POLITIK

Welche Partei werdet ihr bei der Bundestagswahl wählen?

  • SPD

    Votes: 5 10,9%
  • CDU/CSU

    Votes: 2 4,3%
  • FDP

    Votes: 6 13,0%
  • Die Grünen

    Votes: 17 37,0%
  • Die Linke

    Votes: 4 8,7%
  • AfD

    Votes: 3 6,5%
  • Die PARTEI

    Votes: 2 4,3%
  • Sonstige

    Votes: 7 15,2%

  • Total voters
    46
  • Umfrage geschlossen .
PSN-Name: Legend_of_Gilead
Spielt gerade: Nier Automata
Oh mann xD.

Zu griechenland, ist sehr interessant das ganze, darüber diskutieren wir jeden mittwoch in der uni. Wer da nun schuld ist, ist egal, es ändert nix an den tatsachen, dass sie einfach extremst überschuldet sind. Jeder trägt ne teilschuld daran, auch die eu, die zwar gewisse kriterien für den eu beitritt hat, jedoch kaum was dagegen tut, wenn ein land dagegen verstösst bzw viel zu spät reagiert. Griechenland ist nicht das erste land, dass nun einen sparkurs eingehen muss, so etwas passierte schon mit irland, die aber dank starken exporten langsam wieder einen aufschwung bekommen. Es wird auch sicher noch andere länder treffen, italien zb hat sogar teils ein negatives bip wachstum und andere länder wie spanien oder portugal sind soweit ich weiss auch sehr verschuldet. Das problem bei so einem sparkurs ist nur, dass er zwar seine positive wirkung entfalten kann ( konsumsteigerung), jedoch dies sehr lange dauern kann , nur dass das volk leider jetzt darunter leidet.

Aber man darf deshalb nicht gleich die eu verteufeln, da die europäische wirtschaftsunion sehr wohl auch viele vorteile gebracht hat ( zb eine starke währung, grenzfreiheit usw ).
In den usa ist die Lage auch grad nicht sehr toll, nur wird nichtso gerne gezeigt ( zb arbeitslosenzahl)

Naja, das geht jetzt zu sehr in den wirtschaftlichen bereich und hat in diesem thread glaub ich nicht so viel zu suchen ;)
 
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PSN-Name: Legend_of_Gilead
Spielt gerade: Nier Automata
War ja nur ein beispiel. Deutschland war / ist sowieso eines der wirtschaftlich stärksten Lander weltweit, auch dank dem export, der ja auch zu einer starken währung führte. Was aber den euro momentan trotz krisen stark hält ist auch die EZB mit ihrem relativ hohen leitzins.
 
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Spielt gerade: Overwatch, Zelda BotW, Horizon
War ja nur ein beispiel. Deutschland war / ist sowieso eines der wirtschaftlich stärksten Lander weltweit, auch dank dem export, der ja auch zu einer starken währung führte. Was aber den euro momentan trotz krisen stark hält ist auch die EZB mit ihrem relativ hohen leitzins.
Inwiefern stark? Ich meine damit erhöhen sie die Schulden für die Krisenländer, den PIIGS-Staaten (Protugal, Italien, Irlan, Griechenland & Spanien) oder etwa nicht? Eine Erhöhung bedeutet doch, dass die mehr zurückzahlen müssen, dass ist doch eigentlich Theoretisch ein Schritt in eine vollkommen falsche Richtung. Zumindest wenn man den Ländern helfen will.
 
PSN-Name: Legend_of_Gilead
Spielt gerade: Nier Automata
Naja, es ist nunmal so, dass ein höheres zins dafür sorgt, dass mehr investoren in den euro investieren wollen ( devisengeschäfte halt), das erhöht die nachfrage nach dem euro und somit steigt der preis. Hat mich am anfang des studiums auch überrascht, wobei dein argument nicht falsch ist, aber wenn man den wechselkurs betrachtet, dann hält ein hoher zins die währung attraktiv.

Nur ja, wenn es darum geht zu helfen, wäre ein niedriger zins natürlich vorteilhafter, aber die EZB hat nunmal als wichtigste aufgabe, die inflation stabil zu halten ( unter, aber knapp bis 2 % ). Was halt hier eben das problem ist, das die wirtschaftliche lage in den eu ländern sehr unterschiedlich ist, die EZB jedoch einen einheitlichen zins festlegt. Nur das ist halt das problem, man kann zb leicht am modell der phillips kurve sehen, dass eine niedrige inflation zu höherer arbeitslosigkeit führt, da muss man halt abwägen und entscheiden, wie man an die sache rangehen will.
 
