-Mail.
Der "offene Brief", den Sie uns anbieten, kommt für eine Veröffentlichung im SPIEGEL leider nicht in Frage. Alle Berichte und Kommentare im SPIEGEL werden regelmäßig von Mitgliedern der Redaktion geschrieben. Nur in Sonderfällen schreiben von der Redaktion ausgewählte, fest beauftragte externe Rezensenten oder Autoren.
Für einen Abdruck im Leserbriefteil kommen nur Stellungnahmen in Frage, die sich direkt auf unmittelbar vorher im SPIEGEL veröffentlichte Artikel beziehen.
Mit der Bitte um Verständnis und freundlichen Grüßen
DER SPIEGEL"
Antwort "ZDF":
"...vielen Dank für Ihre e-mail und für Ihr Interesse am Ersten Deutschen Fernsehen.
Mit ihrer Arbeit hatten die Redakteure und Reporter das Ziel, die Zuschauer umfassend und objektiv über den Amoklauf und seine Folgen zu informieren. Sie arbeiteten dabei nach öffentlich-rechtlichen Qualitätskriterien. Das ARD-Gemeinschaftsprogramm erfüllt damit seinen Informationsauftrag. Dass es diesem Zusammenhang auch zu einer Diskussion über Zusammenhänge und mögliche Ursachen mit Videospielen kommt, hat nichts damit zu tun, dass wir uns an Spekulationen beteiligen. Die Zuschauer hatten ein außerordentlich großes Bedürfnis, sich ausführlich zu informieren.
Wir haben Ihre Ausführungen mit Interesse zur Kenntnis genommen. Sie geben einen wichtigen Hinweis darauf, welchen Widerhall unsere Arbeit findet. Zuschriften wie Ihre verpflichten uns zu ständigem Nachdenken darüber, ob unsere Sendungen den Erwartungen unserer Zuschauer gerecht werden.
Mit freundlichen Gren
<---stand wirklich so in der Mail, d. Autor
Florence Kluge
Erstes Deutsches Fernsehen
Programmdirektion"
Antwort "SPD":
"...vielen Dank für Ihre E-Mail, die uns am 23.03.2009 erreicht hat.
Sicherlich haben Sie Verständnis dafür, dass der SPD-Parteivorsitzende, Herr Franz Müntefering, nicht alle an ihn gerichteten Zuschriften persönlich beantworten kann. Er hat mich gebeten, auf Ihre Nachricht zu antworten.
Zur aktuellen Diskussion zum Verbot von so genannten "Killerspielen" erklärt der zuständige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion, Juergen Kucharczyk:
Ein wirksamer Jugendmedienschutz ist ein wichtiger Bestandteil einer vernünftigen Jugend- und Medienpolitik. Ob jedoch ein Verbot von solchen Spielen ein effizientes Mittel darstellt, erscheint äußerst fragwürdig.
Im Jahr 2002 wurden nach dem Amoklauf an einer Schule in Erfurt die bereits bestehenden gesetzlichen Regelungen verschärft. Die Zulässigkeit und Verbreitung medialer Inhalte, die für Kinder oder Jugendliche entwicklungsbeeinträchtigend oder gefährdend sein könnten, sind auf gesetzlicher Ebene im Jugendschutzgesetz
(JuSchG) des Bundes und im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder geregelt. Bereits die terminologische Einordnung des Begriffs "Killerspiele" in die bestehenden Gesetzesgrundlagen ist juristisch schwierig. Jedoch gewährleistet das Strafgesetzbuch (StGB) mit Paragraf 131 den notwendigen Schutz vor solchen Spielen. Seit der Gesetzesänderung 2004 kann wirksam gegen die Verbreitung von so genannten Killerspielen vorgegangen werden. Voraussetzung ist, dass die Spiele grausame Gewalttätigkeiten verherrlichend darstellen.
Der erneute Ruf nach einem generellen Verbot von so genannten "Killerspielen" nach dem Amoklauf an einer weiteren Schule verkennt zudem die aktuelle Rechtslage. Bereits heute fallen Computerspiele, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, unter ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot. Ein wirksames Mittel ist die Verbesserung des gesetzlichen Vollzugs. Dazu gehören unter anderem eine deutlich erkennbare Alterskennzeichnung durch die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) auf den Verpackungen, aber insbesondere in den Verkaufsräumen sowie die gesetzliche Zulassung von Testkäufen. Verkäufe von Computerspielen an Jugendliche entgegen der vorgegebenen Altersbeschränkung müssen stärker kontrolliert und in der Konsequenz effizienter bestraft werden. Des Weiteren muss eine effektive und qualitätsgesicherte Arbeitsweise der USK, verbunden mit der Kommunikationsnotwendigkeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen, erreicht werden.
Ein weiteres wichtiges Ziel muss für uns in diesem Zusammenhang die Stärkung der Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Erziehungsberechtigten sein. Eltern und Schüler müssen im Umgang mit den Medien sensibilisiert werden, um eine verantwortungsvolle Nutzung sicher zu stellen. Auch im Hinblick auf die spätere Berufslaufbahn von Jugendlichen dürfen wir die Medienkompetenz nicht unterschätzen. Der korrekte Umgang mit elektronischen Medien gehört heutzutage zur Basisqualifikation.