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Spielt gerade: Overwatch, Zelda BotW, Horizon
Dann war doch die EU von anfang an schon zum scheitern verurteilt, indem man einen festen Leitzins für alle Länder festlegt, benachteiligt man doch nur die kleineren Länder, wie Griechenland. Italien folgt Griechenland, stehn ja auch kurz vor der Pleite.

Für mich ist eines klar: Die EU wie wir sie jetzt noch kennen wirds wohl bald nichtmehr geben, da die Leute oben nichtmehr ans Volk denken, nurnoch an ihre Banken, sieht man ja anhand Griechenland. Dem Volk wird nicht geholfen, hauptsache die Banken, wie die EZB kriegen ihr Geld zurück damit die fetten Manager weiterhin fette Prämien kassieren, hoffentlich platz dennen bald mal der Magen und die kommen wieder auf den Boden zurück...abartige mit was für Summen gehandelt und gerechnet wird, aber das normale Fussvolk muss täglich schauen wie es überlebt...naja nicht alle, zumindest einige davon.
 
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PSN-Name: BillMorisson
Spielt gerade: FF VII Remake
Es ist schon Ironie des Schicksals, dass 20 Jahre nach Ende der Sowjetunion eine kommunistisch geprägte Diktatur mit mehr als 1,3 Millarden Menschen eine blühende Wirtschaft vorweisen kann und der ach so überlegene Westen finanziell am Stock geht und um das Wohlwollen von Ratingagenturen bettelt.
 

crysmopompas

I am a bot ¯\_(ツ)_/¯
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Spielt gerade: GT7 | 60fps FTW
In der Enquête-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ sitzen gleich viele Politiker und Experten. Ist das Gremium deswegen frei von politischen Ritualen?
[...]
Überraschend war für nicht wenige der Sachverständigen, aber auch für manche interessierte Zuschauer die Erkenntnis, dass die obskuren Gepflogenheiten, mit denen im Bundestag regiert wird, als eine Art traditionelles Hofzeremoniell Einzug fanden. Wichtige Vorentscheidungen fallen in Obleute-Besprechungen und Referenten-Runden ohne Beteiligung der eingeladenen Experten, getagt wird streng nach den Riten des Bundestags.
[...]
Bei kritischen Themen drohte nun am Montag der Sachverstand über die Fraktionsdisziplin zu siegen, ein im Bundestag offenbar unglaublicher Vorgang. Die Enquetekommission war dank der flexiblen Mehrheiten drauf und dran, bei den Themen Netzneutralität und Datenschutz Beschlüsse zu fassen, die nicht mit der Regierungslinie übereinstimmten.
[...]
Als sich abzeichnete, dass einige der Sachverständigen nicht zum von Telekom & Co. gewünschten Ergebnis kommen würden und eine Empfehlung für ein gesetzliches Verbot solcher Netz-Beschränkungen in den Zwischenbericht gelangen könnte, brach unter den Regierungsabgeordneten Panik aus. Eilig wurde eine ungeplante Mittagspause anberaumt und hinter verschlossenen Türen nach einer Strategie gefahndet, wie das Abstimmungsdebakel zu verhindern sei. Die Sachverständigen in der Kürze der Zeit auf Linie zu bringen schien wohl aussichtslos.

Stattdessen verfiel man auf eine Variante des alten Verfahrenstricks „Geschäftsordnungsantrag“: Die Enquete solle sich vertagen bis nach der Sommerpause. Ein ausgesprochen fadenscheiniges Argument wurde auch ersonnen: Die Lesbarkeit des Textes litte, würde man weiter abstimmen. Ein grotesker Zeitverzug ist nun die Folge des Geschäftsordnungsgeschachers.
[...]
Die bedauerlich klare Botschaft aber lautet: Es geht nicht um die Sache, es geht um die Durchsetzung von politischen Leitlinien im Interesse zukünftiger Profite für die Netzkonzerne. Nicht einmal den Fragen der Journalisten mochte man sich danach noch stellen, die geplante Pressekonferenz wurde kurzerhand abgesagt. Demokratie ist eine feine Sache, solange man nicht so genau hinschaut.
http://www.faz.net/artikel/C30833/netzneutralitaet-im-siebenten-kreis-der-demokratie-30458545.html
 

crack-king

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Chatzimarkakis (oder so) hat nun auch seinen Doktortitel verloren und das obwohl er letztens noch bei Anne Will sich selbst vehement verteidigt hat. Einfach unglaublich sowas...Wie kann man den Leuten nur so frech ins Gesicht lügen. So langsam habe ich echt die Schnauze voll von der Regierung, der EU und generell Politikern. Habe auch überlegt selbst in ne Partei einzutreten, aber in welche? Die sind eh alle korrupt bis zum geht nicht mehr. Das zeigt ja mal wieder crysmos Beitrag. Das geht auf keine Kuhhaut mehr, was sich die Politiker mittlerweile leisten.

Hier noch die Quelle
http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,773930,00.html
 
PSN-Name: leckt mich an meinem haarigen hintern ihr haufen!
Spielt gerade: perl(pc); div. KOFs (ps3); GT6(ps3); sfIV(div.);
meine vorschläge:

appd: öhh ja
dkp: in ca. 5 jahren bist du dann der letzte in der partei
mlpd: der stalinismus lebt :ugly:
npd: ein sicherer platz in der fröhlichen volksgemeinschaft mecklenburgvorpommerns und reimende gauleiter (:ugly:³ und beides traurige realität)
 

Wolfen

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Chatzimarkakis (oder so) hat nun auch seinen Doktortitel verloren und das obwohl er letztens noch bei Anne Will sich selbst vehement verteidigt hat. Einfach unglaublich sowas...Wie kann man den Leuten nur so frech ins Gesicht lügen. So langsam habe ich echt die Schnauze voll von der Regierung, der EU und generell Politikern. Habe auch überlegt selbst in ne Partei einzutreten, aber in welche? Die sind eh alle korrupt bis zum geht nicht mehr. Das zeigt ja mal wieder crysmos Beitrag. Das geht auf keine Kuhhaut mehr, was sich die Politiker mittlerweile leisten.

Hier noch die Quelle
http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,773930,00.html
Ich empfehle dazu den FAZ-Artikel des Politkwissenschaftlers Hans Vorländer.
Der hat gestern in einem bemerkenswerten Artikel "Spiel ohne Bürger" einiges über den Zustand unserer Demokratie zu berichten gehabt. Leider ist der Artikel online bisher nicht zu haben.

Hier nur ein kurzer Auszug:

»Die gewaltenteilige und föderale Organisation des demokratischen Entscheidungssystems … führt zu einer komplexen und zeitintensiven Struktur von Willens- und Entscheidungsbildung, die kaum den demokratischen Grundsätzen der Transparenz und der klaren Zurechnung von Verantwortlichkeiten genügt. Zahlreiche veto players – Institutionen, Akteure und Interessengruppen – sind in der Lage, den Prozess der Aushandlung von Lösungen undurchschaubar zu machen und ihn zu blockieren. Verhandlungssysteme dieser Art mögen, wenn sie zu Lösungen kommen, für die Beteiligten befriedende, auch effektive Ergebnisse bringen. Aber sie benachteiligen in struktureller Weise solche Gruppen und Individuen, die nicht die Macht oder die Organisationsfähigkeit ihrer Interessen besitzen und deshalb kein Gehör finden. Insofern werden hier Teilhabechancen verwehrt, die zum Kern demokratischer Ordnungsvorstellungen gezählt werden müssen«.
 

crack-king

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Aber sie benachteiligen in struktureller Weise solche Gruppen und Individuen, die nicht die Macht oder die Organisationsfähigkeit ihrer Interessen besitzen und deshalb kein Gehör finden. Insofern werden hier Teilhabechancen verwehrt, die zum Kern demokratischer Ordnungsvorstellungen gezählt werden müssen
Wahre Worte...
 

crack-king

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Politiker dürfen also mit dem Handy am Ohr Rad fahren. Wenn ich das mache, kriege ich ein Verwarngeld...Dumme Arschgeigen

Es war gegen 20.45 Uhr am 28. Juni. Zwei Polizeibeamte im Streifenwagen beobachteten einen Radfahrer, der mit Handy telefonierend auf der Ruhrallee stadtauswärts radelte. Sie ahnten nicht, wen sie da wegen des Verkehrsverstoßes anhielten, wurden aber von dem aufgebrachten, weizenblonden Mann schnell aufgeklärt – mit einer deutlichen Ansage: „Ich bin der Oberbürgermeister von Dortmund und führe ein dienstliches Gespräch.“

Streifenwagen folgte dem Oberbürgermeister

Die Beamten waren Ullrich Sierau gefolgt, als er telefonierend in Richtung Märkische Straße fuhr. In Höhe des Hansmann-Hauses hielten sie ihn an, kamen aber gar nicht dazu, ihm zu erklären, warum. Er wusste es offenbar. Und kam – verbal – richtig in Fahrt. Die Ordnungshüter erklärten ihm den Verstoß nach Paragraph 23, Absatz 1a der Straßenverkehrsordnung, verzichteten aber – vermutlich beeindruckt – auf ein Verwarngeld von 15 bis 20 Euro und beließen es bei einer mündlichen Ermahnung.