Heutige Untersuchungsergebnisse zeigen deutlich, dass zu viel Fernsehen, Spielkonsolen und Computerspiele die Entwicklung von Eigenständigkeit und Kreativität bei Kindern erschweren. Richtig ist aber auch, dass ab dem Grundschulalter neben dem Fernseher auch die Musikmedien und Computer, darunter auch das Internet, an Bedeutung gewinnen. Die Medien dienen für junge Menschen als Fundus für Orientierung im Hinblick auf die
Persönlichkeits- und Lebenskonzepte, gleichzeitig als Wissens- und Informationsquelle und für den Erwerb von Kompetenzen. Verbote oder eine regelrechte Verteufelung der "neuen Medien" dienen der Sache nicht.
Auch die Amokläufe sind Einzelfälle, die sich nicht nur auf Grund des falschen Umgangs mit Medien erklären lassen. Es liegt an uns, das Sozialisations- und Hilfenetz so eng zu knüpfen und zu flechten, dass keine Kinder und Jugendlichen durchfallen.
Freundliche Grüße
Steffen Buchholz
SPD Parteivorstand
Partei- und Bürgerservice"
Antwort "FDP":
"....vielen Dank für Ihre Zuschrift.
Wir leben in einer Mediengesellschaft. Täglich beeinflussen uns Fernsehen, Handy und Computer. Junge Menschen sollen auf der einen Seite die Vorteile der IT-Medien kennen- und nutzen lernen. Auf der anderen Seite müssen sie aber auch ihre Grenzen einschätzen können. Dabei kommt Kindern, Jugendlichen, Eltern, Erziehern und Lehrern im Umgang mit Medien jeweils eine ganz eigene Verantwortung zu. Kinder und Jugendliche müssen den Umgang mit Medien spielend lerrnen. Aufgabe der Eltern und Erzieher ist es, den jungen Menschen dabei helfend zur Seite zu stehen.
Die Gewohnheit, der Umgang und das Nutzungsverhalten mit Medien werden in der Familie und dem sozialen Umfeld geprägt. Kinder dürfen mit den Medien nicht allein gelassen werden, sondern benötigen Anleitungen während der Medienbenutzung. Eltern und Erzieher müssen sich deshalb verstärkt um die Medienkompetenz der Kindern kümmern, und damit auch um ihre eigene.
Diese Forderung gilt auch für Computerspiele, die heute selbstverständlicher Teil der Freizeit vieler Kinder und Jugendlicher sind.
Ein Verbot von konkreten Computerspielen auszusprechen, die im Handel frei verfügbar sind, obliegt der Verantwortung der Erziehenden. Ein Verbot von staatlicher Seite zu verfügen, ist eine Maßnahme, die sehr tief in die verschiedenen Grundfreiheiten eingreift. Der deutsche Jugendschutz ist bereits jetzt einer der besten weltweit. Die FDP spricht sich daher gegen ein grundsätzliches Verbot von so genannten Killerspielen aus.
Um konkret auf den Fall vom Winnenden einzugehen, zitiere ich aus der entsprechenden Meldung von der FDP-Bundestagsfraktion:
"Die Frage, wie eine solche Katastrophe passieren konnte und wie die Gesellschaft sich in Zukunft vor solchen Ereignissen schützen kann, beschäftigt in diesen Tagen die Menschen in Deutschland. Wolff: 'Für seriöse politische und gesetzgeberische Schlussfolgerungen ist es aber noch zu früh. Es bedarf einer sorgfältigen und genauen Analyse der Ursachen dieses Verbrechens. Die dahinter stehenden Probleme sind vielschichtig und berühren besonders Fragen der Gewaltprävention, der Erziehung und des Medienkonsums. Vor allem wirft der Umgang mit Erwartungshaltungen und Drucksituationen Fragen auf, die beantwortet werden müssen. Wir brauchen eine Kultur des Hinsehens und müssen wahrnehmen, wenn junge Menschen sich absondern.' "
Die vollständige Meldung sowie weitere Pressemitteilungen zum Thema Killerspiele finden Sie auf den folgenden Seiten:
http://www.fdp-fraktion.de/webcom/show_article_neu.php?wc_c=334&wc_id=1429
http://www.fdp-fraktion.de/webcom/show_article.php?wc_c=334&wc_id=1428
http://www.fdp-bundespartei.de/webcom/show_article_start.php?wc_c=358&wc_id=1139&wc_p=1
http://www.liberale.de/webcom/wcsearch.php?suchbereichid=1&wc_progv=&wc_search=killerspiele&submit=Suche+starten&t=wcsearch
Für weitere Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Richard Boeck
FDP-Info-Point"
Meine vorläufige Meinung/Einschätzung:
Dass sich die Zeitschriften und Fernsehsender stur stellen hatte ich erwartet. Dass sich aber sowohl die SPD als auch die FDP klar gegen ein stumpfesVerbot von "Killerspielen" aussprechen hatte ich so nicht erwartet. Mal abwarten was noch so an Antworten kommt.