Polizei bestätigt RN-Informationen

Sierau telefonierte derweil im Stehen weiter, ging aber nach Gesprächsende noch einmal zum Streifenwagen und kündigte den Beamten an, er werde sich beim Polizeipräsidenten beschweren. Es sei eine „Unverschämtheit“, ihn beim Radfahren zu kontrollieren, während es in der Nordstadt für die Polizei genug zu tun gebe, schimpfte der OB nach RN-Informationen.

Diesen Sachverhalt bestätigte Polizeisprecher Wolfgang Wieland auf Anfrage. Auch Oberbürgermeister Ullrich Sierau räumt den Vorfall ein. Er wisse natürlich, dass man beim Radfahren nicht telefonieren dürfe. Und es tue ihm auch Leid. Er sei nach einem ziemlich harten Arbeitstag „ein bisschen unwirsch“ geworden. Dass das Wort „Unverschämtheit“ von ihm gefallen sein soll, daran könne er sich allerdings nicht erinnern.

Dringendes dienstliches Telefonat

Die Polizei habe den Streifenwagen quer auf den Radweg gestellt, um ihn anzuhalten. „Das fand ich ein bisschen befremdlich“, so der OB, der sich an Filme erinnert fühlte, „in denen Bankräuber gejagt werden“. Es habe sich um ein dringendes dienstliches Telefongespräch gehandelt.
Ans Absteigen hat Sierau wohl nicht gedacht – er, der als Vorzeige-Radfahrer Wahlkampf machte und im Verwaltungsvorstand gern darauf drängt, mobile Kontrollen gegen Rotlichtsünder unter den Fahrradfahrern einzuführen.

"Ich habe keine Extrawurst erwartet"

Die Beamten hätten ihren Job korrekt gemacht, stellt Sierau im Nachhinein fest: „Ich habe keine Extrawurst erwartet, nur die Situation zu erklären versucht.“ Die Polizisten könnten schließlich nichts für ihre Einsatzpläne. Er habe ihnen angekündigt, „bei Gelegenheit“ mit dem Polizeipräsidenten darüber zu sprechen, „was eigentlich wichtig ist in dieser Stadt “, so Sierau. Und: „Das hätte ich vielleicht sein lassen sollen.“
http://www.ruhrnachrichten.de/lokal...-stauchte-Polizisten-zusammen;art2223,1349088
 

Planet

50% water, 50% air, the glass is always full!
PSN-Name: PlanetJumble
Bei dem Artikel ist mir mehrfach die Hutschnur geplatzt! Das kann man so hier nicht stehen lassen.

Als die ersten Bäume gefällt wurden und die Bagger anrollten, erhob sich mächtiger Protest, der sich in Form von "Montagsdemonstrationen", eine Erfindung der Leipziger Revolutionäre von 1989, vollzog und der von Bürgern aller Schichten und politischer Richtungen getragen wurde.
Es ist zwar richtig, dass die Proteste erst bemerkbare Umfänge angenommen haben, als es wirklich schon "zu spät" war. Aber das heißt nicht, dass die Anti-Stuttgart21-Bewegung sich aus einer Bierlaune heraus spontan auf die Straße gestellt hat. Der Kampf lief jahrelang "auf kleiner Flamme" und hat es bloß erst geschafft, die Massen zu erreichen, als die Bagger rollten.
Zum Zweiten ist aber Fukushima auch eine Zäsur, weil hier in beispielloser Weise ein Politikwechsel vollzogen wird, der seinen Grund in einer von Angst geprägten Befindlichkeit der (ver)öffentlichten Meinung in Deutschland hat. Die audiovisuellen Medien übertrafen sich in der Beschwörung von apokalyptischen Szenarien, so dass der Bundeskanzlerin angesichts bevorstehender Landtagswahlen nichts anderes übrigblieb, als ihren Atomenergiekurs radikal umzukehren.
[...]
Die Angst vor dem Atom ist in Deutschland seit der sogenannten "Atomtod-Bewegung" der 1960er Jahre und der Anti-Atomkraft-Bewegung der grünen und alternativen Bewegungen der 1980er Jahre ein Grunddatum politischer Kultur.
Haarsträubender Schwachsinn! Die Atomgegner werden hier als Horde verschreckter Hühner dargestellt, die von (grundlos?) panikmachenden Medien und einzelnen Spinnern getrieben kopflos irgendetwas fordern (natürlich auch wieder in einer spontanen Laune). Ich habe keine Lust, an dieser Stelle tiefer in die Materie einzudringen, daher nur so viel: die fortgeführte Nutzung der Atomenergie wäre auch ohne Fukushima und Tschernobyl völlig unverantwortlich.

Als nun dieser Politiker eines Plagiates seiner Doktorarbeit beschuldigt wurde, teilte sich die öffentliche Meinung in solche, die den Rücktritt des Ministers forderten, und solche, die das wissenschaftliche Plagiat eher für eine lässliche Sünde hielten. Letztere besaßen ganz eindeutig die Mehrheit und die Unterstützung der "Bild"-Zeitung.
Er wurde nicht nur beschuldigt sondern (auch schon vor der Prüfung durch die Universität selbst) eindeutig überführt. Und seine Antwort darauf ist eine offensichtliche Lüge nach der nächsten. Genau wie er bei mehreren vorigen Situationen, die leider nicht zu seiner güldenen Weste passten, nur mit Lügen und Fingerzeig agiert hatte. Ich weiß ja nicht, wie die FAZ darauf kommt, dass die gutgläubigen Schafe "ganz eindeutig die Mehrheit" besäßen - in meinem Umfeld gab es nur einen einzigen - und der war minderjährig und interessiert sich nicht wirklich für Politik.

Aber dass diese "Mehrheit" auch noch "die Unterstützung" der Bild-"Zeitung" habe, ist so eine widerwärtige Verdrehung, dass ich beinahe aufgehört hätte zu lesen. Die Bild unterstützt niemals das Volk. Die Bild trägt keine Meinung des Volkes. Die Bild macht Meinung, und zwar diejenige, die von einigen reichen Mogulen gewünscht ist. Die Bild hat das "Phänomen Guttenberg" von Anfang an mit aufgebaut, diesen verlogenen, verzogenen Schmierpilz als Lichtgestalt in die Köpfe derjenigen geschrieben, die dort genügend ungenutzte Parkfläche besaßen. Aber der Hammer kommt erst jetzt...
Das etablierte politische System, die Entscheidungsträger, wissen sich kaum der Emotionen aufgebrachter Bürger zu erwehren. Sie reagieren, wenn überhaupt, allein gemäß demoskopischer Tagesbefunde; sie haben das Ohr am Volk, aber sind nicht in der Lage, im politischen "Theater der Leidenschaften" (Bossuet) ihren Führungsanspruch zu behaupten. Entscheidungen werden je nach Stimmungslage gekippt, die Ausführung demokratischer Beschlüsse in einem von der Verfassung nicht vorgesehenen Gremium gestoppt und Personal je nach Umfrage der Massenblätter im Amt gehalten oder zum Rücktritt genötigt. Die repräsentative Demokratie liefert sich den kollektiven Emotionen aus.
Jetzt schreibt die FAZ so, als würden diese spontanen Launen aus dem Internet das gesamte Handeln unserer Regierung im Griff haben. Weiter von der Wahrheit entfernt geht es gar nicht!

Die Regierung macht nicht die Bohne Politik im Sinne der Bevölkerung - weder anhand von "kurzfristigen Launen", noch aufgrund anderer Bedürfnisse. Die anscheinend einzige Aufgabe ist es inzwischen, kurz- und mittelfristige monetäre Interessen der reichsten Bevölkerungsschicht und der Unternehmen (insbesondere der Finanz- und Exportwirtschaft) umzusetzen. Und zwar ohne Rücksicht auf Verluste, nach uns die Sintflut. Alle obigen "populären Maßnahmen" sind reine Show:

  • Stuttgart 21 wurde verzögert, aber nicht verhindert. Die jüngsten Desinformationskampagnen zeigen das deutlich, wir werden so lange verarscht, bis die Bauarbeiten ohne Blutvergießen endlich durchgezogen werden können.
  • Der Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg der Atomenergie läuft auch nicht ohne größere Geschenke an die Atomindustrie ab. Zumal diese ihre maroden Meiler sowieso kaum noch zum Laufen bekommt.
  • Guttenberg wird wiederkommen, daran habe ich keinen Zweifel, aber wahrscheinlich erst nach der nächsten Bundestagswahl. Außerdem ist die Politikerriege derzeit fast völlig austauschbar. Wer dem Volk die Lügen auftischt, spielt eine untergeordnete Rolle - mit politisch engagierten Einzelpersonen, die man wählen könnte, hat der Politzirkus eh nicht mehr viel zu tun. Man wählt nur noch "die Partei", welche in mehreren Farben und mit leicht unterschiedlichen Sprüchen daherkommt. Aber die Politik selbst ändert sich schon seit Längerem nicht mehr grundlegend.
Seltsamerweise meint die FAZ anschließend, wieder umschwenken zu müssen, vielleicht um der Überschrift gerecht zu werden:
Die Distanz zwischen repräsentiertem Bürger und repräsentierendem Politiker wächst, die Entfremdung vom politischen System ebenfalls.
[...]
Die Stellvertretung der Willens- und Entscheidungsbildung scheint sich weitgehend verselbständigt sowie den Kontakt zu den Vertretenen verloren zu haben, und das, obwohl doch die direktdemokratischen Verfahren in den vergangenen Jahren, nicht zuletzt in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland, erheblich ausgebaut worden sind. In der Wahrnehmung der Bürger hat somit die "gefühlte" Distanz zu ihren Repräsentanten zugenommen;
Wie passt es denn zusammen, dass das Volk die Politik im Griff hat, aber dabei die Distanz wächst? Und welche "direktdemokratischen Verfahren" wurden denn "erheblich ausgebaut"? Und warum wird aus obiger definitiv wachsender Distanz weiter unten nur noch eine "gefühlte"?

Weiter unten wird der Artikel besser, er erwähnt die Macht der Konzerne, international die Regierungen gegeneinander auszuspielen und diese mit Lobbyismus direkt zu lenken. Aber das Ganze wird leider in enorm schwülstigen Formulierungen versteckt. Das hätte man auch ohne Verlust deutlich kürzer und verständlicher schreiben können. Bei den Lösungsszenarien wird es wieder interessanter...
Erstens die reine Elitendemokratie, in der Funktionsträger und Interessenten eine oligarchisch zu nennende Herrschaft der Wenigen etablieren. Der Bürger wird - jenseits des Wahlaktes - allenfalls zur Akklamation von hinter den öffentlichen Kulissen getroffenen Entscheidungen benötigt oder aber zum Stillhalten genötigt. Das politische System beschafft sich Massenloyalität durch einen hohen Output an sozialen Leistungen und Ad-hoc-Reaktionen, die auf Stimmungslagen reagieren und Erregungen zu beruhigen suchen.
Das ist IMHO nahezu der Status Quo, jedoch bei stetig schwindenden sozialen Leistungen.

Meine Vision für eine funktionierende Demokratie wäre eher, die gestzlich legitimierte Korruption abzuschaffen. Dass Lobbyisten den Parlamentariern nicht nur permanent auf die Pelle rücken dürfen, sondern teilweise die Gesetze einfach selbst schreiben, ist eine unglaubliche Entwicklung, bei der es micht wundert, dass es noch keine Lynchmobs gab. Personen, deren offizieller Beruf es ist, Politiker mit Worten und Geschenken zu Gunsten ihres Geldgebers zu beeinflussen, dürfte es IMHO überhaupt nicht geben.

Darüber hinaus sind Parteispenden ein Unding. Wenn Konzerne einer Partei Millionen geben, damit diese den Konzernen Milliarden aus dem Steuersäckel geben, wie kann man das dann noch demokratisch nennen? Ich kann mir kein einziges Szenario vorstellen, bei dem eine Parteispende keine Bestechung darstellt - selbst wenn sie ohne formulierten Auftrag getätigt wird (was meiner Einschätzung nach selten sein dürfte).

Politiker müssen gut bezahlt werden, keine Frage, aber eben nicht von Interessenverbänden, sondern einzig und allein vom Staat. Für einen solchen Wechsel müsste man die ganze verfilzte Bande, die sich derzeit Volksvertreter nennt, natürlich samt und sonders ins Meer treiben. Sonst würden sie die etablierte Korruption einfach etwas besser verstecken. Leider weiß ich nicht, wie man so etwas anstellen kann.
 
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